WTO: G4-Gespräche in Neu Delhi
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.04.2007


Die WTO-Verhandlungen gehen weiter. In Neu Delhi hat heute eine zweitägige WTO-Ministerkonferenz der G4 zur Liberalisierung des Welthandels begonnen.

Agrarhandel wieder auf der Tagesordnung
Am 11.04. und 12.04.2007 treffen sich im Neu Delhi / Indien die wichtigsten, als G4 bezeichneten Verhandlungsführer der Welthandelsgespräche: Brasilien, Indien, USA und die EU. Nachdem die Verhandlungen bereits Ende 2006 abgeschlossen sein sollten, hoffen die Mitgliedstaaten jetzt auf eine Einigung bis Ende Juni, denn das vom US-Kongress erteilte Verhandlungsmandat für die Regierung Bush gilt nur noch bis zum 1. Juli. Damit gerät die WTO-Runde zunehmend unter Zeitdruck.

Die WTO erwartet von den USA wird ein neues Angebot zu den Agrarbeihilfen, von der EU Zugeständnisse bei den Agrarzöllen und von den Schwellen- und Entwicklungsländern die Zusage eines erweiterten Zuganges für Industrieprodukte. Die EU hat Presseberichten zufolge signalisiert, ihr Agrarangebot verbessern zu wollen, um den Forderungen entgegenzukommen. Dem Vernehmen nach ist ein Abbau der Agrarzölle um 50 % im Gespräch.

Hintergrund
Die Welthandelsorganisation (WTO) versteht sich als Dachorganisation, die sich den Abbau von Handelshemmnissen und somit die Liberalisierung des internationalen Handels zum Ziel gemacht hat.
2001 wurde mit der Doha-Runde eine neue Verhandlungsrunde eröffnet. Die nach der Hauptstadt des Scheichtums Katar benannte Doha-Runde war im Juli vergangenen Jahres in eine schwere Krise geraten und wurde erst im Februar 2007 wieder aufgenommen. Während der EU und den USA Zugeständnisse im Agrarbereich abverlangt werden, wird von großen Schwellenländern wie Indien und Brasilien erwartet, daß sie sich mehr für Industriegüter und Dienstleistungen öffnen.

Die WTO-Mitglieder erwirtschaften mehr als 90 % des Welthandelsvolumens. Das erklärt die Bedeutung, die der laufenden Doha-Runde zukommt.

Bei 150 WTO-Mitgliedstaaten darf man sich allerdings nicht wundern, wenn die Verhandlungen mühsam und zäh verlaufen und teilweise äußerst konträre Positionen zwischen den Verhandlungspartnern bestehen.

 
 
 
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