Trendwende am Schlachtschweine-Markt
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 25.10.2004


Ein knapperes Schlachtschweine-Angebot, ein reger Binnenmarkt-Absatz und ein wachsendes Exportgeschäft - gute Voraussetzungen für anziehende Kurse.

Marktlage
Die Marktaussichten am Schlachtschweine-Markt entwickeln sich zunehmend freundlicher. An den Schlachtschweinemärkten konnten die Kurse am heutigen Montag wieder leicht anziehen. Das etwas kleinere Angebot an schlachtreifen Schweinen stößt auf eine lebhaftere Nachfrage seitens der Schlachtunternehmen.

Noch immer werden "Hauspreise" diskutiert, die sich am Markt jedoch nicht mehr durchsetzen lassen. Auch die großen Schlachtunternehmen müssen "Zuschläge" auf ihre sogenannten Hauspreise gewähren.

Auch in den anderen EU-Ländern ziehen die Kurse wieder an. Der Absatz verläuft glatt und der flotte Export in Drittländer entlastet den Binnenmarkt.

Die Nord-West-Notierung blieb am heutigen Montag unverändert, nachdem der Preis am vergangenen Donnerstag um 3 €-Cent anziehen konnte. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch in Nordwest- und Ostdeutschland legte den mittleren Basispreis für den Zeitraum von Montag, 25.10. bis Mittwoch, 27.10.2004 mit 1,48 €/kg SG rund 2 €-Cent über dem Durchschnitt der Vorwoche fest. Die Preisspanne verbesserte sich mit 1,48-1,50 €/kg SG im unteren Spannenbereich um 3 €-Cent und im oberen Spannenbereich um 1  €-Cent. Die genannten Preise sind Basispreise für Schweine mit 56 % MFA, frei Schlachtstätte und beziehen sich auf die sogenannte Euro-Referenzmaske.

Auch bei der Internet Schweinebörse Nordwest AG am 20.10.2004 zogen die Schweinepreise an. 400 deutsche Schweine wurden zu einem Durchschnittspreis von 1,50 €/kg SG verkauft, nachdem in der Vorwoche nur 1,47 €/kg realisierbar waren.

Die Notierungen in anderen EU-Ländern konnten ihr Preisniveau nicht verteidigen und waren leicht rückläufig. (Anmerkung: Bitte beachten Sie bei den Notierungen die unterschiedichen Qualitäten und Spezifikationen).

Fakten

  • Rußland hält Importstop gegenüber Brasilien und China aufrecht
    Rußland hat seit dem 21.09.2004 die Einfuhr von lebenden Tieren, Fleisch (Rind, Schwein und auch Geflügel) sowie Fleischwaren (Ausnahme: hitzebehandeltes Fleisch) aus Brasilien und China auf unbestimmte Zeit verboten. Als Begündung wird die MKS Situation in den beiden Ländern angeführt.

    Rußland muß seinen Importbedarf folglich auf anderen Märkten zukaufen. Auch am deutschen Markt kaufen die Russen einen zunehmenden Anteil ihres Fehlbedarfs zu. Auch in diesem Jahr ist die Import-Nachfrage aus Rußland umfangreich.



    Im Jahr 2003 hat Rußland rund 534.000 t Schweinefleisch importiert, darunter 313.000 aus Brasilien, 79.000 t aus Polen, 44.000 t aus China sowie 20.000 t aus Dänemark und 16.000 t aus Deutschland.
    Hausse-Signal

Prognose
Die Exportgeschäfte in Richtung Osteuropa dürfte auch in den kommenden Wochen für einen festen Trend und verbesserte Preise am Schlachtschweine-Markt sorgen. Hinzu kommt, daß das Angebot aus den deutschen Ställen vorerst niedriger ausfallen wird, da die Ställe mit schlachtreifen Tieren in den letzten Wochen weitgehend geräumt wurden.

Nach meiner Einschätzung ist bereits im Laufe dieser Woche mit weiteren Preisanhebungen zu rechnen, zumal für den Monat November eine saisonale Nachfragebelebung nach Schweinefleisch zu erwarten ist. Ich erwarte ein nochmaliges Plus von 2 bis 3 €-Cent.

In den nächsten Wochen dürfte der feste Preistrend anhalten und für eine stabile Marktentwicklung sorgen.

 
 
 

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30.09.2004   Schweine: Rückläufige Kurse in ganz Europa
21.07.2004   Schlachtschweine: Preisgipfel erreicht?
23.12.2003   Schlachtschweine: Lichtstreif am Horizont

 
 
 
 

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