Rapssaaten Ernte 2004:
Jetzt die Vermarktung vorplanen!
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 31.03.2004


Nicht nur an den internationalen Rapssaatenmärkten konnten die Kurse in den letzten Tagen wieder kräftig anziehen, auch an unseren heimischen Märkten ging es in den letzten Tagen wieder aufwärts.

Marktlage
In der vergangenen Woche konnten die Rapssaaten-Kurse an den internationalen und europäischen Märkten erneut anziehen. Die heimischen Kassamärkte reagierten jedoch kaum auf diese freundlichen Vorgaben, so daß die Erzeugerpreise für promte Ware stabil blieb. Bis auf geringe Restmengen hat die Landwirtschaft ihre Vorräte aus der 2003er Ernte jedoch auch so gut wie "ausverkauft", so daß die Preise zusätzlich durch das niedrige Angebot gestützt werden. Es kommen nur noch selten Geschäftsabschlüsse auf Erzeugerebene zustande.

Das Geschäftsinteresse richtet sich daher zunehmend auf die Ernte 2004. Für den Rapserzeuger stellt sich die Frage nach dem "optimalen" Verkaufszeitpunkt. Derzeit haben sich die Erlösmöglichkeiten auch für neuerntige Ware wieder verbessert. Die Preise liegen derzeit für ex-Ernte-Lieferungen bei 250-257 €/t netto franko Ölmühle.

Im Kielwasser der anziehenden Sojakurse konnte sich Food-Raps zuletzt auf 280-287 €/t netto franko Ölmühle für Lieferungen bis Juli 2004 verbessern. Non-food-Raps wird rund 4 €/t niedriger gehandelt. Ex-Ernte-Termine werden derzeit mit 250-257 €/t netto franko Ölmühle gehandelt. Termine ab Oktober 2004 notieren 3-5 €/t höher. Die Erzeugerpreise liegen derzeit für prompte Lieferungen bei 240-270 €/t franko Landhandelslager.

Fakten

  • Pflanzliche Öle weltweit knapp
    Die Preise am Markt für pflanzliche Öle ziehen weiter an. In den letzten Wochen zeigte der Kursverlauf steil nach oben. Analysten erwarten, daß die Palmölbestände in Malaysia auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren absinken. Auch bei der weltweiten Kokosöl-Produktion wird der niedrigste Stand seit 5 Jahren prognostiziert. Die neuesten Einschätzungen ließen den Kokosöl-Preis auf den höchsten Stand seit 4 Jahren ansteigen.

    Auch am Rotterdamer Markt sanken die Bestände an Ölen und Fetten bis Ende März auf nur noch 190.000 t und damit auf den niedrigsten Stand Ende März seit 1985.



    Die knapp verfügbaren pflanzlichen Öle am Weltmarkt dürften den Preise für Rapsöl und infolge auch für Rapssaat in der nächsten Zeit weiter auf hohem Niveau halten.
    Hausse-Signal

  • Anbauausdehnung bei Ölsaaten
    Für die kommende Ernte dürften die guten Ernteaussichten (Anbauausdehnung, keine Auswinterung) die Preisaussichten dämpfen. Nach den neuesten Einschätzungen erwartet man für die EU-15 zur kommenden Ernte eine Ausdehnung der Produktion auf 10,25-10,5 Mio.t aus (Vorjahr: 9,6). Daher sollte man erwägen, für die Raps-Ernte 2004 Terminkontrakte abzuschließen.



    Baisse-Signal zur nächsten Ernte

Prognose
Die hohen Sojanotierungen an den US-Marktplätzen lassen in Kombination mit einem wieder festeren Kurs des US-Dollars auch die internationalen Preise für Rapssaaten und Raps-Nachprodukte anziehen.

Die nach wie vor sehr knappe Versorgungslage mit Sojabohnen in den USA wird nach meiner Einschätzung in der nächsten Zeit weiterhin zu starken Preisschwankungen und täglichen Preiskorrekturen führen. Die US-Börsen, die zur Zeit vor allem die Marktsituation in den USA widerspiegeln, wirken sich mit ihrem derzeit steilen Kursansteig preistreibend auf die europäischen Märkte aus.

Nach meiner Einschätzung dürften sich Rapssaaten - solange die Sojapreise anziehen - in schöner Eintracht mit dem gesamten Ölsaatenmarkt spürbar verteuern.

Ernte 2003
Der Preisspielraum bleibt derzeit - durch den aufgrund des hohen Preisniveaus problematischen Verkauf von Raps-/Rüböl - am Weltmarkt begrenzt. Das EU-Gebiet hat aufgrund der schlechteren Futterversorgung (Sommerdürre 2003) einen konstant hohen Bedarf an Ölsaaten.

Der Rohstoffbedarf der Biodiesel-Veresterungsanlagen dürfte zudem für nachhaltig hohe Preise in dieser Saison sorgen. Auch vor dem Hintergrund der enorm hohen Weltmarktpreise für Rohöl dürfte für einen stabilen und hohen Raps-Absatz sorgen.

Ernte 2004
Sie sollten erwägen, zu den derzeit wieder anziehenden Preisangeboten
von etwa 250 bis 260 €/t netto franko Ölmühle Terminkontrakte für die
Raps-Ernte 2004 abzuschließen ganz nach dem Grundsatz:
"Verkaufs-Geschäfte sollten dann abgeschlossen werden,
wenn der Markt eine Hausse-Phase durchläuft!"
 
 
 

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