Weizen in Champagnerlaune
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 08.01.2004


Eine feste Preistendenz an den internationalen Märkten und die Aussichten auf einen umfangreichen Anschlußbedarf der Mühlen und Mischfutterbetriebe haben dem Weizen einen guten Start in das neue Kalenderjahr beschert.

Marktlage
Mit den Feiertagswochen ist der Getreidemarkt saisongemäß in seinen "Winterschlaf" gefallen. In der laufenden Woche rollt das Geschäft erst ganz allmählich wieder an. Die Umsätze blieben bisher recht gering.

Daher hat sich die Marktlage - trotz der insgesamt günstigen Rahmenbedingungen - kaum geändert. Die Preise am Kassamarkt behaupteten ihr vorweihnachtliches Preisniveau. An den europäischen Terminmärkten wirkte sich der Preisknick am US-Markt kurzzeitig negativ aus. Inzwischen ziehen auch die internationalen Märkte wieder leicht an.

Prognose
In der zweiten Januar-Hälfte dürfte sich der Markt leicht beleben. Bereits ab Februar signalisieren die Verarbeiter einen wieder erhöhten Anschlußbedarf. Ich erwarte bereits ab der nächsten Woche eine deutliche Belebung des internationalen Kassa- und Terminmarktes. Der schwache US-Dollar, verbilligt zudem die Importe für die ärmeren, devisenschwachen Länder, so daß die Nachfrage am Weltmarkt entsprechend lebhaft bleiben dürfte.

Gerüchten zufolge will China in größerem Umfang Weizen unter anderem in den USA einkaufen. Auch an unsere heimischen Märkten dürften von einer solchen Nachfrage preislich profitieren. Sollten diese Geschäfte jedoch nicht zustande kommen, dürfte der damit entstehende "Frust" bei den Marktteilnehmern zu einem Ausstieg des Spekulationspotentials an den Termiinmärkten führen. Dies könnte den Markt zeitweilig unter Preisdruck bringen. Zudem müssen viele US-Farmer im Februar noch ausstehende Steuern, Versicherungen usw. bezahlen, so daß mehr Ware in den Verkauf kommt.

Fakt ist, daß die weltweite Versorgungslage zumindest bis zur nächsten Ernte auf der Südhalbkugel knapp bleiben dürfte. Die statistischen Anbauzahlen lassen zudem erwarten, daß trotz einer wahrscheinlich höheren Ernte mit einem weiteren Produktionsdefizit zu rechnen ist.
 
 
 

Vorhergehende Beiträge
23.12.2003   Produktionsdefizit läßt Weizenmarkt boomen
03.12.2003   Goldgräberstimmung am Weizenmarkt
23.11.2003   Textiles Mißtrauen beschädigt Weizenpreis-Entwicklung
19.11.2003   Weizen: Der Preisboom flacht ab
31.10.2003   Weizen: Es kommt wieder Bewegung in den Markt
16.10.2003   Weizen: Das Wetter stellt die Weichen
25.09.2003   Weizen nimmt erneut Anlauf
29.08.2003   Weizen: Kommt mit dem Regen der Preisknick?
13.06.2003   Weizen: Unsicherheit bei Ernteerwartungen
14.05.2003   Weizen: Impulse durch niedrige USDA-Prognose
22.01.2003   Weizen-Markt in der Preiskrise
22.01.2003   Weizen: Baisse-Signale für die Ernte 2003
09.01.2003   Weizen noch immer im Preistal

 
 
 

 

Seitenanfang