Stillstand herrschte in den letzten Wochen bei der Preisentwicklung,
doch jetzt kommt wieder Bewegung in den Weizenmarkt. Die Preise
ziehen an unseren heimischen Märkten und inzwischen auch international
wieder an.
Marktlage
Nachdem Weizen an den französischen Märkten langsam und
allmählich wieder höher bewertet wird, zehen auch die
Preise in Deutschland wieder an. Noch immer ist das Angebot am Brot-
und Futterweizenmarkt recht klein und findet glatte Aufnahme. Das
Interesse richtet sich vorzugsweise auf C- und B-Qualitäten,
während A- und E-Weizen noch immer weniger gefragt sind und
nur geringe Preisaufschläge realisieren können. Doch diese
Situation könnte sich in den nächsten Wochen ändern.
Die Grafik zeigt die deutlich steigenden Kurse an der Warenterminbörse
Kansas, USA. Mit den anziehenden Preisen verliert US-Weizen an Wettbewerbsfähigkeit
gegenüber anderen Herkünften. Nachdem Südeuropa in
den letzten Wochen US-Weizen noch für attraktive Preise importieren
konnte, steigen jetzt wieder die Marktchancen für französische
und deutsche Herkünfte.
Die Mühlen zeigen nach wie vor Bedarf für die nächsten
Wochen. Auf Großhandelebene haben die Preise für B-Qualitäten
in Mitteldeutschland auf rund 137-140 €/t angezogen. Dringend
benötigte Ware kann deutliche Preiszuschläge realisieren.
Fakten
- IGC-Prognose bestätigt knappe Versorgung
Sowohl die letzte Prognose des internationalen Getreiderates (IGC)
vom 29.10.2003 als auch des US-Landwirtschaftsministerium (USDA)
vom 10.10.2003 gehen nach wie vor von einer kleineren Weizenernte
2003/04 sowie sinkenden Endbeständen aus. Die Endbestände
wurden von beiden Oranisationen zwar leicht höher angesetzt
als einen Monat zuvor, die Gesamtaussage eines außerst knapp
versorgten Marktes wird dabei jedoch bestätigt.
Der IGC schätzt die Weltproduktion 2003/04 (Juli/Juni) auf nur
noch 556 Millionen Tonnen Mio.t und befindet sich damit noch
immer um 6,5 Mio.t über der Prognose des USDA. Die Endbestände
der fünf Hauptexporteure (Argentinien, Australien, Kanada, EU,
USA) wurden im Vergleich zum Vormonat um 1 Mio.t auf jetzt
39 Mio t (Vj. 38) angeboben. Sie liegen wie zuvor nur
noch 6 % des weltweiten Jahresbedarfs.
in Mio. t
|
Produktion
|
Verbrauch
|
Endbestände
|
Welt
|
Welt
|
Welt
|
*) Haupt- exporteure
|
1999/00 |
585
|
582
|
201
|
51
|
2000/01 |
582
|
584
|
201
|
53
|
2001/02 |
582
|
587
|
196
|
49
|
2002/03 |
566
|
602
|
161
|
37
|
2003/04 Prognose vom: |
29.04.2003 |
590
|
602
|
149
|
44
|
28.05.2003 |
582
|
599
|
140
|
38
|
02.07.2003 |
572
|
596
|
133
|
37
|
31.07.2003 |
568
|
591
|
135
|
39
|
28.08.2003 |
557
|
588
|
130
|
35
|
24.09.2003 |
556
|
585
|
132
|
38
|
29.10.2003 |
556
|
587
|
131
|
39
|
*) Argentinien, Australien,
EU, Kanada, USA
Quelle: IGC-Prognose |
Hausse-Signal
Prognose
Hinsichtlich der Einschätzung der weiteren Marktentwicklung
an unserern heimischen Märkten bleibe ich bei meiner Aussage
vom 25.09.2003: "Aufgrund der knappen Versorgungslage in Deutschland
wie in der gesamten EU dürften die Preise in der laufenden Saison
2003/04 ein hohes Niveau behaupten. Dennoch sollte man nach meiner
Einschätzung vorsichtig bleiben. Es hat sich in den letzten Jahren
immer wieder gezeigt, daß in knapp versorgen Märkten statistische
Korrekturen kurzfristig zu rapiden Preiskorrekturen nach oben wie
nach unten führen können. ..."
Wer Verkaufstermine noch in diesem Jahr in's Auge gefaßt hat, sollte
über einen Verkauf in dem derzeit knapp versorgen Markt nachdenken.
Nach meiner Einschätzung sollte ein (Teil-)Verkauf zu den derzeit
guten Preisen erwogen werden. Eine so positive Kursentwicklung wie
in dieser Saison hat der Markt seit Jahren nicht erfahren. Auch
Bäume wachsen bekanntlich nicht in den Himmel.