In Australien hat das Amt für Land- und Rohstoffwirtschaft
seine September-Prognose gegenüber der Juni-Prognose
nach unten korrigiert. Dennoch liegen die Ernte- und
damit Exporterwartungen deutlich über denen des
vorangegangenen Dürrejahres.
Gute
Ernte nach Dürrejahr erwartet
Nach dem Dürrejahr 2007 hatten viele
Analysten erstmalig wieder mit einem kräftigen
Produktionsanstieg und einer Rekordernte gerechnet.
In seiner September-Prognose vom 16.09.2008 hat das
australische Amt für Land- und Rohstoffwirtschaft
jetzt jedoch seine Ernteerwartungen nach unten korrigiert.
Mit Ausnahme des Bundesstaates Queensland
haben jedoch alle Regionen nur durchschnittliche oder
sogar unterdurchschnittliche Niederschläge erhalten.
Die australischen Winter-Niederschläge fielen
schwächer als erwartet aus. Vor allem der August
war erneut ein trockener Monat.
Für die Winterweizen-Ernte
2008/09 wurden die Ernteerwartungen gegenüber
der Juni-Prognose um rund 5 % auf 22,5 Mio.t
zurückgenommen. Die Mißernte des Vorjahres,
die dürrebedingt nur 13,0 Mio.t Weizen einbrachte,
würde damit allerdings noch immer um 72 %
übertroffen. Die für den Export verfügbare
Weizenmenge wird auf 15,7 Mio.t und damit über
80 % höher als im Vorjahr geschätzt.
Nachdem das Exportmonopol des Australian Wheat
Board (AWB) seit Beginn des Wirtschaftsjahres
aufgehoben ist, werden erstmals private Handelsunternehmen
die anstehende Weizenernte auf dem Weltmarkt vermarkten.
Für Gerste wurden
die Ernteerwartungen 2008/09 um 1,3 % auf 7,8 Mio.t
reduziert. Nachdem im letzten Jahr nur 5,9 Mio.t
Gerste geerntet wurden, dürfte die Ernte dennoch
rund 32 % größer ausfallen. Mit 5,1 Mio.t
wird eine beinahe doppelt so große Exportmenge
erwartet, darunter 3,0 Mio.t Futtergerste und
2,1 Mio.t Braugerste beziehungsweise Malz in
Getreideäquivalent.
Die Canola-Raps-Ernte
wird mit 1,6 Mio.t hinsichtlich der Juni-Prognose
weitgehend bestätigt. Die Ernteerwartungen liegen
damit rund 55 % über denen des Vorjahres.
Mit 0,9 Mio.t liegen die Exporterwartungen deutlich,
d.h. über 400 % über denen der Vorsaison.
Erstmalig zur Ernte 2008/09 wird in den Bundesstaaten
Victoria und New South Wales auch
Raps gentechnisch veränderter Sorten gedroschen.
Prognose
Die Ernteerwartungen der Analysten basieren
auf der Annahme, daß die kommenden Frühjahrsmonate
ausreichende Niederschläge bringen. Probleme
bereitet in vielen Regionen - mit Ausnahme von
Queensland und der nördlichen Regionen
von New South Wales - weiterhin die
zu geringe Bodenfeuchte in tieferen Bodenschichten.
Derzeit ist zu erwarten, daß
Australien sich wieder in die Riege der großen
Exporteure am Weltmarkt einreiht. Ob es dazu kommt,
darüber entscheidet die Wetterentwicklung der
kommenden Wochen.