In Deutschland gehen die Umsätze am Weizenmarkt immer weiter
zurück. Rückläufiger Handel führt in der Regel
auch zu rückläufigen Kursen. Was ist derzeit vom Markt
zu erwarten?
Marktlage
Am Weizenmarkt in Deutschland sind die Umsätze auf dem Kassamarkt
für Brotweizen fast zum Erliegen gekommen. Die auf den Höfen eingelagerte
Ware ist zumeist für einen späteren Verkaufszeitpunkt
bestimmt und die Hackfruchternte läßt vielen Erzeugern
keine Zeit für neue Geschäftsabschlüsse.
Die Handels- und Verarbeitungsunternehmen hatten sich während
der Erntezeit umfangreich bevorratet. Ergänzungsbedarf besteht bei
Ware gesuchter Qualitäten, für die auch Zuschläge
gewährt werden.
Aus der Schwarzmeer-Region wird Weizen mittlerer Qualität umfangreich
angeboten, da man mit Einbruch des Winters Logistikprobleme befüchtet.
Der Importdruck belastetet den EU-Binnenmarkt und begrenzt den Preisspielraum
nach oben.
Fakten
- Das amerikanische Landwirtschaftsministerium hat in seiner monatlichen
Prognose vom 11.10.2002 die Produktionserwartung für die Weizen-Hauptexporteure
(Argentinien, Australien, EU, Kanada) im Vergleich zur September-Prognose
nochmals um 2,5 Mio. t auf 146,5 Mio. t zurückgenommen. Auch die
erwarteten weltweiten Endbestände wurden nochmals auf 131,18 Mio. t
zurückgenommen. Ursächlich sind die Trockenheit in Australien
und Kanada sowie die Überschwemmungen in der EU insbesondere in
Deutschland.
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Produktion
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Verbrauch
|
Endbestände
|
Welt
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Haupt- exporteure
|
Welt
|
Welt
|
Haupt- exporteure
|
1999/00 |
585,93
|
164,13
|
591,62
|
170,11
|
26,08
|
2000/01 |
583,59
|
171,58
|
590,11
|
168,84
|
28,26
|
2001/02 |
578,64
|
151,79
|
587,92
|
159,56
|
21,15
|
2002/03 Prognose vom: |
12.09.2002 |
572,56
|
148,80
|
598,60
|
135,45
|
18,38
|
14.10.2002 |
569,77
|
146,50
|
598,16
|
131,18
|
18,98
|
Quelle: USDA, Prognose
vom 11.10.2002 |
Prognose
Ich bleiben bei meiner Auffassung vom 20.09.2002, daß die
Weizenpreise in der EU wie auch in Deutschland aufgrund des starken
Importdrucks aus der Schwarzmeer-Region noch nicht in vollem Umfang
auf die internationale Kursentwicklung reagiert haben. Solange der
Importdruck aus der Schwarzmeer-Region jedoch anhält, könnte
die Preisspitze zunächst erreicht sein.
Der internationalen Markt wird aus meiner Sicht in der nächten
Zeit rauf und runter gehen, da die Marktbeteiligten in ihrer Meinung
zwischen "überbezahlt" und "mangelhaftem Risikozuschlag" schwanken
werden.
Schwarzmeer-Angebote dürften in den späten Herbstwochen deutlich
rückläufig sein, so daß der Marktdruck von dieser Seite schwindet.
Erfahrungsgemäß kommt es in den Wintermonaten zudem zu Problemen
bei der Verschiffung.
Qualitativ guter bis sehr guter Weizen wird in der EU nach meiner
Meinung eine feste Preistenden bewahren. Bei Preisverhandlungen
könnten auch Termingeschäfte zur Lieferung ab Januar 2003 von Interesse
sein. Die Preisaussichten für Futterweizen haben sich basierend
auf den aktuellen Daten zwar verbessert, sind aus heutiger Sicht
jedoch deutlich begrenzter als bei Backqualitäten.
Derzeit deutet alles auf eine deutliche weltweite
Anbauausweitung zur Ernte 2003 insbesondere in den USA hin.
Es könnte daher angeraten sein - sobald die EU-Preise
kräftiger anziehen - Terminkontrakte für die
Weizen-Ernte 2003 abzuschließen ganz nach dem Grundsatz:
"Verkaufs-Geschäfte sollten dann
abgeschlossen werden,
wenn der Markt eine Hausse-Phase durchläuft!"
Ich erwarte für das Frühjahr/Frühsommer
2003 einen rapiden Preissprung - je nach Lage der Angebot-Nachfrage-Prognosen -
nach oben oder unten.
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