Steigende Rapspreise - wachsender Umsatz
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 20.10.2003


Im Sog der steigenden Sojapreise ziehen auch die Kurse für Rapssaaten an den internationalen wie auch unseren heimischen Märkten an. Sind weitere Kurssteigerungen zu erwarten?

Marktlage
Am Markt wird Raps nach wie vor nur knapp angeboten. Die Verkäufer an den Kassamärkten spekulieren auf weitere Preissteigerungen und halten die Ware zurück. Dennoch konnten die höheren Preise etwas mehr Ware mobilisieren. auch die Warenterminmärkte weisen steigenden Umsätze auf. Die Ölmühlen signalisieren größeres Interesse und Bedarf mit Lieferterminen bis zum März nächsten Jahres.

Der Transports ist durch die niedigen Pegelstände nach wie vor eingeschränkt, so daß die Transportkosten teuer bleiben. Die Preise franko Ölmühle zogen im Vergleich zur Vorwoche um 5-10 €/t an. Derzeit liegen die Netto-Preise für prompte Ware zum Beispiel franko Mannheim bei 262 €/t, franko Mainz bei 266 €/t, franko Neuss bei 271 €/t. Spätere Termin können ca. 1 bis 2 €/t Aufpreis erzielen.

Non-Food-Raps notiert momentan rund 4 bis 6 €/t niedriger. Terminkontrakte zur Ernte 2004 stoßen inzwischen auf wachsendes Interesse bei den Erzeugern. Derzeit liegen die Kurse für ex-Ernte-Lieferungen franko Ölmühle bei ca. 235-240 €/t netto.

Fakten

  • Geringere Preissteigerungen bei EU-Rapsöl
    Seit Monaten notierte EU-Rapsöl deutlich höher als andere pflanzliche Öle am Weltmarkt. In den letzten Wochen konnten Sojaöl und Palmöl jedoch rasante Preisanstiege verzeichnen. Dagengen fielen die Preissteigerungen bei Rapsöl deutlich geringer aus, so daß Rapsöl an Wettbewerbskraft gewonnen hat.



    Die Preisentwicklung bei Rapsöl bleibt derzeit mit Blick auf die zu erwartenden hohen Sojaernten in Südamerika sowie eine leichte Produktionssteigerung bei Palmöl gedämpft. Die Rapsöl-Bestände in Rotterdam sind inzwischen auf 40.000 t angewachsen.
    kleines Hausse-Signal

  • Niedrigere Rapsernte in Tschechien
    Die tschechischen Rapserzeuger haben 2003 aufgrund von Frost und Trockenheit mit 395.0200 t fast 45 % weniger Rapssaaten eingebracht als im Vorjahr. Man rechnet folglich mit einem höheren Importbedarf, der primär mit EU-Raps gedeckt werden dürfte.
    Hausse-Signal

  • Sonnenblumenöl in der Ukraine teurer
    In der Ukraine steigen die Kurse für Sonnenblumenöl, das für den Export bestimmt ist. Die Belebung der Nachfrage hat die Exportpreise für Sonnenblumenöl auf ca. 575 US-Dollar/t fob Schwarzmeerhafen (umgerechnet rund 495 €/t) ansteigen lassen. Die diversen Schätzungen für die die Sonnenblumenernte 2003 in der Ukraine gehen von bis zu 5,2 Mio.t Sonnenblumenkerne aus (2002: 3,3 Mio.t).
    Hausse-Signal

Prognose
Die Rapskurse sind derzeit eng an die Kursentwicklung von Sojabohnen sowie pflanzlichen Ölen am Weltmarkt gekoppelt. Mit den höheren Auszahlungspreisen kommt wieder vermehrt Ware an den Markt, so daß die Kassapreise inzwischen auf dem erreichten Niveau verharren. Der hohe Bedarf der Ölmühlen dürfte nach meiner Einschätzung jedoch zunächst für feste Kurse sorgen.

Sobald die Sojapreise unter Druck geraten - ich erwarte in Kürze eine Kurskorrektur - dürften auch auf die Rapssaatenpreise Einbußen zukommen. Verkäufe in den Monaten Dezember bis Februar sind erfahrungsgemäß weniger günstig. Bereits im Februar/März dürften die z.Z. erwarteten Rekordernten in Südamerika die Rapspreis-Entwicklung belasten.

Aufgrund der derzeit schlecht prognostizierbaren Preisentwicklung der nächsten Monate, sollte aus meiner Sicht zumindest ein Teilverkauf zu den derzeit guten Preise in Erwägung gezogen werden.

 
 
 

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