Die steigenden Umsätze seit dem Jahresanfang ermöglichten
an den Rapssaatenmärkten eine leichte Entspannung.
Jetzt brachte die jüngste Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums
erneut einen Dämpfer.
Marktlage
Die Rapspreise stehen weiterhin unter dem Einfluß
des internationalen Ölsaatenmarktes. Bei geringen Umsätzen
gerieten die Preise in der vergangenen Woche nach Bekanntgabe
der Januar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums erneut
leicht unter Druck.
Seitens der Landwirtschaft steigt die Bereitschaft zu Verkäufen.
Noch warten die Anbieter - in der Hoffnung auf Preisverbesserungen -
die weitere Marktentwicklung ab. Daher werden keine großen
Mengen angeboten und gehandelt.
Einige Ölmühlen sollen ihre "Basisversorgung"
bereits bis Saisonende gedeckt haben. Fehlende Teilmengen
müssen jedoch noch zugekauft werden. Die Nachfrage
wie auch die tatsächlich getätigten Geschäfte
verlaufen noch immer recht verhalten.
Fakten
- Welt-Rekordernte läßt
Endbestände kräftig steigen
Die Welt-Ölsaatenproduktion 2004/05 fällt nach
der jüngsten Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums
(USDA) vom 12.01.2004 sehr viel größer aus
als im Vorjahr. Für den Markt bedeutet dies vor allem
eine reichliche Versorgung mit Sojaschrot und Sojaöl.
Die Januar-Prognose des USDA korrigert mit 205,9 Mio.t
Ölschroten und 106,4 Mio.t pflanzlichen Ölen
seine Erwartungen nochmals leicht nach oben. Trotz der
jetzt ebenfalls leicht angehobenen Nachfrageerwartung,
wird mit deutlich höheren Ölsaten-Endbeständen
aus der Saison 2004/05 gerechnet.
Ölsaaten
- Erzeugung und Endbestände
|
|
Welt
|
EU-15
|
EU-25
|
Deutschland
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Endbe-
stände
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
Erzeugung
in Mio.t
|
2000/01 |
313,28
|
35,54
|
13,35
|
|
3,65
|
2001/02 |
325,15
|
37,01
|
13,12
|
|
4,21
|
2002/03 |
329,64
|
45,10
|
12,63
|
|
3,90
|
2003/04 |
336,99
|
43,53
|
12,49
|
15,21
|
3,71
|
2004/05 - Prognose |
10.12.2004
|
390,54
|
66,96
|
14,98
|
19,89
|
5,54
|
12.01.2005
|
391,42
|
66,19
|
|
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|
Quellen: Coceral, USDA |
Baisse-Tendenz
- Ölsaaten-Rekordernten in
der EU und in Deutschland drücken die Preise
Das umfangriche Ölsaatenangebot in Deutschland wie
auch in der gesamten EU wird durch Rapssaaten dominiert.
Der Rapsanteil an der der EU-Ölsaatenernte beträgt
rund 78 % und in Deutschland rund 98 %. In der
vergangenen Jahren konnte sich Rapssaaten aufgrund der
starken Nachfrage nach Rapsöl bei der Preisentwicklung
im Vergleich zu anderen Ölsaaten am internationalen
Markt etwas positver entwickeln.
Nach den weltweiten Ölsaaten-Rekordernten der Ernte
2004 sind jedoch auch die Rapssaatenpreise in den allgemeinen
Abwärtsstrudel geraten. Der Kursverfall fällt
bei Rapssaaten jedoch erheblich geringer aus als bei Soja.
Dennoch sind die Vorgaben der internationalen Ölsaaten-Marktes
derart negativ, daß der Preisspielraum nach oben
für Raps äußerst begrenzt bleibt.
Baisse-Stimmung des Sojamarktes
wirkt sich negativ aus
- Preisabstand zwischen Rapsöl
und Sojaöl wird größer
Bei den Rapsölen macht sich zunehmend das knappe
Angebot bemerkbar. Während die internationalen Soja-
und Palmölpreise seit wochen abrutschen, behauptet
Rapsöl sein hohes Preisniveau.
Auch für das Jahr 2005 kann von einer hohen Nachfrage
nach pflanzlichen Ölen ausgegangen werden. Damit
dürften die Rapsölpreise - erheblich stärker
als die Rapsschrotpreise - in den kommenden Wochen
die Preisbildung am Rapssaatenmarkt steuern. Derzeit profitiert
der Absatz am Binnen- und Weltmarkt auch von dem etwas
festeren Kurs des US-Dollars.
Hausse-Tendenz
Prognose
Auch in der zweiten Januar-Hälfte dürfte nach meiner
Einschätzung der Preisdruck bei Rapssaaten weiter anhalten.
Die negativen Vorgaben des internationalen Sojamarktes lassen
dem EU-Rapsmarkt kaum Potential für Kursverbesserungen.
Da zudem das Angebot am Kassamarkt wieder etwas umfangreicher
ausfällt, könnten die Preise zusätzlich unter
Druck geraten. Erfahrungsgemäßt ist dann mit
einer zusätzlichen Verstärkung des Vermarktungsdruckes
zu rechnen.
Die Kursverluste dürften jedoch begrenzt bleiben,
da die hohe Nachfrage nach Rapsöl am EU- und Weltmarkt
für eine kontinuierliche Nachfrage und entsprechende
Marktstabilität führt.
Die Raps-Ernte 2005 wird nur sporadisch besprochen. Mitteldeutsche
Ölmühlen nennen derzeit Preise von 208-212 Euro/t ex-Ernte.