Soja: Im Turbo-Modus


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 26.08.2013


Die neue Hitzewelle in den USA heizt auch den Sojapreisen kräftig ein. Seit Mitte August haben die Börsenkurse um fast 8 % zugelegt. Am heutigen Handelstag bestimmen weiterhin die Bullen das Parkett.

 

Marktlage
Explosionsartig hat sich Soja an den Börsen seit der letzten Woche verteuert.
Das hatte vorrangig zwei Gründe:
• Die Prognose von heißem und trockenem Wetter für die US-Sojaanbaugebiete und
• die "Ernte-Tour" der Organisation "Professional Farmers of America" von Montag bis Donnerstag
  letzter Woche durch den Mittleren Westen der USA.

Im Laufe der letzten Woche wurden daher die hohen US-Soja-Ernteerwartungen immer mehr in Frage gestellt. Die Liste der Hausse-Signale wurde im Laufe der letzten Wochen immer länger:
• Nässebedingt spätere Aussaat und Verzögerung der Vegetation,
• unterdurchschnittliche Schotenansätze,
• rückläufiger Anteil der mit "gut" und "sehr gut" bonitierten Feldbestände,
• Gefahr der Beeinträchtigung der Schotenfüllung insb. bei späten Feldbeständen,
• Vorhersage von 32-36°C und anhaltende Trockenheit für bedeutsame US-Sojaanbaugebiete,
• Prognosen privater Analysten, daß die die Ertragserwartungen den wichtigen US-Anbaustaaten
  Illinois, Iowa, Nebraska und Minnesota unter dem 3-Jahres-Durchschitt liegen werden.

Damit werden die Ernteerwartungen des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zunehmend in Frage gestellt. Das USDA hatte seine Ernteerwartungen für die US-Produktion bereits um 4,5 Mio.t auf 88,6 Mio.t nach unten korrigiert. Nach dem letztjährigen Dürrejahr (82,1 Mio.t) wird jedoch mit der größten Produktion seit drei Jahren gerechnet. An die Rekordernte von 2010 (91,4 Mio.t) reichen die Ernteerwartung jedoch bei weitem nicht heran.

Zudem hat die Prognose der USDA-Analysten, daß der Soja-Verbrauch in dieser Saison um über 4 % auf 268,7 Mio.t steigen wird, bei den Investoren an den Börsen neue Rendite-Hoffnungen gemacht.


Zum Wochenbeginn haben die Sojabohnen-Kurse an der US-Börse in Chicago einen weiteren Sprung nach oben gemacht. Mit umgerechnet 392 Euro/t lag die September-Fälligkeit am Nachmittag bereits rund 10 % über dem Preis von Mitte August.

 

 

Prognose
An den Märkten wird jetzt schnellstens eine Risikoprämie eingepreist. Denn die Befürchtung, daß die Hitzewelle in den USA die US-Sojaernte kleiner ausfallen lassen könnte, hat nicht nur Großinvestoren veranlaßt, sich wieder in den Sojamarkt einzukaufen. Auch der Importhandel will noch rechtzeitig Ware in die Bücher bekommen, um sich gegen weitere Preisanstiege abzusichern.

Der Sojamarkt entwickelt sich inzwischen eng gekoppelt an die Wetterentwicklung in den USA. Die fundamentalen Daten und die US-Ernteaussichten lassen erwarten, daß die Börsenkurse ihre Rallye zunächst fortsetzen. Dies dürfte auch seine Sogwirkung für den Rapssaaten und Rapsschrotmarkt nicht verfehlen.

Fazit: Nach meiner persönlichen Einschätzung spricht vieles dafür, Zukäufe - insbesondere bei prompten Bedarf - schnellstens in die Wege zu leiten. Wie stark sich die globale Versorgungslage verengt, ist derzeit noch nicht absehbar. Die starke Nachfrage nach US-Soja genauso wie nach Bohnen und Schrot aus Südamerika spricht aber aus meiner Sicht dafür, daß der Preistrend bei Soja vorerst nach oben gerichtet bleibt. Damit dürfte der hohe Importbedarf vieler Länder vorerst für deutliche Hausse-Signale sorgen.

 
 
 
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