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Soja:
Ende der Hausse-Phase in Sicht
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Bis Mitte letzter Woche hielt die Rally am Sojamarkt an.
Die rasanten Kursanstiege wurden durch Trockenheit und Ernteverluste
in Südamerika ausgelöst. Regenfälle brachten
die Wende.
Marktlage
Bereits seit Mitte Februar zogen die Sojakurse am führenden
Börsenplatz in Chcago, USA rasant an. Prognosen über
rückläufige Ernteerwartungen in Südamerika
hatten die Hausse ausgelöst, da men jetzt doch mit
erwas niedrigeren Endbeständen rechnete. Die Märzprognose
vom 10.03.2005 mit deutlich zurückgenommenen Erwartungen
bei den Endbeständen und Hiobsbotschaften über
den Zustand der Sojabestände vor allem in Brasilien
brachten die Notierungen auf die höchsten Werte seit
September letzten Jahres.
Obwohl die Analysten nach wie vor von Rekordernten
ausgehen und die Endbestände folglich Rekordniveau
erreichen dürften, brachten die Meldungen über
Trockenheit und asiatischen Rost und Südamerika den
Markt kräftig in Wallung in die Preise kräftig
in die Höhe. Die Grafik zeigt den engen Zusammenhang
zwischen der Endbestands-Prognose und dem Preisverlauf.
Mitte letzter Woche brachten Regenfälle
in Südbrasilien und einigen Anbauregionen in Argentienen
die Wende. Schlagartig gaben die Kurse nach. Anfang der
Woche setzte sich der Kursrückgang weiter fort, nachdem
sich abzeichnet, daß die Ernte in Brasilien zügig
voran geht.
An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA
fielen die Kurse für alle kommenden Fälligkeitstermine
nach der Hausse der letzten Wochen erstmals wieder leicht
zurück. Die Großhandelspreise an den europäischen
(Tiefseehafen Rotterdam) und deutschen Märkten (Produktenbörsen)
folgen dem Kursverlauf genauso wie die Endkundenpreise (Agrarpreise
Hessen).
Fakten
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Brasilien:
Rekordernte und dennoch Rekordpreise
Die brasilianische Soja-Produktion 2004/05 wird nach
einer Prognose der National Supply Company (Conab)
aktuell auf 53,119 Mio.t geschätzt und läge
damit rund 6,7 % über dem Ernteergebnis von
2003/04, die 49,77 Mio.t erreichte. Im Dezember
lag die Prognose noch bei 61,4 Mio.t. Andere Prognosen
nennen Ernteerwartungen von 51,946 bzw. 53,9 Mio.t.
Die Rekordernte basiert auf einer deutlichen Ausdehnung
der Anbaufläche.
Bis zum Ende der vergangenen Woche wurden in Brasilien
rund 36 % der Sojaernte eingebracht. Zum selben
Zeitpunkt des Vorjahres waren es lediglich 31 %.
Lediglich in einzelnen Regionen im Süden und mittleren
Westen scheint die Trockenkeit zu erheblichen Bestandsschäden
und Ertragsausfällen geführt zu haben. Inwieweit
die Trockenheit zu Schäden am Erntegut geführt
hat, wird sich erst noch herausstellen.
Die Sojapreise erklommen neue Rekordhöhen. In den
vergangenen vier Wochen erzielten Anbauer in der Region
São Paulo Preisanstiege von 34,8 %. Nach Mitteilung
des Landwirtschaftsministeriums in São Paulo kam
es bei allen notierten Produkten zu einem Preisanstieg
von 5,1 % in den letzten vier Wochen. Der Preisgipfel
ist vor dem Hintergrund rückläufige internationaler
Notierung jetzt erreicht. Seit Wochenanfang kippt der
Markt.
