Die Kurse am Sojabohnen- und Sojaschrot-Markt ziehen derzeit sprunghaft
an. Trockenheit in etlichen Anbauregioenn in Argentinien und Brasilien
stärkt Befürchtungen deutlicher Ernteeinbußen.
Marktlage
Nachdem bereits in der vergangenen Woche die Kursentwicklung am
Sojamarkt steil nach oben zeigte, hat sich dieser Trend weiter fortgesetzt.
Hintergrund des unerwarteten und saisonuntypischen Preisanstieges
ist die Verunsicherung vieler Marktteilnehmer. Man befüchtet,
daß die Erträge in Brasilien und auch in Argentinien
aufgrund starker Trockenheit in den einen Anbauregionen und zu heftiger
Niederschläge in anderen Gegenden hinter der zunächst
erwarteten Rekordernte zurückbleiben könnten.
Lesen Sie hierzeu auch den Beitrag "Wider
alle Regeln - Sojabohnen ziehen an" vom 19.02.2004:
Brasilianisches Sojabohnen kosten derzeit rund 269 €/t
cif Rotterdam, argentinisches Sojaschrot ist für rund 2´34 €/t
cif Rotterdam zu haben. Ende letzter Woche notierte Sojaschrot 44/45 LP
(low protein) ab Neuß für prompte Ware bei 226 €/t
netto frei LKW. HP-Ware (high protein) verbucht einen Aufschlag
von rund 15 - 20 €/t. Rapsschrot liegt für
prompte Ware mit ca. 141 €/t netto frei LKW deutlich
niedriger.
Prognose
Die Ernte in Südamerika hat begonnen. Bisher gingen alle Prognosen
von neuen Rekordernten in Argentinien und Brasilien aus. Die Witterungsrisiken
in Südamerika und daraus resultierende Ertragsbefürchtungen
lassen jetzt die Kurse nach oben schnellen. Sollten sich die Befürchtungen
bewahrheiten, ist davon auszugehen, daß sich die relative
Knappheit an den Märkten für Ölsaaten - und hier insbesondere
für Sojabohnen - in der kommenden Saison fortsetzen wird.
Wie stark die Soja-Anbaufläche in den USA zur nächsten
Ernte ausgedehnt werden wird, ist zu einem so frühen Zeitpunkt
noch nicht abschätzbar. Im März dürften hier verläßlichere
Zahlen vorliegen.
Nach wie vor tritt China als gewichtiger Käufer für Sojabohnen
und Soja-Nachprodukte am Weltmarkt aus. Ob dies auch in den nächsten
Wochen so bleibt, wird kontrovers beurteilt.
Nach meiner Einschätzung werden die Sojapreise - solange
die kritische Witterungssituation in Südamerika anhält -
weiter anziehen. Sollten sich die Befürchtungen jedoch als
nichtig erweisen, ist mit einer Normalisierung der Situation auch
ein starker Einbruch der Marktpreise zu erwarten.
Unter normalen Witterungsbedingungen ist auf der nördlichen Halbkugel
zur Ernte 2004 derzeit mit einer starken Zunahme der Ölsaatenproduktion
2004 zu rechnen. Nach meiner Einschätzung dürften mit
der näher rückenden Erntezeit die Kurse für Sojabohnen
im späteren Verlauf des Jahres unter Druck geraten.
Aufgrund der Preisunsicherheit kommen derzeit nur wenige Geschäfte
zustande.
Meine Einschätzung: Zukäufe nach Möglichkeit noch hinauszögern!