Speisekartoffeln: Preise unter Druck

G. Krug-Lehmann Gerlinde.Krug-Lehmann@llh.hessen.de Stand: 12.09.2011

Die Flächenerträge fallen höher aus, als zunächst erwartet, zudem wurden in Deutschland die Anbauflächen ausgeweitet. Das Kartoffelangebot ist groß und daher drängend.

Die Vegetation
Die Trockenheit zu Beginn der Vegetationsperiode setzten den Pflanzungen zu. In vielen Betrieben mussten die Kartoffelfelder beregnet werden. Aufgrund der Trockenheit bildeten die Pflanzknollen weniger Knollenansätze je Pflanze. In der anschließenden Regenperiode wuchsen die wenigen neuen Knollen besonders gut. Dies führte zu einem größeren Anteil an Übergrößen. Vielfach wurden die Flächen abgespritzt oder abgeschlägelt um ein weiteres Wachsen der Knollen zu verhindern. Die bisher geernteten Kartoffeln sind überwiegend von guter Qualität. Durch die hohen Niederschlagsmengen in den letzten Wochen erhöht sich das Risiko eines Pilzbefalls, wie auch der Fäulnis. Die Haupternte begann zwar ca. zwei Wochen früher als in früheren Jahren, die Rodearbeiten werden aber durch das schlechte Wetter erheblich behindert, so dass voraussichtlich die Ernte nicht früher als sonst üblich abgeschlossen werden kann.

 

Marktlage
Die Nachfrage nach Kartoffeln ist verhalten. Auch Frühkartoffeln drängen noch auf den Markt. Infolge des schlechten Wetters wurden diese später geerntet. In Südhessen lagen die Erträge im Schnitt bei 300dt/ha. Da inzwischen auch die Anschlusssorten geerntet werden steht ein großes Angebot einer kleineren Nachfrage gegenüber. Die Grafik zeigt die Preisentwicklung.

Eine geringere Erntemeng im letzten Jahr und eine größere Exportnachfrage bescherte den Kartoffelproduzenten gute Preise für die Erntesaison 2010. In 2011 wurde mengenmäßig viel geerntet und die Exportanfragen bleiben aus. Während in Hessen derzeit die guten Qualitäten überwiegen, wird aus anderen Regionen über Qualitätsprobleme geklagt. Früher als sonst beginnt der Lebensmitteleinzelhandel mit Verkaufsaktionen in größeren Gebinden. Manche Partie wird nicht eingelagert, sondern schnell auf den Markt gebracht, da man sich über die Lagerfähigkeit nicht im Klaren ist. Schwierig ist es den hohen Anteil an übergroßen Speisekartoffeln zu vermarkten. Die östlichen Länder, die in den vorangegangenen Jahren vor allem an den Übergrößen interessiert waren, haben ebenfalls ausreichende Erntemengen erzielt.

 

Prognose

  • Kartoffeln stehen derzeit in ausreichender Qualität und Menge zur Verfügung.
  • Mit weiteren Preisrücknahmen wird bei ruhiger Verbrauchernachfrage gerechnet. Verkaufsaktionen im Lebensmittelhandel sorgen nur kurzfristig für eine Belebung des Marktes.
  • Während sich der hohe Anteil an großen Kalibern nur schwer vermarkten lässt, sind kleinere und mittelgroße Kaliber - teilweise sogar mit Aufgeldern – gesucht.
  • Aktuell befindet sich zu viel Ware auf dem Markt – dies führt zu einem starken Preisdruck. Vor allem Partien, bei der die Lagerfähigkeit in Frage gestellt wird drängen auf den Markt.
  • Lagerfähige Ware in guter Qualität könnte, wenn die problematischen Partien verkauft wurden, in den kommenden Monaten mit Preisaufschlägen belohnt werden.

 
 
 

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