Am Rapssaaten-Markt hält die Hausse-Stimmung an und die Kurse
an den internationalen und nationalen Märkten klettern unbeirrbar
nach oben. Damit kommt auch der Handel wieder in Schwung.
Marktlage
Nicht nur für die EU-15, sondern weltweit wurden die Produktionserwartungen
für Rapssat weiter zurückgenommen. Der Markt reagierte
mit deutlich steigenden Kursen. Auch in dieser Woche konnten die
Preise nochmals zulegen und liegen derzeit für prompte Ware bei
280 €/t franko Hamburg. Spätere Termine können Zuschläge bis
5 €/t für den Liefertermin Juni 2003 realisieren. Termingeschäfte
ex Ernte 2003 erzielen zwischenzeitlich 225-235 €/t.
An der Warenterminbörse MATIF,
Paris zogen die Kurse bis zum 26.11.2002 für den Februar 2003-Termin
auf 286,50 €/t an. An der Warenterminbörse WCE in Winnipeg/Kanada
notierte der Januar 2003-Termin mit umgerechnet 292,24 €/t
ebenfalls deutlich höher.
Fakten
- Die weltweite Rapssatenproduktion 2002/03 wird nach
neuesten Schätzungen um 4,8 Mio. t zurückgehen
und nur noch 30,4 Mio. t erreichen und damit auf den
niedrigsten Stand seit 10 Jahren fallen.
In der EU-15 haben die hohe Rapssaatenverarbeitung und die umfangreichen
Exporte in den ersten drei Monaten dieses Wirtschaftsjahres zu
einem deutlichen Bestandsabbau geführt. Derzeit liegen die
Bestände rund 0,4 Mio. t unter denen zur selben
Zeit des Vorjahres. Folglich ist für das Wirtschaftsjahr
2002/03 mit einer insgesamt niedrigeren Rapssaatenverarbeitung
in der EU zu rechnen.
Hausse-Signal
- Strenge Dürre, wie seit langem im Australien nicht
mehr aufgetreten, hat die Feldbestände in den Regionen New
South Wales, Victoria, South Australia und Western Australia enorm
geschädigt. Die Ölsaaten- und Getreideernten werden
nach jetzigen Schätzungen weniger als die Hälfte der
Normaljahre erreichen. Bei der Rapsproduktion wird ein Einbruch
von 60 % im Vergleich zur Vorjahresernte in Höhe von
1,7 Mio. t erwartet.
Der Inlandsbedarf liegt bei rund 400.000 t, so daß in diesem Jahr
lediglich 300.000 t für den Export verbleiben. In den Vorjahren
hat Australien 1,3-1,9 Mio. t exportiert, vorrangig nach
Japan (300.000 t), China, Pakistan, Bangladesh und andere asiatische
Länder. In den letzten Jahren wurden jedoch auch wachsenden Mengen
in die EU exportiert.
Die Produktionserwartungen für alle Ölsaaten wurden
auf 1,47 Mio. t für 2002/03 zurückgenommen
- was gut der Hälfte der Durchschnittes der letzten
fünf Jahre entspricht. Fazit: Australien wird seine Ölsaatenimporte
erhöhen müssen, um die Ernteverluste auszugleichen.
Hausse-Signal
- In Kanada müssen die Farmer nicht nur deutliche
Ertragseinbußen aufgrund der monatelagen Dürre in diesem
Jahr hinnehmen - jetzt werden sie wohl aufgrund des zwischenzeitlichen
Wintereinbruchs nicht einmal die Ernte beenden können. So
wird die Ernte wahrscheinlich mit 3,1 Mio. t rund 1,8 Mio. t
unter dem Vorjahresergebnis bleiben. Die Ernte erreicht damit
nicht einmal 45 % des Durchschnittswertes der letzten fünf
Jahre. Für den Export ist für den mit Abstand größten
Rapssaaten-Exporter am Weltmarkt folglich mit einem deutlichen
Rückgang der Exportzahlen (2001/02: 3,4 Mio. t)
zu rechnen.
Hausse-Signal
- Der Rapsmarkt folgt seit Wochen dem wieder anziehenden Kursverlauf
an den Märkten für pflanzliche Öle. Fest
Sojaölkurse, feste Tendenzen bei Palmöl wie auch z. B.
bei Leinöl unterstützen den Preisboom bei Rapsöl.
Für die Rapssatenpreise ein klares Signal für weitere
Preisanhebungen.

Hausse-Signal
Prognose
Schätzungen gehen davon aus, daß zum Ende der Saison 2002/03
der weltweite Lagervorrat an Rapssaaten auf nur noch 7 % des jährlichen
Gesamtverbrauches schrumpfen wird. Dies ist ein klares Hausse-Signal,
das von den oben genannten Fakten noch getragen wird. Der hohe Bedarf
an Biodiesel in der EU, der derzeit ebenfalls als starker
Hausse-Faktor zu werten ist, wird in einem gesonderten Beitrag analysiert
werden.
Dennoch erwarte ich, daß mit der näher rückenden Soja-Ernte
in Südamerika bereits in den Wintermonaten Preisdruck aufkommen
könnte. Bis zum März nächsten Jahres werden die USA
das Ölsaatenangebot am Weltmarkt dominieren. Noch sind die
Ernteaussichten für Ölsaaten auf der Südhalbkugel
nicht absehbar, nach jetziger Lage ist jedoch mit einer Produktionsausweitung
zu rechnen.
Nach meiner Einschätzung sollte daher eine Preisabsicherung zur
Ernte 2003 zu den derzeit hohen Preisen unbedingt erwogen werden.
Erfahrungsgemäß gibt der Kurs während der Wintermonate
häufig nach. Für die Vermarktung der 2002er Ware sollten
auch Termingeschäfte - bei entsprechenden Preiszuschlägen -
in Erwägung gezogen werden.