Die Wettermärkte in den USA und Kanada (erste frühe Fröste) bescheren
auch unseren Rapsmärkten anziehende Preise.
Marktlage
Wie gewohnt folgt der Rapssaaten-Markt der Preisentwicklung des
Sojakomplexes. Mit der Prognose neuer Rekordernten am internationalen
Ölsaaten-Markt drehte sich der Markttrend und zeigt jetzt steil
nach unten. Die Grafik zeigt unübersehbar, wie eng unsere heimischen
Kassamärkte (Erzeugerpreise franko Landhandelslager) mit der
internationalen Preisentwicklung (Ex-/Import-Tiefseehafen Rotterdam)
verknüpft sind.
Inzwischen wurden die Ernteerwartungen bei US-Sojabohnen leicht
zurückgenommen, so daß die Kurse wieder leicht anziehen
konnten. Zudem besteht derzeit eine hohe Nachfrage am Markt für
pflanzliche Öle, so daß sich auch die Ölsaatenpreise
wieder leicht erholen konnten.
Franko Ölmühle Hamburg notierte Food-Rapssaat zur prompten
Lieferung zuletzt bei 223 €/t netto. Franko mitteldeutsche
Ölmühle liefen die Kurse derzeit bei 226 €/t
netto zur Lieferung von Oktober bis Dezember 2004. Liefertermine
bis zum Ende des Jahres werden preisgleich oder nur mit geringen
Preisaufschlägen gehandelt.
An der Produktenbörse Mannheim
wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 224-225 €/t
zur Lieferung von November 2004 bis Januar 2005 notiert.
An den Warenterminbörsen wurde das Preistal nach dem Preisverfall
der letzten Wochen zwischenzeitlich durchlaufen. Die Kurse lagen
für den Termin November 2004 an der MATIF/Paris
zuletzt bei 228,50 €/t. Auf dem internationalen Börsenpakett
notierte Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada
zuletzt mit umgerechnet 242,45 €/t deutlich höher als in den
Vorwochen.
Dieser Entwicklung folgten auch die Großhandelspreise am
Tiefseehafen-Standort Rotterdam. Sie lagen zuletzt bei 224 €/t
netto cif Rotterdam.
Fakten
- Gegensätzliche Preisaussichten für Ölsaat,
Schrot und Öl
Für die Vermarktungssaison 2004/05 bestehen für die einzelnen
Produktbereiche an den Ölsaatenmärkten gegensätzliche Preisaussichten.
Fallende Preise sind derzeit bei Ölsaaten (außer Sonnenblumenkernen)
und bei Ölschroten zu erwarten. Dagegen lassen die Marktfaktoren
für pflanzliche Öle und Fette steigende Preise erwarten. Nach
dem monatelangen Abwärtstrend ziehen die Ölpreise jetzt wieder
an und lassen weitere Preissteigerungen für die kommenden Monaten
erwarten. Die statistischen Daten gehen von einem äußerst engen
Angebots-Nachfrage-Verhältnis aus, so daß Pflanzenöle in 2004/05
zu einem tragenden Faktor bei der Preisentwicklung von Ölsaaten
werden dürften.
- Steigende Sojakurse stützen Rapspreise
Am internationelen Markt notieren die Preise für Sojabohnen
und Sojaöl wieder spürbar fester. Dies wirkt sich
stützend für die Preisentwicklung bei Rapssaaten in
der EU aus. Auch an unseren heimischen Märkten zogen die
Preise zuletzt wieder an. Preisdruck kommt trotz der hohen inländischen
Ernte nicht auf, da die Erzeuger noch wenig Niegung versüren,
eingelagerte Partien an den Markt zu bringen.
Hausse-Signal - solange die Märkte für pfl. Öle
weiter anziehen
- Rekord-Angebot trifft auf aufnahmefähige Absatzkanäle
Die hohe Rapsernte in der EU (12,7 Mio.t, Vj.: 11,0)
wie auch in Deutschland (5,2 Mio.t, Vj.: 3,6) muß
ihren Absatz auf dem EU-Binnenmarkt finden. Damit steht dem
Binnenmarkt die größte Rapssaatemmenge seit 1999/00
zur Verfügung. Zwischen der Produktionsmenge und dem
Verbrauch dürfte - statistisch gesehen - eine
Überschußmenge von schätzungsweise 1 Mio.t Rapssaat
entstehen, die z.B. über den Drittlandsexport eine Verwertung
finden muß.
Dennoch dürfte kein großer Preisdruck entstehen. Das große
Angebot trifft bei den Ölmühlen auf eine gute Nachfrage. Der
hohe Bedarf des Nahrungsmittelsektors wie auch der Biodiesel-Branche
sorgen für eine stetige Verarbeitung der Erntebestände.
Baisse-Signal
Prognose
In den kommenden Wochen dürfte die Preisentwicklung bei pflanzlichen
Ölen auch die weitere Preisentwicklung bei Rapssaaten bestimmen.
Zudem reagieren unter dem Einfluß der Wettermärkte in den USA und
Kanada (erste frühe Fröste) auch unseren Raps-Märkte mit anziehenden
Kursen. Der hohe Bedarf der Veresterungsanlagen (RME) in der EU
dürfte den Trend steigender Ölpreise zusätzlich verstärken und so
auch den Rapssaaten-Preisen weiteren Auftrieb verleihen.
Nach meiner Einschätzung dürften die Sojakurse auch in
den kommenden Wochen mit täglichen Preisausschlägen nach
oben und unten auf Wettermeldungen, Korrekturen der US-Ernteerwartung
wie der Anbauprognosen für Südamerika reagieren. Vorerst
dürfte der Preistrend dabei nach oben gerichtet bleiben. Die
Kursentwicklung sollte ab sofort täglich beobachtet werden.