Am Sojamarkt schnellen die Kurse wie von Panik getrieben in die
Höhe. Profiteur das Kursanstiegs sind die Rapssaaten. Jetzt
kommt wieder Bewegung in den Rapsmarkt.
Marktlage
Am 12.02.2004 hieß es an dieser Stelle: "... Nach
meiner Einschätzung dürften die Kurse zunächst weiter fest bleiben
oder sogar noch leicht anziehen. ... Der Rohstoffbedarf
der Biodiesel-Veresterungsanlagen dürfte zudem für nachhaltig hohe
Preise in dieser Saison sorgen. ...". Diese Einschätzung
der Marktlage trat ein.
Hinzu kommt, daß die Raps-Kurse seit Tagen im Gefolge steigender
Sojanotierungen nicht nur am internationalen Markt anziehen, sondern
sich auch an unseren heimischen Märkten wieder verbessern konnten.
Damit kam nach Wochen stagnierender Preise wieder Bewegung in den
Markt.
Die anziehenden Notierungen konnten jedoch bisher nur bedingt Ware
aus den Erzeuger-Lägern locken. Die Landwirte, die noch über
Ware aus der 2003er Ernte verfügen, spekulieren auf weiter
anziehende Kurse. Der größte Teil der Ernte ist auf Erzeugerebene
jedoch bereits verkauft.
Food-Rapssaat notiert für prompte Ware zur Lieferung im März
bei 279 €/t netto franko Ölmühle Hamburg und
bei 285 €/t netto franko mitteldeutsche Ölmühle.
Ex-Ernte-Termine werden derzeit mit 247 €/t netto franko
Ölmühle Hamburg bzw. 287 €/t franko mitteldeutsche
Ölmühle gehandelt. Non-food-Raps notiert etwa 4 €/t
niedriger. Die Erzeugerpreise liegen derzeit für prompte Lieferungen
bei 255-270 €/t franko Landhandelslager.
Fakten
- Die Preise am Markt für pflanzliche Öle ziehen weiter
an. In den letzten Tage zeigt der Kursverlauf steil nach oben.
Unklar ist, ob in Südamerika auch wirklich eine Rekordernte
eingefahren werden kann. Falls dies nicht der Fall ist, werden
pflanzliche Öle am Weltmarkt noch knapper als bisher zur
Verfügung stehen. Auch beim Palmöl sind keine sprunghaften
Erntesteigerungen zu erwarten, da die neu gepflanzen Plantagen
noch nicht voll im Ertrag stehen.
Die knapp verfügbaren pflanzlichen Öle am Weltmarkt
dürften den Preise für Rapsöl und infolge auch
für Rapssaat in der nächsten Zeit weiter auf hohem
Niveau halten.
Hausse-Signal
- Die weltweite Raps-Produktion könnte nach Einschätzung
des Branchenanalysten OilWorld im kommenden Wirtschaftsjahr
2004/05 um 3 Mio.t steigen. Insbesondere in Europa, Kanada
und China könnte der Anbau ausgedehnt werden, da die
Rapspreise dauerhaft auf hohem Niveau liegen. Ausschlaggebend
für eine Anbauausdehnung - soweit dies auf der Nordhalbkugel
zum jetzigen Zeitpunkt noch möglich ist - ist ein
auch in den nächsten Tagen weiter anziehender Preis.
Baisse-Signal frühestens zur nächsten
Ernte
Prognose
Die steigenden Sojanotierungen an den US-Marktplätzen lassen
in Kombination mit einem wieder festeren Kurs des US-Dollars auch
die internationalen Preise für Rapssaaten und Raps-Nachprodukte
anziehen.
Die nach wie vor sehr knappe Versorgungslage mit Sojabohnen in
den USA und die Witterungsbefürchtungen hinsichtlich der Sojaernte
in Südamerika werden nach meiner Einschätzung in der nächsten
Zeit weiterhin zu starken Preisschwankungen und täglichen Preiskorrekturen
führen. Die US-Börsen, die zur Zeit vor allem die Marktsituation
in den USA widerspiegeln, wirken sich mit ihrem derzeit steilen
Kursansteig preistreibend auf die europäischen Märkte aus.
Nach meiner Einschätzung dürften sich Rapssaaten - solange
die Sojapreise anziehen - in schöner Eintracht mit dem
gesamten Ölsaatenmarkt spürbar verteuern. Sobald jedoch
eine Entspannung bei der Witterung in Südamerika eintritt und
absehbar ist, daß die Schäden an der derzeit laufenden
Ernte begrenzt bleiben werden, dürften die Kurse aus meiner
Sicht wieder deutlich nachgeben.
Ernte 2003
Das EU-Gebiet hat aufgrund der schlechteren Futterversorgung (Sommerdürre
2003) einen konstant hohen Bedarf an Ölsaaten. Der Rohstoffbedarf
der Biodiesel-Veresterungsanlagen dürfte zudem für nachhaltig hohe
Preise in dieser Saison sorgen. Abzuwarten bleibt außerdem die Überwinterung
der Feldbestände.
Ernte 2004
Sie sollten erwägen, zu den derzeit wieder
anziehenden Preisangeboten
von etwa 250 bis 260 €/t netto franko Ölmühle Terminkontrakte
für die
Raps-Ernte 2004 abzuschließen ganz nach dem Grundsatz:
"Verkaufs-Geschäfte sollten dann abgeschlossen werden,
wenn der Markt eine Hausse-Phase durchläuft!"
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