Nachdem der Nord-West-Preis bereits in der vorigen Woche
zweimal nach unten korrigiert wurde, sorgte ein unerwartet
großes Lebendangebot heute für einen erneuten Preisabsturz.
Die Nachfrage kann dem wachsenden Angebot nicht folgen.
Marktlage
Das Angebot am Schlachtschweinemarkt fällt größer
aus als in den vergangenen Wochen. Als problematisch erweist
sich das größere Angebot jedoch vor allem, weil
die Fleischnachfrage unter den bisherigen Erwartungen liegt.
Seitens der Schlachtunternehmen kam es zu Ab- und Umbestellungen.
Man hatte mit einer höheren Verbrauchernachfrage
gerechnet, doch jetzt geraten Teilstücke aufgrund des flauen
Geschäftes deutlich unter Preisdruck und büßten
zuletzt rund 4 Cent/kg ein. Der LEH odert inzwischen
wieder zögerlicher neue Ware. Dänische und niederländische
Konkurrenzware schränkte die Erlösmöglichkeiten zusätzlich
ein.
Nach wie vor läuft das Export-Geschäft
zügig, Das reicht jedoch nicht aus, um das zusätzliche
Angebot abzufangen und den Markt zu stabilisieren.
In den meisten europäischen "Schweineregionen"
haben die Basispreise seit Mitte Februar deutlich nachgegeben.
Mit einem Minus von 6 Cent auf 1,40 Euro/kg SG
reagierte der Nord-West-Preis (56 % MFA) auf die
unbefriedigende Marktsituation.
Die Nord-West-Notierung
gab am 28.02.2005 auf 1,40 Euro/kg SG nach. Die
Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch
in Nordwest- und Ostdeutschland legte den mittleren Basispreis
für den Zeitraum von Montag, 28.02. bis Mittwoch, 02.03.2005
mit 1,40 Euro/kg SG um 0,07 Euro unter dem Durchschnitt
der Vorwoche fest. Die Preisspanne wurde mit 1,40-1,43 Euro/kg
SG im unteren um 0,06 Euro und im oberen Spannenbereich
um 0,08 Euro/kg SG unter der Vorwochen-Notierung
festgesetzt. Die genannten Preise sind Basispreise für Schweine
mit 56 % MFA, frei Schlachtstätte und beziehen
sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.
Bei der Internet
Schweinebörse Nordwest AG am 23.02.2005 konnten
die Schweinepreise ihr Preisniveau im Vergleich zur Vorwoche
nicht halten. 530 deutsche Schweine wurden zu einem
Durchschnittspreis von 1,49 Euro/kg SG verkauft. Die
Vermarktung erfolgte in der Preisspanne von 1,48-1,49 Euro/kg SG.
Damit lag der Preis um 0,03 Euro unter der Vorwochennotierung.
Die Warenterminmärkte zeigen sich
ebenfalls freundlich. An der Warenterminbörse Hannover
haben Gewinnmitnahmen die Mitte Februar eingeleitete Baisse-Phase
fortgeführt. Mit 1,46 Euro/kg SG lag die
Notierung für den März-Termin auch zuletzt noch
über dem Kassapreis.
Prognose
Das Angebot am Schlachtschweine-Markt fällt zwar nicht
riesig aus, jedoch spürbar höher als die derzeitige
schleppende Nachfrage. Der Verkäufermarkt hat sich
daher in den letzten zwei Wochen allmählich zum Käufermarkt
entwickelt. Das heißt daß die Schlachtunternehmen
die Kursentwicklung vorgeben und den Produzenten nichts
anderes übrig bleibt, als die schwächeren Kurse
zu akzeptieren.
Deutliche Nachfrageimpulse sind nach meiner
Einschätzung erst in der Woche vor Ostern zu erwarten.
Somit dürfte es in der aktuellen Woche zu keiner Belebung
kommen.
Damit hängt die weitere Preisentwicklung
vorrangig am Export. Alles weist darauf hin, daß der
Export auch in den kommenden Wochen flott verlaufen wird.
Auch für die kommende Woche wird mit stabilen Ausfuhrmengen
gerechnet und das dürfte für eine Stablisierung
der Nachfrage sorgen.
Nach meiner Einschätzung wird das
derzeitige Angebot an schlachtreifen Tieren auch in den
kommenden zwei Wochen den Bedarf der Schlacht- und Zerlegebetriebe
übersteigen. Daher dürften die Auszahlungspreise
am Kassamarkt auch in den nächsten Tagen schwach bleiben
bzw. leicht nachgeben.