Flächenstillegung ausgesetzt
- 10-17 Mio.t mehr Getreide erwartet -

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 27.09.2007


Als Sofortmaßnahme gegen die Verknappung von Getreide und die rasanten Preissteigerungen hat die Europäische Union beschlossen, die Flächenstillegung für ein Jahr auszusetzen. In der EU können in diesem Herbst wieder alle Äcker bestellt werden.

Flächenstillegung erstmals seit 15 Jahren ausgesetzt
Die Flächenstillegung in der EU soll für die nächste Anbausaison komplett ausgesetzt werden. Am 26.09.2007 stimmten die EU-Agrarminister dem Kommissionsvorschlag zu, das sonst für 10 % der Anbauflächen bestehende Anbauverbot für die Aussaat in diesem Herbst und im kommenden Frühjahr auszusetzen.

Hintergrund des Beschlusses ist die schlechte Ernte 2006 in der EU, die mit 265,5 Mio.t niedriger ausgefallen ist als erwartet. Da auch die Interventionsbestände seit dem Beginn des Wirtschaftsjahres 2006/07 von 14 Mio.t auf nur noch 0,75 Mio.t geschrumpft sind, sieht die EU für den Binnenmarkt potenziell ernsthafte Risiken. Die EU erhofft sich durch die Maßnahme eine Steigerung der Erzeugung um 10 bis 17 Mio.t und damit eine Entspannung der derzeitigen Marktsituation.

Die nicht nur in der EU, sondern international knappe Versorgungssituation hat in den letzten Wochen für eine rasante Preis-Hausse an den Weltmärkten gesorgt. Die weiter anhaltende Dürre in Australien und die dortige Reduzierung der Ernteerwartungen (siehe auch Beitrag "Weizen: Verschnaufpause") läßt die Spitzenpreise für Getreide weiter steigen.

Die Flächenstilllegung war 1988/89 auf freiwilliger Basis eingeführt worden, um die Überschußproduktion in der EU zu reduzieren. Seit 1992 war sie Vorschrift. Derzeit fallen etwa 3,8 Mio. Hektar in der EU unter diese Regelung. Ausgenommen sind Landwirte in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Litauen, Lettland, Estland, Zypern, Bulgarien und Rumänien.

 
 
 
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