Sojapreise auf Talfahrt
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 21.09.2004


In den USA geben die Sojapreise erdrutschartig nach. Gute Erntebedingungen und hohe Flächenerträge drücken die Preise.

Marktlage
Die Soja-Ernte in den USA hat begonnen. Während in einzelnen US-Staaten bereits über 70 % der Flächen beerntet wurden, hat die Ernte in den nördlichen Anbaugebieten noch nicht begonnen. Insgesamt wurden in den USA bisher knapp 10 % der Flächen eingebracht - und die Ernte schreitet zügig voran, da die Wetterbedingungen günstig sind.

Ausgelöst wurde der Preisrückgang durch die zur Zeit guten Erntebedingungen in den USA sowie hoher Flächenerträge bereits am Anfang des Erntezeitraumes. An den internationalen Märkten rutschen die Preise für Sojabohnen und Sojanachprodukte in den vergangenen Tagen immer weiter ab. An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA müssen derzeit alle kommenden Fälligkeitstermine krasse Kursverluste in Kauf nehmen.

Die Preise an unseren heimischen Märkten folgen den internationalen Vorgaben: Sowohl an den Großhandelsplätzen (z.B. Rotterdam (Importhafen) und Mannheim) wie auch an den Endkundenmärkten spiegelt sich der Kursrückgang wieder.

Noch warten die EU-Märkte auf Lieferungen aus der neuen Ernte in den USDA. Daher ist promptes Sojaschrot derzeit immer noch knapp verfügbar. Stärkere Preisnachlässe lassen sich daher nur für spätere Liefertermine realisiern.

Inzwischen liegen die Notierungen auf dem niedrigsten Niveau seit rund einem Jahr. Bis Ende letzter Woche gaben die Preise für 44/7er Ware zur prompten Lieferung ab mitteldeutsche Ölmühle auf 180-185 €/t netto nach. Oktober-Termine notieren etwa preisgleich.

Fakten

  • Rasanter Anstieg der Sojaprodukton 2004/05 erwartet
    Nach den niedrigeren Flächenerträgen des vergangenen Jahres (2,25 t/ha) werden für die laufende Ernte mit 2,59 t/ha wieder wieder mit Ertägen auf Durchschnittsniveau gerechnet (Ø 1998-2002: 2,57 t/ha).

    Da zudem die US-Anbaufläche zur laufenden Ernte ausgedeht wurde, erwartet das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in seiner Prognose vom 10.09.2004 eine Steigerung der Sojabohnen-Produktion 2004/05 in den USA auf 77,2 Mio.t deutlich höher geschätzt als die Vorjahresernte.

    Auch weltweit wird eine erhebliche Steigerung der Sojaproduktion erwartet. Das USDA geht jetzt von einer Erzeugung in Höhe von 222,99 Mio.t Sojabohnen aus (2003/04: 188,5 Mio.t). Das entspricht einer Steigerung von mehr als 18 %. Da die Nachfrage mit der Angebotssteigerung nicht Schritt halten dürfte, ist mit einem deutlichen ausbau der Endbestände zu rechnen, die mit erwartetn 51,5 Mio.t rund 40 % (!) über denen der Vorsaison liegen sollen.



    Betrachtet man die Warenterminnotierungen an der CBOT in Chicago/USA, dem internationalen Leitmarkt für Sojabohnen und Soja-Nachprodukte, wird deutlich, daß sich die Preisentwicklung inzwischen wieder eng an der internationalen Versorgungslage orientiert.
    Baisse-Signal

Prognose
Nachdem die US-Ernte im September begonnen hat, dürften die Erntebedingungen der kommenden Wochen die weitere Preisentwicklung bestimmen. Aus heutiger Sicht dürften die Kurse mit dem Fortschreiten der US-Ernte weiter rückläufig sein. Voraussetzung ist jedoch, daß die in Kürze beginnende Soja-Aussaat in Südamerika ohne Probleme erfolgt und den derzeitigen hohen Flächenerwartungen des Marktes entspricht.

 
 
 

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