Baisse-Tendenz
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Argentinen
erwartet neue Ernterekorde
Auch in Argentinen wird eine Rekordernte erwartet. Das
dortige Landwirtschaftsministerium spricht von 37,5 Mio.t
in der Saison 2004/05, nachdem Regenfälle die Wachstumsbedingungen
vor allem für später ausgesäte Bestände
deutlich verbessert haben. Im vergangenen Jahr erreichte
die Ernte aufgrund ungünstiger Witterung nur 31,5 Mio.t.
Mit 12,2 Mio. ha wurde die Soja-Anbaufläche
2004/05 zwar um 2,1 % eingeschränkt, insgesamt
werden die Ernteaussichten jedoch als günstiger
als im Vorjahr gewertet.
Baisse-Tendenz
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Asiatischer
Rost: Panikmache oder echte Gefahr
Für die Produzenten in Nord- und Südamerika
wird Sojarost und seine Gefahren immer mehr zum diskutierten
Thema. Sojarost (Asiatischer Rost - Phakopsora pachyrhizi)
ist ein äußerst agressiver Pilz, an dem Sojapflanzen
zunächst in den tropischen und subtropischen Regionen
Asiens und Australiens erkrankten.
In den letzten Jahren hat sich die Pilzkrankheit weltweit
immer weiter ausgebreitet und kommt inzwischen auch
in mehreren Regionen Afrikas vor. Im Jahr 2001 trat
Sojarost erstmals in Südamerika auf. Inzwischen erstreckt
sich das Auftreten auf Argentinien, Brasilien und Paraguay.
Inzwischen hat der Sporenflug auch die USA erreicht.
Aus einigen südöstlichen Staaten der USA (Virginia,
Missisippi) wird erstmalig über ein Auftreten der Krankheit
berichtet.
Der Infektionsverlauf ist außerordentlich schnell, zumal
der Pilz in verschiedenen Varietäten auftritt. Die Feldverluste
können je nach Infektionszeitpunkt mit Raten zwischen
10-80 % sehr hoch liegen. Eine effektive Bekämpfung
ist durch den rechtzeitigen Einsatz von Fungiziden möglich.
Für die diesjährige Soja-Saison werden aus den
USA Befürchtungen hinsichtlich einer weiteren Ausbreitung
der Rostsporen (Wind) in auch weit entfernete Anbaugebiete
geäußerst. Anders als 2001 in Brasilien werden die US-Farmer
jedoch nicht mit dem Auftreten der neuen Krankheit überrascht.
In den USA wird das Auftreten der Krankheit sorgfältig
beobachtet, die Produzenten sind gut vorbereitet und
wissen, mit welchen Pflanzenbehandlungsmitteln auf das
Auftreten der Krankheit reagiert werden kann. US-Farmer
halten Panik daher nicht für angebracht. Man hält
das Thema für deutlich überbewertet.
real nur geringe Auswirkungen,
faktisch jedoch eine Frage der Marktreaktion
Prognose
Die Ernte in Südamerika hat begonnen. Doch noch immer
treten die USA beinahe als Alleinanbieter am Weltmarkt auf.
Aus Südamirika kommen nur noch vereinzelt Schiffsladungen
mit "Restposten" in Europa an. Die ersten Schiffe mit neuerntiger
Ware werden in den europäischen Häfen Mitte April erwartet.
Obwohl alle statistische Daten die Erwartung
einer neuerlichen Rekordernte in Südamerika stützen,
bleibt der Markt - trotz leichter Preisabschläge -
relativ fest. Das auch nach den Regenfällen in Südamerika
noch immer hohe Preisniveau spiegel das durch die USA bestimmte,
knappe Angebot wider. Mit dem Beginn der Schiffsverladungen
in Brasilien dürfte sich nach meiner Einschätzung
der Markt drehen und die Sojapreose in's Rutschen kommen.
Bis dahin dürften noch die US-Exporte
die Preisentwicklung am Weltmarkt vorgeben.
Auf negative Nachrichten (Wetter, Krankheiten
...) aus den südamerikanischen Anbaugebieten dürften die
Märkte bis dahin äußerst sensibel als reagieren,
so daß stärkere Kursschwankungen in den kommenden Wochen
nicht auszuschließen sind.
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