In mehreren deutschen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg,
Niedersachsen) wie auch in Holland und Belgien haben Kontrollen
von Freilandeiern eine zu hohe Belastung mit Dioxin ergeben.
Ergebnisse
von Kontrollen bei Freilandeiern
Baden-Württemberg:
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Freiburg
teilt mit, daß in den vergangenen 4 Jahren 7 %
aller Bio- und Freilandeier, die in den Handel gelangten,
zuviel Dioxin enthielten. Teilweise wurden Spitzenwerte
von bis zu 16,5 Pikogramm gemessen.
Niedersachsen: 28 % der Freilandeier
lagen über den zulässigen 3 Pikogramm.
Bayern: In den vergangenen
beiden Jahren wurde bei mehr als 20 % der Eier der
Grenzwert überschritten.
Nordrhein-Westfalen: Weder
in Proben aus ländlichen Gebieten noch aus industrialisierten
Gebieten konnten erhöhte Mengen nachgewiesen werden.
Hessen: Es wurden keine besorgniserregenden
Werte gemessen. Nach Auskunft der Staatlichen Lebensmittelüberwachung
in Wiesbaden wurden 2004 insgesamt 5 x 20 Freilandeier
aus verschiedenen Regionen auf Dioxin untersucht. Es wurden
Werte unter 0,1 Pikogramm gemessen. Bei den Proben
aus 2003 gab es lediglich 1 Einzelwert mit 3,6 Pikogramm.
Um herauszufinden, ob mögliche Belastungen aus dem Boden
stammen, wurden ebenfalls Bio-Indikatoren wie bestimmte
Gemüsesorten, die Dioxin anreichern (Zucchini, Grünkohl),
aus Nord- und Südhessen untersucht. Es fanden sich keine
Werte über 1 pg. Als Belastungsquelle für die allgemeine
Dioxin-Grundbelastung werden daher Verunreinigungen in Futtermitteln
vermutet.
Holland und Belgien: Nach
Pressemeldungen soll die Dioxinbelastung deutlich höher
als in Deutschland sein (durchschnittlich bei 9,9 Pikogramm
- in den Niederlanden sollen 26 % deruntersuchten Eier
über der zulässigen Grenze liegen).
Dioxin-Grenzwerte für Lebensmittel
Die Dioxin-Grenzwerte für Lebensmittel (verschiedene Fleischsorten,
tierische und pflanzliche Fette und Öle, Fisch, Milch, Hühnereier)
sind unterschiedlich hoch, je nach Lebensmittel zwischen
0,75 und 6 Pikogramm (= Billionstel Gramm) pro Gramm
Fett. Seit dem 01.01.2005 gilt der niedrigere Grenzwert
von 3 Pikogramm für Dioxin auch für Freilandeier. Bisher
hatten sich Länder wie Holland oder Belgien gegen die niedrigeren
Werte gewandt. Damit ist nun ein sehr viel besserer Verbraucherschutz
als bisher gewährleistet.
Woher kommt das Dioxin?
Als Quellen gelten Rückstände aus Verbrennungsprozessen,
wie z.B. aus der Vulkantätigkeit der Erdgeschichte, aber
vor allem auch aus der industriellen Umweltbelastung der
60er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Auch Rückstände
aus der Belastung von Futtermitteln spielen immer wieder
eine Rolle. Die allgemeine Dioxinbelastung hat aufgrund
entsprechender Maßnahmen der und Umweltauflagen für die
Industrie (Filter etc.) in den letzten Jahrzehnten abgenommen.
Landwirte können die Aufnahme des Giftes aus dem Boden durch
entsprechendes Bodenmanagement verringern, z.B. durch Abtragen
der obersten Schicht und regelmäßi-ges Mulchen, Anbau bestimmter
Pflanzen.
Ursachen für die erhöhten Gehalte
in Freilandeiern
Die Freilandhühner nehmen das Dioxin durch ständiges Picken
aus dem Boden auf. Außerdem leben Freilandhühner länger
als Käfighühner und reichern somit mehr Dioxin im Fettgewebe
an, das auch in die Eier gelangen kann. Aus diesem Grund
schneiden Eier von Käfighühnern in allen Tests der Länderbehörden
in Bezug auf Dioxin besser ab (99 % unter dem Grenzwert).
Durchschnittlich ist die Dioxinbelastung von Freiland-eiern
um das 1,5 - 2fache höher als bei Eiern aus Käfighaltung.
Etwa 22 % der verkauften Eier stammen aus Freilandhaltung,
weitere 6 % aus Biohaltung, die Auslauf beinhaltet.
Gesundheitliche Bewertung
Dioxine sind fettlöslich und reichern sich im Fettgewebe
an. Sie gelten als krebserregend. Dioxine sind in der Umwelt
sehr beständig und schwer abbaubar, daher finden sich diese
Stoffe in Luft, Wasser, Boden, Pflanzen, Tieren und im menschlichen
Fett-gewebe wieder. - Es besteht beim Verzehr von belasteten
Eiern keine akute Gesundheitsgefahr.
Verbrauchertip
Es gibt keinen Grund zur Panik! Werden maximal
2 - 3 Eier pro Woche verzehrt, bleibt die
Dioxinbelastung auch bei "Ausreißern" aus Freilandeiern
gering.
Freilandeier können, müssen aber nicht zwingend
höher belastet sein.
In Hessen wurden keine erhöhten Werte für Freilandeier
(aus hessischer Erzeu-gung) festgestellt.
Quelle: |
InformationsDienst Ernährung der Verbraucher-Zentrale
Hessen
IDE-Nr. 01/2005 vom 17.01.2005
vzh@verbraucher.de
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