Sojaöl setzt seinen Gipfelsturm fort und erklimmt täglich
ein höheres Preisniveau. Im Sog der steigenden Preise verteuern
sich auch andere pflanzliche Öle und infolge auch die Ölsaaten.
So stellt sich die Frage: "Raps verkaufen oder halten?"
Marktlage
Nachdem die Rapssaaten an unseren hiesigen Märkten kurzfristig
leicht rückläufig waren, ziehen die Kurse inzwischen wieder
an. Am Markt wird Raps nach wie vor nur knapp angeboten. Der Transports
ist durch die niedigen Pegelstände eingeschränkt, so daß
sich die Preise im Vergleich zur Vorwoche nochmals um 4 €/t
franko Ölmühle verteuert haben. Die Preise franko Ölmühle
zogen im Vergleich zur Vorwoche um 2-3 €/t an. Derzeit
liegen die Preise franko Mannheim bei 250 €/t, franko
Mainz bei 252,50 €/t, fanko Neuss bei 257 €/t.
Auch an den Warenterminbörsen konnten sich die Kurse verbessern
(WTB/Hannover - Matif/Paris
- WCE/Winnipeg/Kanada).
Die Kurse in Deutschland wie auch im gesamten EU-Gebiet liegen jedoch
- umgerechnet in Euro - über den am internationalen
Markt bezahlten Preisen.
Termingeschäfte zur neuen Ernte 2004 zogen ebenfalls
an. Genannt werden ex-Ernte-Kurse von 236 €/t franko Hamburg.
Die Notierungen für Rüböl zogen auf 515 €/t
fob Rotterdam an. Rapsschrot notierte mit 140 €/t ab Mannheim/Mainz/Neuss
ebenfalls höher.
Fakten
- Kleinere Rapsernte in der EU
Nach Einschätzung des Analysehauses OilWorld (Stand 08/2003) dürfte
die weltweite Rapsernte in 2003/2004 rund 36,3 Mio.t erreichen
- eine Produktionsausdehnung um 3,8 Mio.t. Einen Monat zuvor war
man noch von einer Produktionsausdehnung um 4,4 Mio.t ausgegangen.
Rapssaaten - Erzeugung und Endbestände
|
|
Welt
|
EU
|
Deutschland
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Endbe-
stände
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
2000/01 |
37,56
|
2,67
|
9,04
|
3,59
|
2001/02 |
35,99
|
2,61
|
8,85
|
4,16
|
2002/02 |
31,72
|
1,26
|
9,23
|
3,85
|
2003/04 - Prognose |
14.07.2003
|
36,53
|
1,68
|
9,00
|
3,60
|
13.08.2003
|
36,01
|
1,29
|
9,00
|
|
Quellen: Coceral, USDA |
Hausse-Signal
- Beginn der Sojaernte in den USA
Die Sojaernte hat im sogenannten mittleren Westen der USA begonnen.
Meldungen über unerwartet niedrige Erträge führten
an den US-Märkten zu steil steigenden Kursen bei Sojabohnen
und Sojaöl. Die Marktbeteiligten reagierten verunsichert
auf Befürchtungen einer weiteren Angebotsverknappung. Zudem
lassen Spekulationen über beabsichtige Sojaöl-Zukäufe
durch die VR China die Kurse für pflanzliche Öle
und Ölsaaten weiter nach oben klettern.
Hausse-Signal
- Weltweit steigender Bedarf bei pflanzlichen Ölen und
Ölschroten
Für die USA und andere große Erzeugerländer spielt
der wachsende Bedarf der asiatischen Märkte eine wichtige
Rolle bei den Marktaussichten. Der Branchenanalyst OilWorld rechnet
für Argentinien mit einer rekordverdächtigen Ausdehnung
der Sojaölexporte nach China und Honk Kong auf 236.000 t
im September. Auch bei Ölschroten wird für 2003/04 ein
weltweiter, beinahe rekordverdächtiger Anstieg erwartet.
In der EU dürfte die knappe Futtergetreideernte zu einer
höheren Nachfrage nach Raps- und Sojaschrot führen.
Die Ölsaatenverarbeitung der drei wichtigsten Ölsaaten
ist laut OilWorld in dem Zeitraum von August 2002 bis Juli 2003
auf 28,8 Mio. t zurückgegangen verglichen mit 29,9 Mio. t
in der gleichen Vorjahresperiode. Für den Rückgang war
eileing die Einschränkung der Sojabohnen-Verarbeitung verantwortlich.
Verarbeitet wurden 16,3 Mio. t Sojabohnen (17,5), 3,8 Mio. t
Sonnenblumenkerne (3,8) und 8,7 Mio. t Rapssaat (8,6).
Weitere Informationen zur Angebot-Nachfrage-Situation gibt z.B.
der Beitrag von 28.08.2003 "EU-Ölsaaten-Ernte
auf 9-Jahres-Tief".
Hausse-Signal
- Rapsernte in Polen doch höher
In Polen soll nach neuesten Angaben die Rapsernte 2003/04 bei
rund 754.000 t liegen, nachdem man zuvor von 684.000 t
ausgegangen war (2002/03: 994.000 t)
Marktwirkung unbedeutend
Prognose
Der Preisauftieb bei Sojaöl an der Warenterminbörse CBOT
in Chikago/USA hält derzeit noch an. Die europäischen
Rapssaaten-Anbieter warten derzeit die weitere Kursentwicklung ab,
so daß nur wenig Ware an den Markt kommt.
Nicht nur in Deutschland leidet die neue Rapsaussaat unter der
Trockenheit, sondern auch in den anderen EU-Ländern. Zudem
mehren sich Befürchtungen, daß aufgrund der extremen
Trockenheit in Argentinien und Brasilien die Soja-Aussaat beeinträchtigt
werden könnte. Sollte die Witterung weiter kritisch bleiben,
sind weitere Preissteigerungen am Sojamarkt vorprogrammiert.
Nach meiner Einschätzung zeigt der Rapssaatenmarkt derzeit
ein solides Fundament für weitere Preissteigerungen, die jedoch
immer eng gekoppelt an die Entwicklung der internationalen Ölsaaten-Märkte
verlaufen wird. Der Markt sollte daher derzeit sorgfältig,
nach Möglichkeit täglich beobachtet werden, um rechtzeitig
1) der Verkauf der Ernte 2003 zu tätigen und 2) Vorkontrakte
zur Ernte 2004 abzuschließen.