Schweine: Erneuter Preiseinbruch - NW-Preis minus 6 Cent
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 28.02.2005


Nachdem der Nord-West-Preis bereits in der vorigen Woche zweimal nach unten korrigiert wurde, sorgte ein unerwartet großes Lebendangebot heute für einen erneuten Preisabsturz. Die Nachfrage kann dem wachsenden Angebot nicht folgen.

Marktlage
Das Angebot am Schlachtschweinemarkt fällt größer aus als in den vergangenen Wochen. Als problematisch erweist sich das größere Angebot jedoch vor allem, weil die Fleischnachfrage unter den bisherigen Erwartungen liegt. Seitens der Schlachtunternehmen kam es zu Ab- und Umbestellungen.

Man hatte mit einer höheren Verbrauchernachfrage gerechnet, doch jetzt geraten Teilstücke aufgrund des flauen Geschäftes deutlich unter Preisdruck und büßten zuletzt rund 4 Cent/kg ein. Der LEH odert inzwischen wieder zögerlicher neue Ware. Dänische und niederländische Konkurrenzware schränkte die Erlösmöglichkeiten zusätzlich ein.

Nach wie vor läuft das Export-Geschäft zügig, Das reicht jedoch nicht aus, um das zusätzliche Angebot abzufangen und den Markt zu stabilisieren.

In den meisten europäischen "Schweineregionen" haben die Basispreise seit Mitte Februar deutlich nachgegeben. Mit einem Minus von 6 Cent auf 1,40 Euro/kg SG reagierte der Nord-West-Preis (56 % MFA) auf die unbefriedigende Marktsituation.

 

Die Nord-West-Notierung gab am 28.02.2005 auf 1,40 Euro/kg SG nach. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch in Nordwest- und Ostdeutschland legte den mittleren Basispreis für den Zeitraum von Montag, 28.02. bis Mittwoch, 02.03.2005 mit 1,40 Euro/kg SG um 0,07 Euro unter dem Durchschnitt der Vorwoche fest. Die Preisspanne wurde mit 1,40-1,43 Euro/kg SG im unteren um 0,06 Euro und im oberen Spannenbereich um 0,08 Euro/kg SG unter der Vorwochen-Notierung festgesetzt. Die genannten Preise sind Basispreise für Schweine mit 56 % MFA, frei Schlachtstätte und beziehen sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.

Bei der Internet Schweinebörse Nordwest AG am 23.02.2005 konnten die Schweinepreise ihr Preisniveau im Vergleich zur Vorwoche nicht halten. 530 deutsche Schweine wurden zu einem Durchschnittspreis von 1,49 Euro/kg SG verkauft. Die Vermarktung erfolgte in der Preisspanne von 1,48-1,49 Euro/kg SG. Damit lag der Preis um 0,03 Euro unter der Vorwochennotierung.

Die Warenterminmärkte zeigen sich ebenfalls freundlich. An der Warenterminbörse Hannover haben Gewinnmitnahmen die Mitte Februar eingeleitete Baisse-Phase fortgeführt. Mit 1,46 Euro/kg SG lag die Notierung für den März-Termin auch zuletzt noch über dem Kassapreis.

 

Prognose
Das Angebot am Schlachtschweine-Markt fällt zwar nicht riesig aus, jedoch spürbar höher als die derzeitige schleppende Nachfrage. Der Verkäufermarkt hat sich daher in den letzten zwei Wochen allmählich zum Käufermarkt entwickelt. Das heißt daß die Schlachtunternehmen die Kursentwicklung vorgeben und den Produzenten nichts anderes übrig bleibt, als die schwächeren Kurse zu akzeptieren.

Deutliche Nachfrageimpulse sind nach meiner Einschätzung erst in der Woche vor Ostern zu erwarten. Somit dürfte es in der aktuellen Woche zu keiner Belebung kommen.

Damit hängt die weitere Preisentwicklung vorrangig am Export. Alles weist darauf hin, daß der Export auch in den kommenden Wochen flott verlaufen wird. Auch für die kommende Woche wird mit stabilen Ausfuhrmengen gerechnet und das dürfte für eine Stablisierung der Nachfrage sorgen.

Nach meiner Einschätzung wird das derzeitige Angebot an schlachtreifen Tieren auch in den kommenden zwei Wochen den Bedarf der Schlacht- und Zerlegebetriebe übersteigen. Daher dürften die Auszahlungspreise am Kassamarkt auch in den nächsten Tagen schwach bleiben bzw. leicht nachgeben.

 
 
 
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