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Wagt
Weizen einen neuen Höhenflug?
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Nässe im Herbst 2002 - Trockenheit und Frost in diesem Frühjahr
- Trockenheit seit dem Frühsommer in weiten Regionen in Deutschland
wie auch den südlicheren EU-Ländern. Die Folge: Ordentliche
Erträge gibt es nur in Norddeutschland, während in Richtung
Süd-Osten die Erträge deutlich schmaler ausfallen. Wird
die knappere Versorgungssituation steigende Preise nach sich ziehen?
Marktlage
Selten kam so wenig Ware aus der Ernte in den freien Handel wie
in diesem Jahr. Die aufnehmende Hand spricht inzwischen von einer
noch nie gekannten Geschäftssituation zur Erntezeit.
Die Landwirte verkaufen nur geringe Mengen aus der Ernte heraus
und nutzen ansonsten "jeden Millimeter" Lagerraum,
um die trocken eingebrachte Ernte einzulagern. Entsprechend wenig
Ware kommt ex Ernte an den Markt, so daß der Handel nicht
in Schwung kommt.
Das knappe Angebot ist derzeit aus Sicht der Preisentwicklung eher
positiv zu bewerten, da die Ernte Wochen früher eingebracht
wird als erwartet. Die Verarbeiter sind noch für einige Woche
mit Ware eingedeckt, so daß daß von dieser Seite - auf
weiter fallende Preise spekulierend - die Marktentwicklung
abgewartet wird und kaum Nachfrage aufkommt.
Die Weizenernte in Frankreich wird inzwischen mit 34,2 Mio. t
um über 3,0 Mio. t kleiner als im Vorjahr (37,3)
eingeschätzt. Auch für Großbritannien wird die Weizenernte
mit 14,8 Mio. t um etwa 1,4 Mio. t niedriger
als im Vorjahr prognostiziert.
Die Preise entwickeln sich vor dem Hintergrund besserer Weltmarktpreise
langsam nach oben. Derzeit liegen die Netto-Kurse bei 115 €/t
franko Hamburg bei August-Lieferung. Für September-Liefertermine
lassen sich rund 119 €/t franko Seehafen erzielen. Derzeit
herrscht noch große Unsicherheit darüber, wie stark die
ab dem 31.08.2003 geltenden Maut-Kosten auf die Transportkosten
durchschlagen werden.
Die Preise für französischen Mahlweizen zogen in den letzten Tagen
kräftig an. Für September/Dezember liegen die Forderungen cif-Niederrhein
inzwischen bei 130 Euro/t. In diesem Sog ziehen auch die Notierungen
für Futterweizen an.
Fakten
- Weltmarkt
Die weltweiten Endbestände entwickeln sich auch nach den
neusten Vorschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums
(USDA) rückläufig. Nach der neuesten Prognose vom 11.07.2003
ist davon auszugehen, daß der Verbrauch die Erzeugung inzwischen
um über 23 Mio. t übersteigt. Schwer nachvollziehbar
ist, warum des USDA den erwarteten Verbrauch für 2003/04
mit nur 584 Mio. t deutlich niedriger als für die
letzte Saison ausweist, obwohl die Weltbevölkerung weiter
anwächst.
in Mio. t
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Produktion
|
Verbrauch
|
Endbestände
|
Welt
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Haupt- exporteure
|
Welt
|
Welt
|
Haupt- exporteure
|
1999/00 |
585,93
|
226,70
|
591,62
|
170,11
|
51,93
|
2000/01 |
583,59
|
232,34
|
590,11
|
168,84
|
52,11
|
2001/02 |
581,08
|
205,38
|
583,77
|
197,97
|
44,63
|
2002/03
|
563,83
|
184,69
|
596,89
|
164,11
|
36,58
|
2003/04 Prognose vom: |
12.05.2003 |
569,52
|
222,52
|
591,43
|
134,46
|
34,05
|
11.06.2003 |
561,45
|
221,73
|
589,93
|
136,61
|
37,88
|
11.07.2003 |
560,30
|
224,89
|
584,12
|
140,29
|
42,05
|
Hauptexporteure: Argentinien,
Australien, EU, Kanada, USA
Quelle: USDA, Prognose |
Derzeit hat der internationale Markt noch nicht in ausreichendem
Maße auf die äußerst enge Versorgungslage mit
Brotweizen reagiert. Im Futterweizenbereich ist die Versorgungssituation
deutlich entspannter.
Hausse-Signal
- EU-Markt
Die Witterung während der Anbausaison zur Ernte 2003 und
die zuletzt extreme Trockenheit in wichtigen Anbauregionen der
EU hat die Ernteerwartungen deutlich geschmälert. Die großen
Produzenten der EU müssen deutliche Ernteeinbußen in
Kauf nehmen.
in Mio. t
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Weizenproduktion in der EU-15
|
Deutsch-
land
|
Frank-
reich
|
Groß-
britannien
|
EU-15
|
1999/00 |
19,551
|
35,463
|
16,465
|
89,576
|
2000/01 |
21,578
|
35,929
|
16,700
|
95,553
|
2001/02 |
22,814
|
30,233
|
11,573
|
83,044
|
2002/03 |
20,793
|
37,314
|
16,053
|
93,959
|
2003/04 Prognose vom: |
28.02.2003 |
21,645
|
35,975
|
15,210
|
92,848
|
26.06.2003 |
20,632
|
34,207
|
14,800
|
89,760
|
Quelle: Coceral |
Für den stark Export-orientierten EU-Bereich wird der Bedarf
und die Devisenentwicklung am Weltmarkt eine Schlüsselrolle
für die inländische Preisentwicklung einnehmen.
Hausse-Signal
- Export/Import
Wie erwartet kauften die Ukraine und Rumänien bereits einige
Partien an Brotweizen aus der neuen Ernte 2003, Die Verschiffungen
erfolgten über die Seehäfen Hamburg und Rostock. Entsprechend
konnten die Preise in Norddeutschland bereits leicht anziehen.
Hausse-Signal
Prognose
Nach meiner Einschätzung dürften noch während der
Erntezeit die Preise für E-, A- und B-Qualitäten weiter
anziehen. Der internationale Markt signalisiert derzeit eine sehr
freundliche Marktentwicklung. Für die Preisentwicklung im EU-Binnenmarkt
wird das Exportgeschäft preisbestimmend sein. Da die "Konkurrenz"
aus Osteuropa in dieser Saison als Importeur auftreten wird, steht
EU-Weizen international vor allem in Qualitäts- und Preiskonkurrenz
zu US- und argentinischem Weizen. Fazit: Während der Zeit des
"Erntelochs" sollten aus meiner Sicht Verkäufe vermieden
werden. Aus jetziger Sicht könnte bereits im September der
heimische Markt einen Höhenflug starten.
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