Dioxin in Freilandeiern
Verbraucher-Zentrale Hessen  Stand: 18.01.2005


In mehreren deutschen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen) wie auch in Holland und Belgien haben Kontrollen von Freilandeiern eine zu hohe Belastung mit Dioxin ergeben.

Ergebnisse von Kontrollen bei Freilandeiern

Baden-Württemberg: Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Freiburg teilt mit, daß in den vergangenen 4 Jahren 7 % aller Bio- und Freilandeier, die in den Handel gelangten, zuviel Dioxin enthielten. Teilweise wurden Spitzenwerte von bis zu 16,5 Pikogramm gemessen.
Niedersachsen: 28 % der Freilandeier lagen über den zulässigen 3 Pikogramm.
Bayern: In den vergangenen beiden Jahren wurde bei mehr als 20 % der Eier der Grenzwert überschritten.
Nordrhein-Westfalen: Weder in Proben aus ländlichen Gebieten noch aus industrialisierten Gebieten konnten erhöhte Mengen nachgewiesen werden.
Hessen: Es wurden keine besorgniserregenden Werte gemessen. Nach Auskunft der Staatlichen Lebensmittelüberwachung in Wiesbaden wurden 2004 insgesamt 5 x 20 Freilandeier aus verschiedenen Regionen auf Dioxin untersucht. Es wurden Werte unter 0,1 Pikogramm gemessen. Bei den Proben aus 2003 gab es lediglich 1 Einzelwert mit 3,6 Pikogramm. Um herauszufinden, ob mögliche Belastungen aus dem Boden stammen, wurden ebenfalls Bio-Indikatoren wie bestimmte Gemüsesorten, die Dioxin anreichern (Zucchini, Grünkohl), aus Nord- und Südhessen untersucht. Es fanden sich keine Werte über 1 pg. Als Belastungsquelle für die allgemeine Dioxin-Grundbelastung werden daher Verunreinigungen in Futtermitteln vermutet.
Holland und Belgien: Nach Pressemeldungen soll die Dioxinbelastung deutlich höher als in Deutschland sein (durchschnittlich bei 9,9 Pikogramm - in den Niederlanden sollen 26 % deruntersuchten Eier über der zulässigen Grenze liegen).

Dioxin-Grenzwerte für Lebensmittel
Die Dioxin-Grenzwerte für Lebensmittel (verschiedene Fleischsorten, tierische und pflanzliche Fette und Öle, Fisch, Milch, Hühnereier) sind unterschiedlich hoch, je nach Lebensmittel zwischen 0,75 und 6 Pikogramm (= Billionstel Gramm) pro Gramm Fett. Seit dem 01.01.2005 gilt der niedrigere Grenzwert von 3 Pikogramm für Dioxin auch für Freilandeier. Bisher hatten sich Länder wie Holland oder Belgien gegen die niedrigeren Werte gewandt. Damit ist nun ein sehr viel besserer Verbraucherschutz als bisher gewährleistet.

Woher kommt das Dioxin?
Als Quellen gelten Rückstände aus Verbrennungsprozessen, wie z.B. aus der Vulkantätigkeit der Erdgeschichte, aber vor allem auch aus der industriellen Umweltbelastung der 60er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Auch Rückstände aus der Belastung von Futtermitteln spielen immer wieder eine Rolle. Die allgemeine Dioxinbelastung hat aufgrund entsprechender Maßnahmen der und Umweltauflagen für die Industrie (Filter etc.) in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Landwirte können die Aufnahme des Giftes aus dem Boden durch entsprechendes Bodenmanagement verringern, z.B. durch Abtragen der obersten Schicht und regelmäßi-ges Mulchen, Anbau bestimmter Pflanzen.

Ursachen für die erhöhten Gehalte in Freilandeiern
Die Freilandhühner nehmen das Dioxin durch ständiges Picken aus dem Boden auf. Außerdem leben Freilandhühner länger als Käfighühner und reichern somit mehr Dioxin im Fettgewebe an, das auch in die Eier gelangen kann. Aus diesem Grund schneiden Eier von Käfighühnern in allen Tests der Länderbehörden in Bezug auf Dioxin besser ab (99 % unter dem Grenzwert). Durchschnittlich ist die Dioxinbelastung von Freiland-eiern um das 1,5 - 2fache höher als bei Eiern aus Käfighaltung. Etwa 22 % der verkauften Eier stammen aus Freilandhaltung, weitere 6 % aus Biohaltung, die Auslauf beinhaltet.

Gesundheitliche Bewertung
Dioxine sind fettlöslich und reichern sich im Fettgewebe an. Sie gelten als krebserregend. Dioxine sind in der Umwelt sehr beständig und schwer abbaubar, daher finden sich diese Stoffe in Luft, Wasser, Boden, Pflanzen, Tieren und im menschlichen Fett-gewebe wieder. - Es besteht beim Verzehr von belasteten Eiern keine akute Gesundheitsgefahr.

Verbrauchertip
• Es gibt keinen Grund zur Panik! Werden maximal 2 - 3 Eier pro Woche verzehrt, bleibt die
  Dioxinbelastung auch bei "Ausreißern" aus Freilandeiern gering.
• Freilandeier können, müssen aber nicht zwingend höher belastet sein.
• In Hessen wurden keine erhöhten Werte für Freilandeier (aus hessischer Erzeu-gung) festgestellt.

 
Quelle: InformationsDienst Ernährung der Verbraucher-Zentrale Hessen
IDE-Nr. 01/2005 vom 17.01.2005
vzh@verbraucher.de
   
 
 
 


Vorhergehende Beiträge
18.01.2005   Hessen: Keine Dioxinbelastung in Freilandeiern in 2004 festgestellt

 
 
 

 

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