Düngemittel wieder teurer
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 05.11.2003


Die niedrigen Pegelstände der Wasserstraßen haben den Transport der Düngemittel in den letzten Wochen erschwert und verteuert. Was tun? Jetzt auf Termin kaufen oder noch abwarten?

Marktlage
Die Preise für N-Düngemittel haben einen spürbaren Preisanstieg seit August 2003 erfahren. Nachdem die Preise am Weltmarkt aufgrund höherer Gas- und Rohölpreise und infolge auch höherer Transportkosten deutlich angezogen haben, verteuert sich der Zukauf auch für den Endkunden hierzulande.

Die Niederschläge der letzten Wochen haben die Pegelstände der Wasserstraßen in Europa wieder ansteigen lassen. Dennoch läuft die Verschiffung nach wie vor noch nicht auf Normalniveau, so daß sich die Frachtraten der Binnenschiffahrt nur leicht ermäßigt haben. Auf einigen Wasserstraßen sind noch immer keine 50 % der üblichen Auslastung der Schiffe möglich. In den letzten Tagen sanken die Pegel sogar wieder. Düngemittel werden derzeit häufig über die Straße transportiert.

Die Grafik zeigt einerseits die anziehenden Preise für Ammoniak und Harnstoff am Weltmarkt und andererseits die Preisanhebungen für die Endkunden in Hessen.

Für den Monat November wurden die Preise für KAS- und NPK-Düngemittel von einigen Anbietern nochmals um bis zu 4 €/ angehoben.

Fakten

  • Rückläufiger Zuwachs bei N-Düngemitteln
    Nachdem vor allem die asiatischen Länder seit den 70er Jahren eine rasant steigende Nachfrage hatten, ging der Bedarf in den letzten zwei Jahren sogar leicht zurück. Dies macht sich auch bei der Entwicklung des weltweiten Verbrauches bemerkbar, der ebenfalls leicht schrumpfte. In den EU-Ländern wie auch in Nordamerika stagniert der Absatz seit vielen Jahren und ist inzwischen zudem leicht rückläufig.



    Baisse-Signal

  • Höhere Produktionskosten - teurere Frachtraten
    Die Grafik verdeutlicht, daß die Kurse für N-Dünger vor allem am Weltmarkt seit dem letzten Jahr deutlich angezogen haben. Sie liegen jedoch immer noch unter dem Preisniveau des Jahres 2000. Höhere Produktionskosten durch steigende Brennstoffkosten sowie höhere Transportkosten durch ständig steigende Frachtraten sind die Ursache des Preisauftriebs.



    Inzwischen macht sich die Verteuerung auch am heimischen Markt bemerkbar. Gravierend wirkten sich hier jedoch auch die stark steigenden Frachtraten der Binnenschiffahrt aufgrund der niedrigen Pegelstände aus.
    Baisse-Signal

Prognose
Aufgrund der Trockenheit und der zu erwartenden hohen Mineralisation des Bodens wurden N-Düngemittel nach der Ernte nur sehr begrenzt ausgebracht. Der Zukauf seitens der Landwirtschaft blieb bisher recht gering. Entsprechend ist mit einem stärkeren Bedarf mit Beginn der Pflanzenbausaison im nächsten Jahr zu rechnen. Hohe internationale Transportkosten und eine steigende Nachfrage könnten dann zu weiteren Preissteigerungen führen. Aus derzeitiger Sicht spricht vieles für einen jetzt geplanten Zukauf zur prompten Lieferung oder für ein Termingeschäft zur Lieferung im Februar/März nächsten Jahres.
 
 
 

Vorhergehende Beiträge
14.01.2003   N-Dünger: Witterung läßt Preise schwächeln

 
 
 

 

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