In den USA geben die Sojapreise erdrutschartig nach. Gute Erntebedingungen
und hohe Flächenerträge drücken die Preise.
Marktlage
Die Soja-Ernte in den USA hat begonnen. Während in einzelnen
US-Staaten bereits über 70 % der Flächen beerntet
wurden, hat die Ernte in den nördlichen Anbaugebieten noch
nicht begonnen. Insgesamt wurden in den USA bisher knapp 10 %
der Flächen eingebracht - und die Ernte schreitet zügig
voran, da die Wetterbedingungen günstig sind.
Ausgelöst wurde der Preisrückgang durch die zur Zeit guten Erntebedingungen
in den USA sowie hoher Flächenerträge bereits am Anfang des Erntezeitraumes.
An den internationalen Märkten rutschen die Preise für
Sojabohnen und Sojanachprodukte in den vergangenen Tagen immer weiter
ab. An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA müssen derzeit
alle kommenden Fälligkeitstermine krasse Kursverluste in Kauf
nehmen.
Die Preise an unseren heimischen Märkten folgen den internationalen
Vorgaben: Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam
(Importhafen) und Mannheim) wie auch an den Endkundenmärkten
spiegelt sich der Kursrückgang wieder.
Noch warten die EU-Märkte auf Lieferungen aus der neuen Ernte
in den USDA. Daher ist promptes Sojaschrot derzeit immer noch knapp
verfügbar. Stärkere Preisnachlässe lassen sich daher
nur für spätere Liefertermine realisiern.
Inzwischen liegen die Notierungen auf dem niedrigsten Niveau seit
rund einem Jahr. Bis Ende letzter Woche gaben die Preise für 44/7er
Ware zur prompten Lieferung ab mitteldeutsche Ölmühle auf 180-185
€/t netto nach. Oktober-Termine notieren etwa preisgleich.
Fakten
- Rasanter Anstieg der Sojaprodukton 2004/05 erwartet
Nach den niedrigeren Flächenerträgen des vergangenen
Jahres (2,25 t/ha) werden für die laufende Ernte mit
2,59 t/ha wieder wieder mit Ertägen auf Durchschnittsniveau
gerechnet (Ø 1998-2002: 2,57 t/ha).
Da zudem die US-Anbaufläche zur laufenden Ernte ausgedeht
wurde, erwartet das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in
seiner Prognose vom 10.09.2004 eine Steigerung der Sojabohnen-Produktion
2004/05 in den USA auf 77,2 Mio.t deutlich höher geschätzt
als die Vorjahresernte.
Auch weltweit wird eine erhebliche Steigerung der Sojaproduktion
erwartet. Das USDA geht jetzt von einer Erzeugung in Höhe
von 222,99 Mio.t Sojabohnen aus (2003/04: 188,5 Mio.t).
Das entspricht einer Steigerung von mehr als 18 %. Da die
Nachfrage mit der Angebotssteigerung nicht Schritt halten dürfte,
ist mit einem deutlichen ausbau der Endbestände zu rechnen,
die mit erwartetn 51,5 Mio.t rund 40 % (!) über
denen der Vorsaison liegen sollen.
Betrachtet man die Warenterminnotierungen an der CBOT in Chicago/USA,
dem internationalen Leitmarkt für Sojabohnen und Soja-Nachprodukte,
wird deutlich, daß sich die Preisentwicklung inzwischen
wieder eng an der internationalen Versorgungslage orientiert.
Baisse-Signal
Prognose
Nachdem die US-Ernte im September begonnen hat, dürften die Erntebedingungen
der kommenden Wochen die weitere Preisentwicklung bestimmen. Aus
heutiger Sicht dürften die Kurse mit dem Fortschreiten der US-Ernte
weiter rückläufig sein. Voraussetzung ist jedoch, daß die in Kürze
beginnende Soja-Aussaat in Südamerika ohne Probleme erfolgt und
den derzeitigen hohen Flächenerwartungen des Marktes entspricht.