Erzeuger und Handel sitzen nach wie vor
trübsinng auf ihren Weizen-Bergen und verfolgen eine
Preisentwicklung, die keine ist. Jetzt richten sich die
Hoffnungen zunehmend auf eine Marktentspannung durch einen
flotteren Export.
Marktlage
Der zaghafte Lichtblick der letzten Woche ist am Weizenmarkt
inzwischen beinahe wieder verpufft. Der Aufschwung fand
sein Ende, noch bevor er richtig begonnen hatte
Der niedrige Dollarkurs hatte in den letzten
Wochen zu einem höheren Exportvolumen geführt.
Das bot dem US-Weizen gute Exportchancen am Weltmarkt und
die Kurse an den US-Märkten verteuern sich. Der US-Weizen-Export
legte an Tempo zu mit der Erfolg, daß die Preise in
den USA kräftig anzogen. Die weltweit bessere Nachfrage
und die höheren US-Kurse gaben auch den internationalen
Märkten neue Impulse. Vor allem backfähige Qualitäten notierten
höher.
Inzwischen hat sich dieser von den Produzenten,
dem Handel und den Exporteuren lang ersehte Silberstreif
am Horizont wieder merklich eingetrübt. Kurz gesagt:
Die Luft ist wieder 'raus.
Auch an unseren heimischen Märkten
können sich die Weizenpreise letztendlich nur behaupten.
Der Handel kalkuliert seine Zukaufpreise auf Basis des Interverntionspreises.
Die hohen Weizenberge auf denen viele Erzeuger und Händler
noch immer sitzen bieten den Verarbeitern eine äußerst
komfortable Lage für preisgünstige Zukäufe.
Der Export kommt angesichts der niedrigen
Weltmarktpreise auch nicht nenneswert in Gang. Für den Export
von Weizen in Drittländer hat die EU-Kommission am 03.03.2005
die Exporterstattungen nochmals um 2 Euro auf 10 EUR Euro/t
angehoben. Zwar konnten auf Basis dieser Exporterstattung
von der EU insgesamt 451.750 t zugeschlagen werden, vor
dem Hintergrund der noch vorhandenen Bestände aus der
Ernte 2004 ist dies jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen
Stein.
Seit dem Absturz der Weizenpreise kurz
vor dem Erntebeginn 2004 treten die Kurse beinahe auf der
Stelle. Die seitdem erfolgten Preisanhebungen bleiben marginal.
Auf Großhandelsebene notierte Brotweizen
an der Produktenbörse Hamburg
zur prompten Lieferung zuletzt bei 106,50 Euro/t netto
franko. An der Produktenbörse Mannheim
wurde der Brotweizen-Preis mit 100-101 Euro/t notiert.
An der Produktenbörse Frankfurt
lag Brotweizen unverändert bei 92-95 Euro/t.
Die schlechte Stimmung an den Kassa-Märkten
macht sich auch an den Warenterminmärkten bemerkbar.
An den europäischen Warenterminbörsen konnten sich
die Kurse in den letzten Tagen wieder leicht stabilisieren.
An der WTB-Hannover
notierte der Mai-Termin mit zuletzt 106 Euro/t rund
1,20 Euro unter dem Durchschnitt der Vorwoche. An der
MATIF/Paris wurden
die Kurse für den Termin Mai 2005 mit zuletzt
107,75 Euro/t rund 1,60 Euro/t unter dem Durchnschnittskurs
der Vorwoche festgesetzt.
Fakten
-
EU-Exporterstattung
erneut angehoben
Der Export kommt angesichts der niedrigen Weltmarktpreise
auch nicht nenneswert in Gang. Für den Export von Weizen
in Drittländer hat die EU-Kommission am 03.03.2005 die
Exporterstattungen nochmals um 2 Euro auf 10 EUR Euro/t
angehoben. Zwar konnten auf Basis dieser Exporterstattung
von der EU insgesamt 451.750 t zugeschlagen werden,
vor dem Hintergrund der noch vorhandenen Rekord-Bestände
aus der Ernte 2004 ist dies jedoch nur ein Tropfen auf
dem heißen Stein.
Deshalb fordert das französische Getreideamt Onic von
der EU-Kommission eine umfangreiche Weichweizenausschreibung.
Nach der Vorstellung von Onic sollten jede Woche Lizenzen
für 400.000 t Weichweizen erteilt werden, um den
Markt uzu entlasten.
