Im Sog der steigenden Sojapreise ziehen auch die Kurse für
Rapssaaten an den internationalen wie auch unseren heimischen Märkten
an. Sind weitere Kurssteigerungen zu erwarten?
Marktlage
Am Markt wird Raps nach wie vor nur knapp angeboten. Die Verkäufer
an den Kassamärkten spekulieren auf weitere Preissteigerungen
und halten die Ware zurück. Dennoch konnten die höheren
Preise etwas mehr Ware mobilisieren. auch die Warenterminmärkte
weisen steigenden Umsätze auf. Die Ölmühlen signalisieren
größeres Interesse und Bedarf mit Lieferterminen bis
zum März nächsten Jahres.
Der Transports ist durch die niedigen Pegelstände nach wie vor
eingeschränkt, so daß die Transportkosten teuer bleiben. Die Preise
franko Ölmühle zogen im Vergleich zur Vorwoche um 5-10 €/t
an. Derzeit liegen die Netto-Preise für prompte Ware zum Beispiel
franko Mannheim bei 262 €/t, franko Mainz bei 266 €/t,
franko Neuss bei 271 €/t. Spätere Termin können ca. 1 bis
2 €/t Aufpreis erzielen.
Non-Food-Raps notiert momentan rund 4 bis 6 €/t
niedriger. Terminkontrakte zur Ernte 2004 stoßen inzwischen
auf wachsendes Interesse bei den Erzeugern. Derzeit liegen die Kurse
für ex-Ernte-Lieferungen franko Ölmühle bei ca. 235-240 €/t
netto.
Fakten
- Geringere Preissteigerungen bei EU-Rapsöl
Seit Monaten notierte EU-Rapsöl deutlich höher als
andere pflanzliche Öle am Weltmarkt. In den letzten Wochen
konnten Sojaöl und Palmöl jedoch rasante Preisanstiege
verzeichnen. Dagengen fielen die Preissteigerungen bei Rapsöl
deutlich geringer aus, so daß Rapsöl an Wettbewerbskraft
gewonnen hat.
Die Preisentwicklung bei Rapsöl bleibt derzeit mit Blick
auf die zu erwartenden hohen Sojaernten in Südamerika sowie
eine leichte Produktionssteigerung bei Palmöl gedämpft.
Die Rapsöl-Bestände in Rotterdam sind inzwischen auf
40.000 t angewachsen.
kleines Hausse-Signal
- Niedrigere Rapsernte in Tschechien
Die tschechischen Rapserzeuger haben 2003 aufgrund von Frost
und Trockenheit mit 395.0200 t fast 45 % weniger Rapssaaten
eingebracht als im Vorjahr. Man rechnet folglich mit einem höheren
Importbedarf, der primär mit EU-Raps gedeckt werden dürfte.
Hausse-Signal
- Sonnenblumenöl in der Ukraine teurer
In der Ukraine steigen die Kurse für Sonnenblumenöl, das
für den Export bestimmt ist. Die Belebung der Nachfrage hat
die Exportpreise für Sonnenblumenöl auf ca. 575 US-Dollar/t
fob Schwarzmeerhafen (umgerechnet rund 495 €/t) ansteigen
lassen. Die diversen Schätzungen für die die Sonnenblumenernte
2003 in der Ukraine gehen von bis zu 5,2 Mio.t Sonnenblumenkerne
aus (2002: 3,3 Mio.t).
Hausse-Signal
Prognose
Die Rapskurse sind derzeit eng an die Kursentwicklung von Sojabohnen
sowie pflanzlichen Ölen am Weltmarkt gekoppelt. Mit den höheren
Auszahlungspreisen kommt wieder vermehrt Ware an den Markt, so daß
die Kassapreise inzwischen auf dem erreichten Niveau verharren.
Der hohe Bedarf der Ölmühlen dürfte nach meiner Einschätzung
jedoch zunächst für feste Kurse sorgen.
Sobald die Sojapreise unter Druck geraten - ich erwarte in
Kürze eine Kurskorrektur - dürften auch auf die Rapssaatenpreise
Einbußen zukommen. Verkäufe in den Monaten Dezember bis
Februar sind erfahrungsgemäß weniger günstig. Bereits
im Februar/März dürften die z.Z. erwarteten Rekordernten
in Südamerika die Rapspreis-Entwicklung belasten.
Aufgrund der derzeit schlecht prognostizierbaren Preisentwicklung
der nächsten Monate, sollte aus meiner Sicht zumindest ein
Teilverkauf zu den derzeit guten Preise in Erwägung gezogen
werden.