Hat Weizen den Preisgipfel erreicht?
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 04.03.2004


Abflauende Umsätze und eine schwächere Nachfrage lassen die beinahe zur Gewohnheit gewordenen Preissteigerungen zum Stillstand kommen.

Marktlage
Die Erzeuger bieten aus den noch verbliebenen geringen Beständen derzeit nur wenig Ware an. Da zugleich die Mühlen und Futtermittelwerke mit einer geringeren Nachfrage am Markt auftreten, kommt das Geschäft in's Stocken. Der Markt reagiert auf die schwächere Umsatztätigkeit mit nachgebenden Kursen.

Fakten

  • Anziehende Preis am internationalen Markt
    Die schwächere Tendenz in den EU-15-Ländern trifft auf leicht anziehende Preise am internationalen Markt. Da sich zudem der US-Dollar aus Sicht von Euroland wieder verteuert (siehe unter Devisenkurse), wirkt das internationale Umfeld stabilisierend auf die hiesige Preisentwicklung.

    Signal für stabile Preise

  • Ernten auf der Südhalbkugel
    In Argentinien wurde die Weizenernte inzwischen abgeschlossen. Mit 13,5 Mio.t lag die Ernte über dem Ergebnis des Vorjahres (12,3 Mio.t), während die Maisernte deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte. Für Australien erwarten die Analysten mit 24,9 MIo. t wieder einer Ernte auf Normalniveau (Dürrejahr 2002/03: 10,8). Damit stehen auch wieder ein größeres Weizenangebot für den Weltmarkt zur Verfügung. Weltweit schrumpft das Angebot der großen Exporteure jedoch seit Jahren.



    Hausse-Signal

Prognose
Bis zum Anschluß an die Ernte 2004 bleibt das Angebot an Brot- und Futtergetreide äußerst knapp. Nach meiner Einschätzung dürften die Preise in der EU vorerst ihr hohes Niveau behaupten. Mit den Schätzungen der Endbestände aus 2003/04 und den Ernteprognose für 2004/05 könnten jedoch bereits im Mai die Preise unter Druck geraten, sofern eine "normale" Ernte erwartet wird.

 
 
 

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