Börse: Hoffnung auf "frisches" Geld sorgt für gute Laune

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.10.2011


Die Ergebnisse des deutsch-französischen Treffens sorgten am Wochenanfang für beste Laune unter den Finanzakteuren. Die Aktien- und Rohstoffmärkte standen im Plus. Agrarrohstoffe konnten jedoch nur einen kleinen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wett machen.

 

Devisen & Konjunktur
Mit neuem Schwung starteten die Finanzmärkte in die neue Woche nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Sonntag erklärt hatten, in Kürze einen Vorschlag für die Lösung der europäischen Schuldenkrise vorzulegen.

Der Euro profitierte von der Hoffnung auf ein Ende der Schuldenkrise und der Erwartung, daß die EU eine Rekapitalisierung der europäischen Banken plant. Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,3593 US-Dollar höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro höher gehandelt.

 

Energie
Mit einer kleinen Preis-Rallye reagierten die Ölpreise auf die wenigen greifbaren Details der Merkel-Sarkozy-Pläne. Bereits am Vormittag ging es bei den Kursen kräftig aufwärts.

Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November wurde mit 85,41 Dollar deutlich höher als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit wurde mit 108,95 Dollar ebenfalls höher gehandelt. Heute im frühen Handel stehen zunächst Gewinnmitnahmen auf der Tagesordnung.

 

Agrarrohstoffe
Auch Agrarrohstoffe starteten gestern zunächst mit deutlichen Gewinnen. Doch im weiteren Tagesverlauf ging der Erholungsphase die Luft aus. An den europäischen Börsen büßte Getreide den größten Teil ihrer Gewinne wieder ein, so daß zum Börsenschluß nur ein schwaches Plus blieb und Mais sogar mit roten Zahlen schloß. Rapssaat konnte jedoch dem Kursanstieg am Rohölmarkt folgen und erzielte kräftige Kursgewinne.

An den europäischen Agrarrohstoff-Börsen stand der Front-Termin bei Weizen mit +0,50 Euro/t, bei Braugerste mit +2,00 Euro/t und bei Rapssaat mit +3,,25 Euro/t im Plus, während Mais mit -0,75 Euro/t schloß. Auch an den US-amerikanischen Börsen verbuchte nicht nur Getreide Gewinne, auch der Soja-Komplex notierte höher.

 

 

Ausblick
Noch immer ist sind die Anbaubedingungen in Argentinien und Brasilien zu trocken, doch die Lage hat sich ein wenig entspannt, nachdem es in einigen Anbauregionen Ende letzter Woche geregnet hat. Für Argentinien werden im Laufe dieser Woche weitere Niederschläge erwartet. Damit verbessern sich die Bedingungen für die Weizenaussaat deutlich. Auch in den Weizenanbaugebieten Australiens sorgen ergiebige Niederschläge für gute Wachstumsbedingungen.

Die Erwartung einer neuen Großzügigkeit der Notenbanken hat gestern für beste Stimmung an den Märkten gesorgt. Heute dürfte man sich entsinnen, daß Themen wie die wachsende Staatsverschuldung, ein näher rückender Schuldenschnitt für Griechenland, eine weltweit schwächeres Wirtschaftswachstum oder schwache Arbeitsmarktzahlen in den USA noch immer nicht vom Tisch sind. Erst am Nachmittag stimmt das Parlament in der Slowakei über die Erweiterung des Euro-Rettungsschirms EFSF ab.

An den Börsen dürften heute Vorsicht beim Handel überwiegen und Gewinnmitnahmen im Vordergrund stehen.

 
 
 


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