Am internationalen Sojamarkt hält die Baisse-Phase
unvermindert an. Im Sog der Soja-Preise sacken auch die
Raps-Kurse auf ein immer neue Tiefstände.
Marktlage
Bereits in der Woche vor Weihnachten gingen die Umsätze
an den EU-Ölsaatenmärkten auf ein Minimum zurück.
Weder die Erzeuger noch der Agrarhandel haben Interesse
Lagerbestände in einen rückläufigen Markt
zu verkaufen.
Die negativen Vorgaben an den internationalen Soja-Märkten
bringen auch die Kurse an den EU-Ölsaatenmärkten
drastisch unter Preisdruck. Da das geringe Angebot jedoch
auf eine saisonal äußerst niedrige Nachfrage
stößt, kommen die bisher in der EU noch relativ
stabilen Notierungn jetzt zunehmend unter Druck.
Damit steht Raps inzwischen ganz im Schatten der Kurseinbrüche
am Sojamarkt und der Kursentwicklung an der Warenterminbörse
Matif, Paris.
An den Warenterminbörsen steuert Raps inzwischen ein neues
Preistal an. Die Kurse lagen für den Termin Februar 2005
an der MATIF/Paris
zuletzt bei 206,50 Euro/t. Auf dem internationalen
Börsenpakett notierte Raps an der WCE,
Winnipeg/Kanada mit umgerechnet rund 170 Euro/t
erneut niediger als in der Vorwoche.
Der schwache Devisenkurs
des US-Dollars erschwert zudem den Export von Rapssaat und
Rapsöl. Die Rapspreise wurden daher auf Euro-Basis
nach unten der Marktsituation angepaßt.
An unserem lokalen Markt gaben die Kurse aufgrund der niedrigen
Umsätze zuletzt nochmals leicht nach. Die Kursgewinne
in der zweiten November-Hälfte sind inzwischen bereits
wieder verloren.
Franko Ölmühle Hamburg
notierte Food-Rapssaat zur prompten Lieferung zuletzt bei
209 Euro/t netto. Franko mitteldeutsche Ölmühle liegen
die Kurse derzeit bei 207-213 Euro/t netto zur Lieferung
von Dezember bis Januar. Für spätere Liefertermine
werden Preisaufschlägen von etwa 2-3 Euro/t gehandelt.
Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam
(Importhafen) und Produktenbörsen)
wie auch bei den Erzeugerpreisen
spiegelt sich die triste Marktlage wider.
An der Produktenbörse
Hamburg wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene
mit 206 Euro/t zur prompten Lieferung rund 4 Euro/t
niedriger als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse
Mannheim wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene
mit 207-208 Euro/t zur Lieferung im Januar 2005
unverändert zur Vorwoche notiert. Spätere Termine
wurden rund 3 Euro/t höher notiert.
Fakten
- Diesel derzeit Zugpferd für den Rapssaaten-Markt
Die Ölmühlen in der EU zeigen sich für
die nächsten zwei bis drei Wochen gut versorgt. Auch
wenn derzeit die Nachfrage saisonbedingt etwas niedriger
ausfällt, so besteht nach wie seitens der Ölmühlen
und der Biodiesel-Veresterungsanlagen ein stetiger Bedarf.
Die guten Verarbeitungsmargen dürften daher ab Mitte
Januar wieder zu einer verstärkten Nachfrage führen.
Da der RME-Preis regelrecht am Diesel-Preis "klebt", spielt
auch die Preisentwicklung bei fossilem Diesel eine entscheidende
Rolle für die weitere Kurstendenz bei Rapssaat. Der
Beitrag "Energie:
Nachfrage-Boom am Biodiesel-Markt" beleutet diesen
Zusammnehang genauer.
In der EU mittelfristig wieder leichte Marktentspannung
- Ausbreitung des Soja-Rost in Südamerika
Trotz er stärkeren Ausbreitung von Sojarost in Südamerika
zeigt sich der Markt hinsichtlich etwaiger Ertragsausfälle
nicht sonderlich beunruhigt. Risikoaufschläge für
Termine zur kommenden Ernte spielen angesichts des hohen
und nochmals nach oben korrigierten Angebotes aus der
Ernte 2004/05 keine Rolle. Daher rutschten auch die Preise
für Rapssaaten auf das niedrigste Niveau seit dem
Jahr 2000. (Informationen zum Sojarost in den Beitrag
"Sojaberge
bringen Baisse-Preise" vom 23.11.2004.)
Baisse-Signal
Prognose
Weltweit stehen Ölsaaten nach den Rekordernten auf
der Nordhalbkugel unter starkem Preisdruck. Die Aussichten
auf weitere Rekordernten in Südamerika im kommenden
Frühjahr verstärken die negativen Vorgaben.
Lediglich die hohe Nachfrage nach Rapsöl im europäischen
Raum stützt den EU-Rapssaaten-Markt. Der kontinuierliche
Bedarf der Veresterungsanlagen fällt derzeit aufgrund
der Feiertage deutlich geringer aus. Ab Mitte Januar dürfte
nach meiner Einschätzung der Rapssaaten-Bedarf der
Veresterungsanlage wieder deutlich höher ausfallen,
so daß eine Entspannung der Angebot-Nachfrage-Lage
zu erwarten ist. Das Kursniveau dürfte sich jedoch
- in enger Bindung an den Sojamarkt - nur langsam
wieder erholen.
Der hohe Bedarf der Veresterungsanlagen (RME) in den EU-Ländern
und in vielen anderen Staaten dürften den Rapssaaten-Preisen
jedoch eine relative Stabilität verleihen. Hohe Preise
für mineralische Treibstoffe sind dabei Voraussetzung
für ein solides Fundament am Biodiesel-Markt.