Die Ernte von Winterraps geht in Deutschland zügig voran. In
den südlichen Gebieten der EU ist sie teilweise bereits abgeschlossen.
Die Schwächetendenz am internationalen Soja-Markt bleibt nicht
ohne Folgen für die Rapspreise in der EU.
Marktlage
Die Erträge gehen in Deutschland mit 10 bis 40 dt/ha
(Ø 2002: 29,7) weit auseinander. Häufig fällt der
Raps sehr kleinkörnig aus. Die Ölgehalte scheinen geringer
als in den Vorjahren auszufallen. Man erwartet mit einer Produktion
von 3,7 Mio. t (Vj. 3,9) in Deutschland und 9 Mio. t (Vj.: 9,3)
in der EU eine deutlich geringere Ernte als im Vorjahr. Marktanalysten
rechnen daher mit einem steigenden Importbedarf der EU für 2003/04
in Höhe von 160.000 t, der hauptsächlich mit kanadischer Ware
gedeckt werden dürfte.
Die Kurse für Sojabohnen, -schrot und -öl gaben an den
internationalen Märkten weiter nach. Folglich konnten sich
die Raps-Kurse an den Warenterminbörsen WTB, Hamburg
ebenso wie an der MATIF, Paris
oder am Hafenstandort Rotterdam diesem Trend nicht völlig entziehen.
Am internationalen Rapsmarkt - beispielsweise an der Warenterminbörse
WCE, Winnipeg/Kanada -
zeigten die Kurse zuletzt sogar eine stärkere Schwächetendenz.
Während die Ölmühlen über Kontraktkäufe derzeit eine gute und ausreichende
Versorgung ex Ernte haben, bleibt das Angebot am freien Markt
aus der laufenden Ernte begrenzt. Daher reagieren die Kassamarktpreise
für ex Ernte-Ware mit einer stabilen Preisentwicklung.
Mit Nettopreisen von 240-245 €/t ex Ernte franko Ölmühle findet
Raps eine besserer Startposition als 2002. Die Erzeugerpreise liegen
derzeit netto mit etwa 225-235 Euro/t über dem Kursniveau
der Ernte 2002.
Fakten
- Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erwartet in seiner
Prognose vom 11.07.2003 eine weitere weltweite Ölsaaten-Rekordernte.
Nach den letztjährigen Dürreeinbußen in Kanada
und Australien wird für die laufende Saison eine überdurchschnittliche
bzw. normale Ernte prognostiziert. Dagegen gehen die Prognosen
für die EU und für Deutschland von einer etwas geringeren
Ölsaatenernte aus.
Ölsaaten - Erzeugung und Endbestände
|
|
Welt
|
EU
|
Deutschland
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Endbe-
stände
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
2000/01 |
313,3
|
35,5
|
13,5
|
3,65
|
2001/02 |
324,5
|
36,7
|
13,9
|
4,22
|
2002/03 |
327,6
|
38,2
|
13,5
|
3,89
|
2002/03 - Prognose vom |
11.06.2003 |
344,0
|
|
|
|
11.07.2003 |
352,1
|
43,4
|
13,4
|
3,69
|
Quelle: USDA |
Nach dem letzten Dürre-Jahr in Kanada und Australien wird
nicht nur die Produktion eine neue Rekordmarke erreichen - auch
die Endbestände werden wieder anwachsen. Das Interesse richtet
sich daher vor allem auf die Marktentwicklung in China, da man
mit einem stark steigenden Import-Bedarf an Ölsaaten und
pflanzlichen Ölen rechnet. Noch ist unklar, ob der chinesische
Mehrbedarf ausreicht, um einen ausreichende Absatz für das
höhere weltweite Angebot zu schaffen.
derzeit Baisse-Signal
- Weltweit ist das Angebot an Rapssaaten und Rapsöl äußerst
knapp. In der EU geht man lediglich für Großbritannien
von einer höheren Rapsernte aus. In den großen Anbauländern
Frankreich und Deutschland fällt die Ernte dagegen kleiner
aus. Nach Schätzungen des Branchendienstes Oil World könnte
die EU-Ölsaaten-Ernte auf ein 7-Jahres-Tief fallen. Für
die "alten" EU-Mitgliedstaaten werden nur noch 9 Mio. t
Rapssaat (Vj.: 9,3) prognostiziert. Für die Ernte in
Polen wird ein Rückgang auf 0,7 Mio. t (Vj: 1,0)
erwartet.
Rapssaaten - Erzeugung und Endbestände
|
|
Welt
|
EU
|
Deutschland
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Endbe-
stände
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
2000/01 |
37,56
|
2,67
|
9,04
|
3,59
|
2001/02 |
35,99
|
2,61
|
8,85
|
4,16
|
2002/03 |
31,72
|
1,42
|
9,33
|
3,83
|
2003/04 - Prognose |
14.07.2003
|
36,53
|
1,68
|
9,00
|
3,60
|
Quellen: Coceral, USDA |
Hausse-Signal
Prognose
Derzeit kommt zu dem saisonal in der Erntezeit entstehenden Preisdruck
zusätzlich ein Schwächesignal vom internationalen Markt
hinzu aufgrund der nachgebenden Sojakurse. Die kleinere EU-Ernte
sowie der anhaltend hohe Rapsöl-Bedarf der Lebensmittelbranche und
der Veresterungsanlagen (Biodiesel) sollten nach meiner Einschätzung
für stabile bis leicht steigende Kurse in den nächsten Wochen sorgen.
Die in Kanada erwartete höhere Ernte dürfte erst im Oktober marktwirksam
werden.