Das Geschäft mit 2002er Ware ist so gut wie beendet. Doch das
Geschäft mit 2003er Ware ist - anders als in den Vorjahren -
noch immer nicht angelaufen. Ein Grund hierfür ist der nach
wie vor hohe Euro-Kurs, der Exportgeschäfte in Nicht-Euro-Länder
erheblich erschwert.
Marktlage
Rapssaat aus alter Ernte wird quasi nicht mehr angeboten. Die Verarbeiter
werden ab der nächsten Woche offiziell keine 2002er Ware mehr
zukaufen.
Folglich richtet sich der Blick auf die Ernte 2003. Doch angesichts
der schwierigen Exportlage aufgrund des Dollar-Euro-Umrechnungskurses
kommt das Geschäft nicht in Gang. Anziehende Kurse am Palmöl-
und Sojaölmarkt konnten zuletzt die Lage am Rapsmarkt leicht
verbessern. Inzwischen gegen die Sojanotierungen jedoch wieder nach.
Folge: Verarbeiter und Handel warten die weitere Entwicklung ab.
Termingeschäfte ex Ernte kommen derzeit kaum zustande.
Außerdem werden die Aussichten am Rapsmarkt durch das gute
Wetters bei der Sojabohnenaussaat in den USA gedämpft. Zudem
erschweren in einigen Teilen des Mittleren Westens ergiebige Niederschläge
die Aussaat von Mais. Da der Aussaatzeitpunkt beim Mais praktisch
abgelaufen ist, rechnet man jetzt mit einer zusätzlichen Ausdehnung
der Sojaflächen in diesen Gebieten. Folge: Die internationalen Sojanotierungen
geraten weiter unter Druck.
Fakten
- Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erwartet in seiner
Prognose vom 11.06.2003 auch für das Wirtschaftsjahr 2003/04
eine weltweite Ölsaaten-Rekordernte.
Ölsaaten - Erzeugung und Endbestände
|
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Welt
|
EU
|
Deutschland
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Endbe-
stände
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
2000/01 |
313,4
|
35,8
|
13,5
|
3,65
|
2001/02 |
324,5
|
36,5
|
13,2
|
4,23
|
2002/03 |
326,8
|
35,0
|
12,7
|
4,48
|
2003/04 - Prognose vom |
12.05.2003 |
344,0
|
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11.06.2003 |
344,0
|
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Quellen: Coceral, USDA |
Die wachsende weltweite Nachfrage ließ die Endbestände
in den letzten Jahren stark schrumpfen. Da die weltweite Rezession
derzeit die Wirtschaftkraft der Importstaaten schmälert,
ist zu erwarten, daß sich der Trend einer steigenden Nachfrage
langsamer fortsetzen wird, solange die schwierige gesamtwirtschaftliche
Lange anhält.
derzeit Baisse-Signal
- Zielsetzung der EU ist, den Anteil der Biokraftstoffe an der
verkauften Mineralölkraftstoffmenge bis 2010 auf 5,75 Prozent
zu steigern. Im Amtsblatt vom 31.12.2002 wurde ein neuer Vorschlag
der EU-Kommission zum Einsatz von Biokraftstoffen veröffentlicht.
Danach können sich Mitgliedstaaten - entgegen der bisher
geplanten schrittweisen Einführung - auf Antrag für
maximal zwei Jahre von den Vorgaben der geplanten Bio-Kraftstoffrichtlinie
befreien lassen. Sobald eine entsprechende Richtlinie durch den
EU-Rat und das EU-Parlament verabschiedet wird, wäre dann
mit einer maximal 2jährigen Verzögerung ein deutlicher
Zusatzbedarf zu erwarten.
Hausse-Signal
- Nach den enormen Ertragsausfällen in Kanada im vergangenen
Jahr, gehen Prognosen für die kommende Ernte wieder von
normalen Produktionserwartungen aus. Die Bestände sollen
sich bislang normal entwickeln. Derzeit rechnet man mit einer
Erntemenge in Höhe von mindestens 5,9 bis 6,2 Mio. t
gerechnet.
Prognose
Der EU-Rapsmarkt ist nicht nur auf den Bedarf der Binnenmarktes
(Verbrauch im Lebensmittelbereich, Bedarf der Veresterungsanlagen
usw.) angewiesen, sondern auch auf gute Absatzmöglichkeiten
für Rapssat und vor allem Rapsöl am Weltmarkt. Solange
die der Umrechnungskurs des Euro so hoch liegt, wird der Export
in Nicht-Euro-Länder schwierig bleiben und folglich die Preisentwicklung
am EU-Markt beeinträchtigen. Derzeit ist eine längerfristige
Prognose zur Entwicklung des Rapssaaten-Marktes kaum möglich.