Börse: Agrarrohstoffe auf der Überholspur

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 03.01.2012


Der Aufwärtstrend an den europäischen Börsen setzte sich auch gestern fort. Auch wenn die Börsen in Übersee feiertagsbedingt geschlossen waren, setzten Agrarrohstoffe ihre Rallye fort. Heute kommt das Börsengeschäft rund um den Globus wieder richtig in Gang.

 

Devisen & Konjunktur
Wenig Freude hatte der Euro gestern am zehnten Geburtstag der Bargeld-Einführung. Die Euro-Schuldenkrise belastete weiter die Kurse. Die Investoren an den Devisenmärkten bleiben dem Euro gegenüber skeptisch.

Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,2935 US-Dollar in etwa auf dem Niveau des Vortages festgesetzt. Heute im frühen Handel erzielt der Euro leichte Gewinne.

Der anhaltende Druck auf die Euro-Zone und die Erwartung einer leichte Konjunkturerholung in den USA belasten den Euro-Kurs. Dennoch entwickelte sich unserere Gemeinschaftswährung - trotz Schuldenmisere - in letzten Monaten erfolgreich. Auch 2011 ließ er die meisten Weltwährungen hinter sich. Zu Beginn seiner Einführung vor zehn Jahren kostete er im Vergleich zum Dollar nur 0,94 US-Dollar. Da Ökonomen eine Bewertung des Euro in der Spanne von 1,20 bis 1,25 US-Dollar derzeit für gerecht erachten, bietet der aktuelle Euro-Kurs keinen Anlaß für größere Sorgen. Sorgen bereitet lediglich die Schuldenkrise in der Eurozone, die den Verkaufsdruck auf den Euro hoch hält.

 

Energie
Die anhaltenden Machtdemonstrationen Irans (Raketentests bei Marinemanöver an der Straße von Hormuz) und die Rhetorik der iranischen Machthaber lassen die Rohölpreise seit Tagen steigen. Der Iran ist immerhin die Nummer 4 unter den Erdölförderländern und die geographische Lage an der Straße von Hormuz, eine für den Öltransport strategisch bedeutsame Meerenge, verleiht den iranischen Drohgebärden besondere Brisanz.

Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar wird nach dem gestrigen Feiertag mit über 100 Dollar höher als am Vortag gehandelt. Auch Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Februar-Fälligkeit kostete am heutigen Vormittag mit über 109 Dollar wieder etwas mehr.

 

Agrarrohstoffe
Auch am ersten Handelstag des neuen Jahres setzt sich die Rallye an den europäischen Börsen fort. Die Börsen in den USA, Kanada und im Vereinigten Königreich blieben feiertagsbedingt geschlossen. Die Wettermärkte - insbesondere die ungünstige Wetterentwicklung in Südamerika - sorgte an den europäischen Agrarrohstoff-Börsen für Kursgewinne. (Informationen zu den Wettermärkten: siehe vorhergehende Beiträge)

In Paris stand der Front-Termin bei Weizen mit +4,00 Euro/t, bei Mais mit +4,00 Euro/t und bei Rapssaat ebenfalls mit +4,00 Euro/t im Plus.

 

Ausblick
Nicht nur die Wettermärkte sorgen derzeit an den Agrarrohstoffmärkten für Preisauftrieb. Auch die zuletzt positiver als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten aus China und Indien sorgen für gute Laune an den Börsen. Höhere Renditeerwartungen lassen die Risikobereitschaft der Investoren steigen.

Die fundamentalen Daten bieten zwar kein bedeutsames Fundament für eine Hausse. Doch die Witterungsrisiken sorgen für neue Preisphantasien. Weiteres Spekulationspotential könnten in Kürze einerseits die Fortdauer der Trockenheit in Südamerika und andererseits die hinweg schmelzende Schneedecke in der Ukraine bieten.

An den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich für den heutigen Handelstag, daß die Getreidepreise weiter auf der Überholspur bleiben. Für Ölsaaten gehe ich sogar angesichts der steigenden Ölpreise von einem Preissprung nach oben aus.

 
 
 


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