Jetzt ist er da, der Wettermarkt. Die Erntepreise
2008 ziehen kräftig an, nachdem ungünstige
Wachstumsbedingungen rund um den Erdenball Zweifel
an der prognostizierten Rekordernte aufkommen lassen.
Marktlage
In vielen Regionen spielt das Wetter auch in diesem
Jahr verrückt. In Deutschland trüben
Regen und Überschwemmungen im Süden Deutschlands,
Trockenheit und dürregeschädigte Feldbestände
im Norden und Osten die Ernteaussichten. Anders als
erwartet sind Spitzenerträge oftmals nicht mehr
zu erwarten. Dennoch hat der Deutsche Raiffeisenverband
seine Getreideprognose mit 46,6 Mio.t für
Deutschland nur leicht nach unten korrigiert und erwartet
jetzt 9 % höhere Durchschnittserträge.
Die Ernteprognosen für die Welt
erwarten seit Monaten eine Rekordernte für 2008/09.
Das amerikanische Landwirtschaftsministerium erhöhte
in seiner Prognose vom 10.06.2008 seine Erwartungen
für die weltweite Weizenernte 2008/09 um knapp
7 Mio.t auf 662,9 Mio.t im Vergleich zum
Vormonat. Das US-Landwirtschaftsminsterium geht von
höheren Ernten in China, den GUS-Staaten und
den USA aus. Dagegen fällt die Juni-Schätzung
bei Futtergetreide für 2008/09 jetzt 3,1 Mio.t
niedriger aus als im Mai.
Doch jetzt kommen Befürchtungen
auf, daß die Produktionsaussichten deutlich
schlechter aussehen könnten. In den USA
ist es die seit Wochen andauernde kalte und regnerische
Witterung, die die Aussaat bzw. Pflegemaßnahmen
behindert. In weiten Gebieten des "Mittleren
Westen" hat es seit der letzten Woche derart
stark geregnet, daß Überschwemmungen und
Hochwasser die Ernteaussichten deutlich dämpfen.
in Australien läßt
Regenmangel die Ernteprognosen schrumpfen. La Nina,
das Wetterphänomen, das Australien ausreichend
Regen bringen sollte, ist vorbei, doch die Dürre
konnte nicht beendet werden. Der Mai war der trockenste
seit 1990. Gute Niederschlagsmengen gab es nur in
wenigen Regionen. In vielen wichtigen Anbaugebieten
des Ostens blieb der Regen oftmals aus. Wenn es dort
in den kommenden Tagen nicht regnet, muß mit
einer Reduzierung der Ernteschätzung gerechnet
werden. In Teilen Asiens und Argentiniens
ist es ebenfalls seit langhem zu trocken.
Der Markt reagierte mit steigenden
Kursen auf die negariven Wetteraussichten. Die Kurse
für Weizen, Mais, Sojabohnen zogen in den USA
stark an und zogen die Notierungen weltweit - auch
an den europäischen Märkten - mit in
die Höhe.
Die Warenterminbörse MATIF
in Paris/Frankreich zog der August-Termin am 11.06.2008
um 10,25 Euro/t auf zuletzt 202,50 Euro/t
an. Der November-Termin konnte sich im Vergleich zum
Vortag sogar um 12,75 Euro/t auf inzwischen 205,00 Euro/t
verbessern.
Fakten
Prognose
Jetzt muß neu überdacht werden,
wie groß die globale Produktion 2008/2009 wirklich
ausfallen könnte. Wieder einmal ist es damit
das Wetter, das über die Preisentwicklung entscheidet.
Sollte sich bestätigen, daß die Ernteaussichten
für die weltweite Ernte deutlich niedriger als
bisher erwartet anzusetzen sind, ist mit deutlich
steigenden Weltmarktpreisen zu rechnen.
Dennoch: Die Ernten in Osteuropa
dürften sehr viel höher ausfallen als im
Vorjahr und damit eine spürbare Konkurrenz für
die EU-Ernte darstellen. Die Preisentwicklung für
die EU wird folglich auch davon abhängen, wie
aufnahmefähig sich der internationale Markt für
osteuropäische Herkünfte entwickelt.