Rapssaaten: Sondereinfluß Rapsöl
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 18.01.2005

Die steigenden Umsätze seit dem Jahresanfang ermöglichten an den Rapssaatenmärkten eine leichte Entspannung. Jetzt brachte die jüngste Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums erneut einen Dämpfer.

Marktlage
Die Rapspreise stehen weiterhin unter dem Einfluß des internationalen Ölsaatenmarktes. Bei geringen Umsätzen gerieten die Preise in der vergangenen Woche nach Bekanntgabe der Januar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums erneut leicht unter Druck.

Seitens der Landwirtschaft steigt die Bereitschaft zu Verkäufen. Noch warten die Anbieter - in der Hoffnung auf Preisverbesserungen - die weitere Marktentwicklung ab. Daher werden keine großen Mengen angeboten und gehandelt.

Einige Ölmühlen sollen ihre "Basisversorgung" bereits bis Saisonende gedeckt haben. Fehlende Teilmengen müssen jedoch noch zugekauft werden. Die Nachfrage wie auch die tatsächlich getätigten Geschäfte verlaufen noch immer recht verhalten.

Fakten

  • Welt-Rekordernte läßt Endbestände kräftig steigen
    Die Welt-Ölsaatenproduktion 2004/05 fällt nach der jüngsten Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom 12.01.2004 sehr viel größer aus als im Vorjahr. Für den Markt bedeutet dies vor allem eine reichliche Versorgung mit Sojaschrot und Sojaöl. Die Januar-Prognose des USDA korrigert mit 205,9 Mio.t Ölschroten und 106,4 Mio.t pflanzlichen Ölen seine Erwartungen nochmals leicht nach oben. Trotz der jetzt ebenfalls leicht angehobenen Nachfrageerwartung, wird mit deutlich höheren Ölsaten-Endbeständen aus der Saison 2004/05 gerechnet.

    Ölsaaten - Erzeugung und Endbestände
     
    Welt
    EU-15
    EU-25
    Deutschland
    Erzeugung
    in Mio.t
    Endbe-
    stände
    in Mio.t
    Erzeugung
    in Mio.t
    Erzeugung
    in Mio.t
    Erzeugung
    in Mio.t
    2000/01
    313,28
    35,54
    13,35
            
    3,65
    2001/02
    325,15
    37,01
    13,12
            
    4,21
    2002/03
    329,64
    45,10
    12,63
            
    3,90
    2003/04
    336,99
    43,53
    12,49
    15,21
    3,71
    2004/05 - Prognose
    10.12.2004
    390,54
    66,96
    14,98
    19,89
    5,54
    12.01.2005
    391,42
    66,19
     
     
      
    Quellen: Coceral, USDA

    Baisse-Tendenz

 

  • Ölsaaten-Rekordernten in der EU und in Deutschland drücken die Preise
    Das umfangriche Ölsaatenangebot in Deutschland wie auch in der gesamten EU wird durch Rapssaaten dominiert. Der Rapsanteil an der der EU-Ölsaatenernte beträgt rund 78 % und in Deutschland rund 98 %. In der vergangenen Jahren konnte sich Rapssaaten aufgrund der starken Nachfrage nach Rapsöl bei der Preisentwicklung im Vergleich zu anderen Ölsaaten am internationalen Markt etwas positver entwickeln.

    Nach den weltweiten Ölsaaten-Rekordernten der Ernte 2004 sind jedoch auch die Rapssaatenpreise in den allgemeinen Abwärtsstrudel geraten. Der Kursverfall fällt bei Rapssaaten jedoch erheblich geringer aus als bei Soja. Dennoch sind die Vorgaben der internationalen Ölsaaten-Marktes derart negativ, daß der Preisspielraum nach oben für Raps äußerst begrenzt bleibt.
    Baisse-Stimmung des Sojamarktes wirkt sich negativ aus

 

  • Preisabstand zwischen Rapsöl und Sojaöl wird größer
    Bei den Rapsölen macht sich zunehmend das knappe Angebot bemerkbar. Während die internationalen Soja- und Palmölpreise seit wochen abrutschen, behauptet Rapsöl sein hohes Preisniveau.

    Auch für das Jahr 2005 kann von einer hohen Nachfrage nach pflanzlichen Ölen ausgegangen werden. Damit dürften die Rapsölpreise - erheblich stärker als die Rapsschrotpreise - in den kommenden Wochen die Preisbildung am Rapssaatenmarkt steuern. Derzeit profitiert der Absatz am Binnen- und Weltmarkt auch von dem etwas festeren Kurs des US-Dollars.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Auch in der zweiten Januar-Hälfte dürfte nach meiner Einschätzung der Preisdruck bei Rapssaaten weiter anhalten. Die negativen Vorgaben des internationalen Sojamarktes lassen dem EU-Rapsmarkt kaum Potential für Kursverbesserungen. Da zudem das Angebot am Kassamarkt wieder etwas umfangreicher ausfällt, könnten die Preise zusätzlich unter Druck geraten. Erfahrungsgemäßt ist dann mit einer zusätzlichen Verstärkung des Vermarktungsdruckes zu rechnen.

Die Kursverluste dürften jedoch begrenzt bleiben, da die hohe Nachfrage nach Rapsöl am EU- und Weltmarkt für eine kontinuierliche Nachfrage und entsprechende Marktstabilität führt.

Die Raps-Ernte 2005 wird nur sporadisch besprochen. Mitteldeutsche Ölmühlen nennen derzeit Preise von 208-212 Euro/t ex-Ernte.
 
 
 


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