Rapssaaten: Rekordernten - Rekordkursverfall
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 06.12.2004


Seit Monaten kennt der internationale Sojamarkt bei den Preisen nur eine Richtung: Abwärts. Die Folge: Triste Zeiten auch für den Rapsmarkt.

Marktlage

Aus Erzeuger- und Handelslägern kommt nur wenig Ware an den Markt. Niedrige Umsätze an den EU-Rapssaaten-Märkten lassen der Preisentwicklung wenig Spielraum. Damit steht Raps inzwischen ganz im Schatten der Kurseinbrüche am Sojamarkt und der Kursentwicklung an der Warenterminbörse Matif, Paris.

Der schwache Kurs des US-Dollars erschwert zudem den Export von Rapssaat und Rapsöl. Die Rapspreise wurden daher auf Euro-Basis nach unten der Marktsituation angepaßt.

An unserem lokalen Markt treten die Preise derzeit mit leichter Schwächeneigung auf der Stelle. Kursgewinne des einen Tages gehen am nächsten bereits verloren.

Franko Ölmühle Hamburg notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung zuletzt bei 209 €/t netto. Franko mitteldeutsche Ölmühle liefen die Kurse derzeit bei 208-212 €/t netto zur Lieferung von Dezember bis Januar. Für spätere Liefertermine werden Preisaufschlägen von etwa 1-4 €/t gehandelt.

Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam (Importhafen) und Produktenbörsen) wie auch bei den Erzeugerpreisen spiegelt sich die triste Marktlage wider.

An der Produktenbörse Hamburg wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 209 €/t zur prompten Lieferung rund 6 €/t niedriger als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 206-208 €/t zur Lieferung im Januar 2005 rund 3,50 €/t niedriger als in der Vorwoche notiert.

An den Warenterminbörsen steuert Raps inzwischen ein neues Preistal an. Die Kurse lagen für den Termin Februar 2005 an der MATIF/Paris zuletzt bei 211,25 €/t. Auf dem internationalen Börsenpakett notierte Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada mit umgerechnet rund 177 €/t erneut niediger als in der Vorwoche.

Fakten

  • Nachdem es in wichtigen Anbaugebieten Argentiniens geregnet hat, haben sich die Vorraussetzungen für die Sojabestände deutlich verbessert.. Der Ölsaaten-Markt reagierte mit Schwächetendenzen.
    Hausse-Signal

  • Die Nachfrage nach Ölschroten - insbesondere nach Sojaschrot - bleibt offenbar hinter den bisherigen Erwartungen zurück. Der Markt zeigt sich hinsichtlich etwaiger Ertragsausfälle in den USA durch Sojarost nicht sonderlich beunruhigt. Risikoaufschläge für Termine zur kommenden Ernte spielen angesichts des hohen Angebotes aus der Ernte 2004/05 keine Rolle. Daher rutschten auch die Preise für Rapssaaten auf das niedrigste Niveau seit dem Jahr 2000.
    Baisse-Signal

Prognose
Weltweit stahen Ölsaaten nach den Rekordernten auf der Nordhalbkugel unter starkem Preisdruck. Die Aussichten auf weitere Rekordernten in Südamerika im kommenden Frühjahr verstärken die negativen Vorgaben.

Lediglich die hohe Nachfrage nach Rapsöl im europäischen Raum stützt den EU-Rapssaaten-Markt. Dem kontinuierlichen Bedarf der Veresterungsanlagen steht derzeit nur eine verhaltene Abgabebereitschaft gegenüber, so daß die Kurse ihr Niveau weitgehend behaupten können.

Der hohe Bedarf der Veresterungsanlagen (RME) in den EU-Ländern und in vielen anderen Staaten weltweit dürfte den Trend steigender Ölpreise zusätzlich verstärken und so auch den Rapssaaten-Preisen weiteren Auftrieb verleihen. Die hohen Preise für mineralische Treibstoffe geben dem Biodiesel-Markt ein solides Fundament.

In den kommenden Wochen werden die Rapspreise noch im Schatten der schwachen Sojanotierungen stehen. Nach meiner Einschätzung dürften die Kurse vorerst - aufgrund des Bedarfs der Biodieselproduzenten - ihr Preisniveau weitgehend verteidigen. Das jetzt wieder umfangreichere Angebot an US-Sojaöl am Weltmarkt dürfte jedoch den Preisdruck verstärken.

 
 
 

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