Rapssaat: Hausse- versus Baisse-Faktoren


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 10.03.2014


Erst schnellten am Freitag die Kurse an der Börse in Paris in die Höhe. Im späteren Handel brachten dann Gewinnmitnahmen den Handel in die roten Zahlen. Nicht mehr die Sojabohnen-Rallye stand im Fokus, sondern die Frage, in wieweit die Ukraine-Krise bereits an den Märkten eingepreist ist.

 

Marktlage
Seit Wochen fällt das Angebot an Rapssaat äußerst spärlich aus, so daß die Umsätze sehr bescheiden bleiben. Für die Verarbeiter war das lange Zeit kein Problem, denn sie hatten noch eine ausreichende Warendeckung in den Büchern. Doch seitdem immer mehr Analysten ihre Ernteschätzung für die südamerikanische Sojaernte nach unten korrigieren, haben nicht nur die Sojakurse, sondern auch die Rapssaatenpreise wieder durchgestartet.

Anfang letzter Woche gelang es dem Mai-Termin an der Warenterminbörse in Paris, die 400 Euro-Marke zu knacken. Am Donnerstag (06.03.2014) übersprang der Ernte-Termin (August 2014) die Widerstandsmarke von 380 Euro/t.
Doch zum Ausklang der Handelswoche schaltete Rapssaat wieder in den Rückwärtsgang, so daß es bei einem bescheidenen Wochen-Plus von 1 % blieb.

Für die Kurs-Rallye der letzten Woche gab es gute Gründe:
• das enge europäische Angebot,
• der fehlende Nachschub aus der kanadischen Rekordernte,
• da in Kanada die arktische Kältewelle die Logistik lahmlegt,
• und die daher größere Nachfrage nach australischem Canola-Raps insbesondere aus Asien,
• die Verschiffungen in Richtung EU weitgehend verhindern,
• die steigenden Preise für Palmöl und andere pflanzliche Öle,
• die festen Preise für Rohöl und andere Energieträger,
• und die Ukraine-Risiken, die sich aus Witterungs- und geopolitischen Risiken zusammensetzen.

Temperaturen in den USA


Kein Wunder, daß die März-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums, deren Veröffentlichung für den heutigen Montag geplant ist, mit Spannung erwartet wird.

 

 

 

Prognose
Nach der Preis-Rallye der Vorwoche ist nicht nur die Panik-Stimmung abgeklungen. Auch an den Agrarrohstoffbörsen ist man zum Normalbetrieb zurückgekehrt. Im Vorfeld der heutigen Bekanntgabe der März-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums bleiben die Investoren an den Future-Märkten vorsichtig.

Im Fokus der Marktbeteiligten stehen derzeit widersprüchliche Marktfaktoren:
Nicht nur die Krim-Krise ist ein unkalkulierbarer Unsicherheitsfaktor.

Für Unsicherheit sorgt auch die unbeantwortete Frage, in wieweit die Ukraine-Risiken bereits an den Märkten eingepreist sind.

Für die EU-28 hat das französische Analystenhaus Tallage seine Prognose für die Rapssaatenernte 2014/15 angehoben. Mit einer Ernte von 21,5 Mio.t Rapssaat soll die Produktion um 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr steigen.

Allerdings wurde in Großbritannien der Rapssaatenanbau im letzten Herbst eingeschränkt. Schätzungen zufolge soll der Anbau um 15 % auf 640.000 ha zurückgegangen sein.

Für die Ukraine schätzt das Ministerium in Kiew, daß die Rapssaatenproduktion 2014/15 im Vergleich zu Vorjahr um 12,9 % auf 2,1 Mio.t zurückgehen wird.

Die winterbedingten Logistikprobleme in Kanada gelten inzwischen als eingepreist. Sobald Eis und Schnee die Bahngleise wieder frei geben, ist zu erwarten, daß die Verladungen und Verschiffungender Riesen-Rekordernte in Kanada sprunghaft zunehmen.

Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und die Einschränkung der Produktion der chinesischjen Schweineproduktion lassen Zweifel aufkommen, wie sich der Importbedarf bei Ölsaaten bzw. Ölschroten und pflanzlichen Ölen entwickelt.

Trotz Rekordernte-Erwartungen geveb die Witterungsrisiken in Südamerika und die sich anbahnenden Export-Logistik-Probleme in Brasilien dem Sojamarkt weiterhin Auftrieb. Die stetige internationale Nachfrage stützt auch die Kurse am Rapssaatenmarkt.

Eine geringere Ölsaatenproduktion in China wird für 2014/15 prognostiziert. Im Vergleich zum Vorjahr soll die Ölsaatenproduktion um 2,6 % auf 57,2 Mio.t zurückgehen, während der Verbrauch um 1,8 % auf 131,2 Mio.t steigen soll. Folglich wird ein höherer Importbedarf prognostiziert.

In Indien haben in den letzten Tagen Hagel und Starkregen regional die Rapsfeldbestände geschädigt.

 

 
Vorhergehende Beiträge
25.09.2013 Rapssaat: Auf der Bugwelle des Sojamarktes
25.09.2013 Rapssaat: Soja gibt den Takt vor
26.08.2013 Rapssaat: Ernte in Hessen abgeschlossen
24.07.2013 Rapssaat: Was sagt uns die Ernte-Baisse?    *** Nur für CASH!-Mitglieder ***
10.07.2013 Rapssaat: 400 Euro-Marke ist geknackt
   
 
 

Seitenanfang