Rapssaat: Kursrutsch

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 06.10.2008


Welches Rettungspaket auch immer geschnürt wird, die Angst vor einer globalen Wirtschaftskrise wächst. Eine Konjunkturflaute wird vom Markt mit einer rückläufigen Energienachfrage gleichgesetzt. Daher strürzen die Rohöl-Preise weiter ab und reißen die Rapssaaten-Kurse mit sich.

Marktlage
Ausgelöst durch die globale Finanzmarktkrise ist der US-Ölpreis heute erstmals seit Februar unter die 90 US-Dollar-Marke gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West-Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im November kostete am Mittag 89,48 Dollar und damit 4,40 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Brent-Nordsee-Öl wurde in London knapp oberhalb von 86 Dollar gehandelt und damit 3,90 Dollar unter dem Vortagskurs. Der Korbpreis der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) war bereits am Freitag um 2,91 Dollar auf 86,37 Dollar abgesackt.

Die Krisenstimmung läßt nicht nur den Rohöl-Kurs absacken, auch die Preise für Rapssaaten geraten immer stärker in den Abwärtsstrudel. Am Mitttag erreichten die Verluste an der Warenterminbörse MATIF, Paris für den Front-Termin November bereits 10,50 Euro/t im Vergleich zum letzten Freitag. Spätere Termin werden sogar über 12 Euro/t schwächer gehandelt.

Auch an den anderen Warenterminmärkten bleiben die Kurse auf Talfahrt.

 

Prognose
Am Markt wächst die Sorge, daß die globalen Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems einen weltweiten Abschwung der Wirtschaft nicht grundsätzlich verhindern können. Befürchtet wird eine Abschwächung der Öl-Nachfrage.

Die miese Stimmung an den Finanzmärkten wirkt sich in mehrfacher Hinsicht negativ auf den Rapssaaten-Markt aus. Als Baisse-Faktoren sind zu nennen:
• schwächere Rohöl-Preise,
•  Glattstellung von Engagement an den Warenterminmärkten (Liquiditätsbeschaffung),
   siehe auch Beitrag "Agrarrohstoffe: Sicherer Hafen ade - Liqiditätsspritze ok",
• Probleme bei der Kapitalbeschaffung für neue Bioenergie-Projekte,
• größere globale Produktion und leichter Aufbau der Welt-Lagerbestände.

Wer den Empfehlungen vom Frühjahr und Frühsommer (siehe auch Beitrag vom 28.05.2008) gefolgt ist und die Ernte 2008 (für über 430 Euro/t) und die Ernte 2009 (für über 400 Euro/) rechtzeig verkauft hat, kann sich freuen. Wer auf eine Markterholung hofft, wird täglich mehr enttäuscht.

Wie es am Rapssaatenmarkt weiter geht? Derzeit spielen fundamentale Daten wie Angebot und Nachfrage nur eine untergeordnete Rolle. Weiterhin steuert der Rohölmarkt das Preisniveau bei Rapssaaten. Doch Rohöl verliert als "Dollar-Ersatz-Währung" immer mehr an Gewicht und damit an Wert.

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
29.09.2008 Rapssaat: Krasse Kurseinbrüche am Terminmarkt
17.09.2008 Rapssaat: Krisenstimmung ebbt ab
01.07.2008 Rapssaat: Preistal adé
06.06.2008 Rapssaat: MATIF - Plus 8,50 Euro/Tonne
28.05.2008 Rapssaat: Schlüsselfaktor Rohöl bestimmt den Preis
26.02.2008 Rapssaat: Kursrallye in vollem Galopp
05.02.2008 Rapssaat: Preisanstieg vor US-Februar-Prognose
23.01.2008 Rapssaat: Der Bär ist los!
   
 
 
 
 

Seitenanfang