|
|
Landwirtschaftliche
Woche Nordhessen:
Eindrücke vom 11.01.2001
|
|
Die Landwirtschaftliche Woche bot auch am 10.01.2001 jede Menge interessanter
Beiträge und Präsentationen, die auf ein interessiertes Publikum
stießen. Nachfolgend soll eine nur kleine Auswahl präsentiert
werden:
Herr Johannes Holzner, FAL, Braun-schweig referierte zum Thema
“Wett-bewerbsfähigkeit der Milchproduktion im internationalen Vergleich
und erste
|
Erkenntnisse aus der Milchbörse“. In Deutschland
wurden im Rahmen der 1. Milchbörse weniger als 0,01 %
der gesamten Quoten für 0,80-1,76 DM/l gehandelt.
Er erwartet, daß der Quoten-preis mit steigendem Angebot langfristig
sinken wird. Im Rahmen des IFCN-Projektes werden die typischen Merkmale
der Milchviehbetriebe in den einzelnen Produktionsländern ermittelt.
Das Ergebnis: Die internationalen Produktionsformen sind höchst
unterschiedlich. In den Betrieben stehen zwischen 3 (Polen) und 650 Kühe
(Deutschland) - Bedingungen die kaum vergleichbar sind - und produzieren
zu Kosten zwischen 27 Pf. (Südamerika) und 65 Pf. (Deutschland,
Schweden) bei einem kalkulatorischen Lohnansatz der zwischen 2,50
und 20 DM je Stunde liegt. Die Rentabiltätsreserven sind
in Deutschland noch sehr hoch. |
Herr Klaus-Dieter Sens,
HDLGN Kassel, setzte sich mit der Thematik “Kostengünstige Grundfuttervorlage
– überbetrieblich organisiert“ auseinander. Er forderte die Kostensenkung
der Produktion durch Steigerung der Milchleistung. Transponderfütterung
hat über viele Jahre die Möglichkeit der Fütterung
mehrerer Leistungsgruppen ermöglicht. Der Trend geht jedoch zur
Totalen Mischration (TMR). Mit der TMR läßt sich
eine gleichmäßigere Nährstoffversorgung im Tagesverlauf,
infolge eine höhere Futteraufnahme und zudem eine schnellere
Pansenapassage realisieren. Der überbetriebliche Einsatz eines
selbstfahrenden Futtermischwagens ist ab 400 Kühen mit über
8000 kg Milchleistung kostenmäßig mit ca. 2,9 Pf.
pro kg Milch rentabel. |
|
|
Herr Ralf Meier, Landwirt in Bad Arolsen-Landau, berichtete über
die positiven Erfahrungen beim überbetrieblichen Einsatz eines
Futtermischwagens. Bei 106 Kühen und einer Milchleistung
von 9400 kg (3600 kg Milch aus Grundfutter) gehört
er einer Gemeinschaft von sechs Betrieben an, die insgesamt 550 GV
im TMR-System füttern. TMR verhalf dem Betrieb Meier zu Futterkusten
von 17 Pf. je kg Milch zuzüglich 2,1 Pf. je kg Milch
für Fütterungstechnik und Fahrerentlohnung. Damit liegt
der Betieb Meier weit unter den Produktionskosten vergleichbarer,
herkömmlicher Fütterungssysteme bei zugleich geringerer
Arbeitsbelastung und geringerem Zeitaufwand.
|
Herr Johann Georg Thierolf, Direktor dees HDLGN, nutze die Gelegenheit,
über die Struktur und die Aufgaben des neu gegründeten
Hessischen Dinstleistungs-zerntrums für Landwirtschaft, Gartenbau
und Naturschutz (HDLGN) zu informieren. Im HDLGN ist das gesamte
Beratungsangebot für die Landwirtschaft gebündelt und
in fünf Aufgabenbereiche gegliedert:
- Beratung,
- Bildung,
- Leistungen für Behörden und Dritte,
- Fachinformationen und
- Servicezentrum
Direktor Thierolf wies die Tagungs-teilnehmer auf die Möglichkeit
der Information am HDLGN-Stand hin.
|
|
|
Herr Gernot Werner, Milchindustrie-Verband
Bonn, setzte sich im Rahmen seines Vortrages „Produktsicherheit und
Produkthaftung – Was kommt auf den Milchviehhalter zu“ mit Fragen
der gläsernen Produktion auf allen Erzeugungs- und Verarbeitungsstufen
auseinander. Eingebunden in zahlreiche EU-Verordnungen, deren Auslegung
in den EU-Mitgliedstaaten jedoch unterschiedlich ausfallen kann, gibt
es noch immer keine vollständige Harmonisierung im Binnenmarkt.
In der neuen EU-Lebensmittelverordnung erhalten auch Futtermittel
denselben Stellenwert. Mit der Einbeziehung der Urproduktion in die
Produkthaftung seit 01.12.2000 kommen auf den praktischen Landwirt
neue Absicherungsanforderungen zu. Er rief dazu auf, die Betriebshaftpflichtver-sicherung
auf jeden Fall um die Produkthaftpflicht zu erweitern. |
Herr Dr. Jürgen Weiß,
HDLGN, referierte aus aktuellem Anlaß über das z. Z.
in Deutschland geltende Futtermittelrecht. In seinen Ausführungen
machte er deutlich, daß die Forderung der sogenannten "offenen
Deklaration" bei Futtermitteln sich nur auf die Angabe der prozentualen
Mischungsanteile un dem Futtermittel bezieht. Nach geltendem Futtermittelrecht
ist bereits seit Jahren üblich, die einzelnen Futterkomponenten
in der Gewichtung ihrer Anteile absteigend aufzuführen. Es handelt
sich dabei um ein Verfahren, daß mit dem für Lebensmittel
identisch ist. Tiermehle hätten bereits seit 1997 gesondert deklariert
werden müssen. Fazit: Wer betrogen hat oder in Zukunft betrügen
will, wird sich durch eine "offene Deklaration" nicht abschrecken
lassen. |
|
|
Dr. Greif, Mitglied im Vorstand der Fördergemeinschaft
"Nachhaltige Landwirtschaft", beschäftigte sich mit
"Verbraucherwünschen, Nahrungs-mittelqualität und Produktsicherheit
– Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung". Der Lebensmittelmittel-skandal-geschüttelte
Verbraucher befinde sich in einer Glaubens- und Vertrauenskrise gegenüber
Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Politik. Die Verbraucher
fordern heute mehr denn je Sicherheit in den Bereichen der Nahrungsmittelpro-duktion
und -verarbeitung. Ein klares Zeichen für die Landwirtschaft
Zertifizierunsgsysteme bei der Betriebsentwicklung zu berücksichtigen.
|
Übersicht
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|