Börse: Mini-Jahresend-Rallye setzt sich fort

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 29.12.2011


Die Mini-Jahresend-Rallye an den Agrarrohstoff-Börsen ging gestern weiter. Bei niedrigen Umsätzen schlossen Getreide und Raps im Plus, während es bei Soja zu Gewinnmitnahmen kam. Angesichts der anhaltenden Trockenheit in Südamerika entwickelt sich jetzt immer stärker ein Wettermarkt.

 

Devisen & Konjunktur
An den Devisenmärkten wenden sich immer mehr Investoren vom Euro ab. Der Euro hat für sie an Attraktivität verloren, da sich ihre Hoffnungen auf einen verstärkten Ankauf von Staatsanleihen der Euro-Schulden-Länder durch die Europäische Zentralbank (EZB) bisher nicht erfüllt hat. Am Devisenmarkt boykottieren die Investoren den Euro und steigern damit den Druck auf die EZB.

Gestern im späten Nachmittagshandel rutschte der Euro gegenüber dem US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit Januar 2011.

Zuvor wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,3074 US-Dollar etwas höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro ebenfalls schwächer gehandelt.

 

Energie
Die Turbulenzen am Devisenmarkt und die Entwicklung der Lagervorräte in den USA lassen die Rohölpreise Achterbahn fahren. In der vergangenen Woche hatte ein unerwartet starker Rückgang der Öllagerbestände in den USA, dem größten Energieverbraucher der Welt, die Preise kräftig nach oben katapultiert. Heute (am frühen Abend) werden die neuen Zahlen aus den USA mit Spannung erwartet.

In der letzten Woche wiesen die Zahlen die stärkste Abbaurate bei den US-Öllagervorräten seit Februar 2001 aus. Nach Angaben des US-Energieministeriums waren die Bestände um 10,6 Mio. Barrel gesunken. Damit lagen die US-Ölbestände auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren.

Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Februar wurde mit 99,36 Dollar niedriger als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Februar-Fälligkeit gab auf 107,56 Dollar nach.
Heute im frühen Handel zeigen sich die Ölpreise stabil.

 

Agrarrohstoffe
Die Mini-Jahresend-Rallye sorgte gestern an den Agrarrohstoffmärkten für einen festen Kurstrend. Angespornt durch die Negativ-Meldungen zur Wetterentwicklung in Südamerika schlossen Weizen, Mais, Rapssaat und Sojaschrot im Plus, während Hafer in den USA, Braugerste in der EU sowie Sojabohnen und -öl Verluste in Kauf nehmen mußten.

An den europäischen Agrarrohstoff-Börsen stand der Front-Termin bei Weizen mit +3,50 Euro/t, Mais mit +3,25 Euro/t und bei Rapssaat mit +2,25 Euro/t im Plus.
An den US-amerikanischen Börsen verbuchte Weizen der verschiedenen Qualitäten und Mais kräftige Gewinne, während der Soja-Komplex angesichts von Gewinnmitnahmen gemischt notierte.

 

Ausblick
Spekulative Käufe, Jahresend-Gewinnmitnahmen und saisonbedingt geringe Umsätze, das sind die Zutaten, die derzeit die Kursverläufe an den Agrarrohstoff-Börsen bestimmen.

Die fundamentalen Daten bieten weiterhin kein ausreichendes Fundament für eine Hausse. Auch die Nachrichten vom südamerikanischen Wettermarkt sind inzwischen weitgehend eingepreist. Dennoch entwickelt sich jetzt allmählich ein Wettermarkt. Neues Spekulationspotential könnten in Kürze einerseits die Fortdauer der Trockenheit in Südamerika und andererseits die hinweg schmelzende Schneedecke in der Ukraine bieten.

An den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich für den heutigen Handelstag, daß die Weizen- und Maispreise weiter auf Erholungskurs bleiben. Für Ölsaaten gehe ich angesichts der schwächeren Vorgaben vom Öl- und Sojamarkt bestenfalls von einem Seitwärtstrend aus.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

12.10.2011 Börse: Kursfeuerwerk
11.10.2011 Börse: Hoffnung auf "frisches" Geld sorgt für gute Laune
06.10.2011 Börse: Agrarohstoffe - leichte Kurserholung
05.10.2011 Börse: Kein Ende der schlechten Nachrichten
   
 
 
 
 

Seitenanfang