Baisse-Tendenz
-
Aussichte 2005:
Kleinere EU-Getreideernte
Erste Schätzungen über die zu erwartende Getreideernte
2005 gehen von einer etwas geringeren Produktion in
diesem Jahr aus. Das Anaysehaus Strategié Grains
erwartet mit insgesamt 270,2 Mio.t Getreide eine
um etwa 5 % geringere Ernte als im Vorjahr. Im
einzelnen geht die Prognose von folgenden Produktionsmengen
aus:
in Mio.t
|
Prognose 2005
|
2004
|
2003
|
Weizen |
121,2
|
124,5
|
97,9
|
Gerste |
57,8
|
61,8
|
54,4
|
Mais |
51,4
|
52,3
|
38,9
|
Getreide insgesamt |
270,2
|
283,7
|
227,2
|
Hausse-Tendenz, sofern die Endbestände
über den Export abgebaut werden können
-
Kleinere Ernte
2005 in Deutschland erwartet
Der Getreideanbau in Deutschland wurde nach ersten Erhebungen
leicht zurückgefahren. Nach Mitteilung des Statistischen
Bundesamtes, Wiesbanden wurde im Herbst 2004 in Deutschland
für die Ernte 2005 auf knapp 5,52 Mio. ha
Wintergetreide eingesät. Damit ging die Wintergetreide-Fläche
im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 % bzw. 41.400 ha.
zurück. Im einzelnen geht das Statistische Bundesland
von folgenden Flächenveränderungen aus:
in ha LF
|
Prognose
Aussaatfläche 2005
Veränderung 2004:2005
|
2004
Anbaufläche
Mio. ha
|
2003
Anbaufläche
Mio. ha
|
Winterweizen |
+66.700 ha
|
+ 2,2 %
|
3,06
|
2,83
|
Wintergerste |
–13.900 ha
|
– 1,0 %
|
1,36
|
1,32
|
Triticale |
–29.500 ha
|
– 5,8 %
|
0,51
|
0,50
|
Winterroggen |
–64.600 ha
|
–10,3 %
|
0,62
|
0,53
|
Wintergertreide insg. |
–41.400 ha
|
– 0,7 %
|
5,56
|
5,20
|
Das Anaysehaus Strategié Grains
erwartet für Deutschland mit insgesamt 24,7 Mio.t
Weizen eine um etwa 2,5 % geringere Ernte als 2004.
leichte Hausse-Tendenz, sofern
die Endbestände abgebaut werden können
Prognose
Nachdem der Weizenmarkt seit Oktober 2004
beinahe bewegungslos auf niedrigstem Niveau verharrte, gab
es in der letzten Woche erstmalig Signale, die auf eine
Belebung der Geschäfte und auf höhere Preise hoffen ließen.
Inzwischen ist die Wirkung der positiven Signale wieder
mehr oder weniger verpufft. Die statistischen Daten erweisen
sich als genauso erdrückend für die Marktentwicklung wie
die real eingelagerten Weizen-Berge, die jetzt zunehmend
zur Vermarktungs anstehen.
Dennoch hat sich die Stimmung verbessert,
da die Anhebung der EU-Exporterstattung (und die Hoffnung
auf weitere Anhebungen in den kommenden Wochen) auf eine
Entlastung der Marktlage in der EU hoffen lassen. Dennoch
erwarte ich für die verbleibenden Handelswochen der Saison
2004/05 ein weiterhin lustluses Geschäft, das den Preisen
nur einen äußerst begrenzten Preisspielraum nach oben läßt.
Die Preise an den internationalen Märkten
dürften sich nach meiner Einschätzung zunächst weiter leicht
verbessern und damit dem EU-Weizen bessere Exportmöglichkeiten
eröffnen. Die Konkurrenz am internationalen Markt wird dennoch
- solange der US-Dollar auf schwachem Niveau tendiert -
deutliche Wettbewerbsvorteile für sich verbuchen können
und den Export von EU-Weizen und damit eine Entlastung des
EU-Marktes erschweren.
Die Höhe und der Umfang von EU-Exporterstattungen
wird daher die weitere Preisentwicklung maßgeblich beeinflussen.
Nachdem sich einige traditionelle Exportländer der
EU wieder etwas stärker für EU-Ware interessieren,
erwarte ich, daß sich die Marktstituation in der gesamten
EU leicht entspannen wird. Die derzeitige Erstattungshöhe
dürfte bereits der einen oder anderen Lieferung den
Export an den Weltmarkt ermöglichen.
In Regionen, in denen die Geschäftstätigkeit
völlig erlahmt ist, hat sich die Intervention in dieser
Saison wieder zu einer zentralen Größe bei der
Preiskalkulation entwickelt.