Rapssaat: Ende der Hausse?


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 27.03.2014


Höchst erfreut verfolgen Rapsproduzenten seit Wochen die steigenden Rapssaatenpreise. "Restposten" werden zurückgehalten, so daß das Angebot an Lagerware so spärlich ausfällt, daß höhere Prämien "über Matif" gezahlt werden. Dagegen geraten Ernte-2014-Geschäfte immer wieder unter Preisdruck.

 

Marktlage
Bereits seit langem fällt das Angebot an Rapssaat äußerst knapp aus. Geschäftsabschlüsse kommen daher nur vereinzelt zustande. Doch seitdem der Preistrend seit Anfang Februar beharrlich nach oben zeigt, fallen die Offerten der Anbieter noch spärlicher aus, denn die Anbieter schieben den Verkauf der "Restbestände" immer weiter auf.

An der Warenterminbörse in Paris hat der Erntetermin in den letzten acht Wochen um 12 % zugelegt und pendelt derzeit um die Marke von 370 Euro/t. Am Kassamarkt sind beispielsweise die Großhandelspreise in Hamburg wie auch die Landhandelspreise für prompte Lieferungen um 11 bis 12 % in die Höhe geklettert. Auf Großhandelsebene liegen die Prämien je nach Region derzeit bei 5 bis 13 Euro/t "über Matif".

Doch der Kassamarkt folgt seit zwei Wochen den Future-Kursen an den Börsen nur noch mit angezogener Handbremse - sowohl bei alterntigem Raps als auch bei ex-Ernte-2014-Geschäften. So klafft die Preisspanne für 2013er Ware je nach Parität, Umsatzmenge und Dringlichkeit des Kaufbedarfs mit 385 bis 402 Euro/t netto inzwischen weit auseinander. Ex-Ernte wurden die Kaufgebote auf 355 bis 365 Euro/t netto sogar leicht zurückgenommen.


Vor allem Prognosen, daß die Ukraine eine Ölsaaten-Rekordernte einfahren könnte, begrenzen den Preisspielraum nach oben. Seitdem Wettermodelle Regen für die kommende Woche vorhersagen, scheint eine Rekordernte durchaus möglich zu sein, - trotz der Aussaatprobleme im Herbst und trotz der weiterhin ungelösten Probleme des Landes (siehe hierzu auch: "Weizen: Die Nervosität steigt"). Analysten schätzen die ukrainische Ölsaatenernte auf
• 9,7 bis 10,9 Mio.t   (VJ: 2,5)   Sonnenblumenkerne
• 2,8 bis   3,1 Mio.t   (VJ: 2,8)   Sojabohnen und
• 2,0 bis   2,3 Mio.t   (VJ: 2,4)   Rapssaat.

Auch für die EU wird eine größere Ernte erwartet. Das milde Winterwetter hat die Ernteerwartungen steigen lassen. Die Prognoseabteilung der EU-Kommission schätzt die Rapssaatenernte für die EU-28 auf 3,13 t/ha. Damit liegen die Erwartungen rund 1,2 % über der Vorjahresernte. In den einzelnen Ländern präsentieren sich die Ernteaussichten allerdings sehr unterschiedlich. Während für Deutschland eine 2,6 % kleinere Ernte erwartet wird, liegen die Schätzungen für Frankreich bei einem kräftigen Plus von 10,7 %. Damit dürfte sich Frankreich wieder an die Spitze der EU-Rapsproduzenten setzen.

 

 

Prognose
Auf der Bugwelle des Sojamarktes wurden auch die Rapssaatenpreise seit Anfang Februar nach oben geschwemmt. Die Rapsproduzenten spekulierten seitdem auf weitere Preisanstiege und zögerten Verkäufe hinaus. Bisher war das für die Verarbeiter kein Problem, denn sie hatten noch eine ausreichende Warendeckung in den Büchern. Doch inzwischen steigt der Anschlußbedarf.

Folglich ist es nicht nur der latente Aufwärtstrend am Sojamarkt, der auch die Rapssaatenpreise steigen läßt. Auch der fehlende Nachschub am Kassamarkt läßt die Preise für "Restposten" aus der Ernte 2013 steigen.

Die Preisbildung für Geschäfte mit Ware aus der nächsten Ernte 2014/15 steht dagegen ganz im Zeichen der globalen Ernteerwartung. Aktuell sorgen günstigeres Anbau- bzw. Transportwetter und hohe globale Ernteprognosen immer wieder für Preisdämpfer, denn
• in der Ukraine sollen Niederschläge ab kommender Woche die Trockenheit mildern.
• in Australien hat Regen regional die Aussaatbedingungen verbessert. Weitere Niederschläge sind
  für die kommenden Tage vorhergesagt.
• in Kanada geht der Winter zu Ende und damit entspannen sich auch die Logistik-Probleme.
• aus China wird weiterhin mit Stornierungen bereits abgeschlossener Soja-Geschäfte gerechnet.

Nach meiner Einschätzung dürfte es für die Rapsernte 2014/15 erst dann wieder deutlichere Hausse-Signale geben,
• wenn die Niederschläge in den wichtigen Anbauregionen nicht ausreichen, um den
  Bodenfeuchte ausreichend aufzufüllen,
• sich die Probleme in der Ukraine (geopolitische Konflikte, Teuerung Betriebsmittel usw.)
  wieder verschärfen sollten oder
• wenn die globalen Ernteerwartungen bei Soja weiter nach unten korrigiert werden müssen.

 
 
 
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