Seitdem vor einigen Wochen die Talfahrt der US-Sojabohnen-Preise
begann, entwickeln sich auch die Preise an unseren heimischen Märkten
rückläufig. Ist dieser Trend jedoch von Dauer?
Marktlage
Besonders am Importhafen Hamburg sind die Notierungen für Sojaschrot
inzwischen deutlich rückläufig.
In den USA konnten die Sojabohnen bei besten Aussaatbedingungen
in den Boden gebracht werden. Die derzeitigen Wachstumsbedingungen
werden als quasi optimal bezeichnet. Da zudem die Exportnachfrage
an den US-Märkten in der letzten Zeit rückläufig war,
gerieten die US-Sojapreise deutlich unter Druck.
Preisdrückend wirken sich auch die Prognosen der Analysten
aus, die zur nächsten Ernte (WJ 2003/04) eine neue weltweite
Rekordproduktion erwarten. Der nach wie vor feste Kursverlauf des
Euro gegenüber dem US-Dollar drückt die Notierungen für Sojaprodukte
an der Chicagoer Börse zusätzlich
Noch ist die Nachfrage an unseren heimischen Märkten ruhig
- Händler und Endkunden warten die weitere Preisentwicklung
ab. Während prompte Ware noch relativ preisstabil notiert,
geraten spätere Termin zunehmend unter Preisdruck. Am Hafenstandort
Hamburg wurde Sojaschrot zueletzt mit 185 €/t frei LKW
notiert.
Bei Rapsschrot haben die Preise für Ware der Ernte
2003 nach den Regenfällen der letzten Tage in weiten Teilen
der EU leicht nachgegeben. Dennoch lassen die oftmals beeinträchtigen
bis geschädigten Rapsbestände für 2003/04 kein größeres
Rapsschrot-Angebot erwarten. Das Handelsgeschäft wurde als relativ
schleppend bezeichnet.
Fakten
- Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) erwartet in seiner
Prognose vom 11.06.2003 auch für das Wirtschaftsjahr 2003/04
mit 344 Mio. t eine weitere weltweite Ölsaaten-Rekordernte
(2002/03: 326,8).
Die wachsende weltweite Nachfrage nach Sojabohnen und Sojaschrot
- insbesonderee aus dem asiatischen Raum - ließ
in den letzten Jahren trotz immer neuer Rekordernten kein Anwachsen
der Bestände zu. Derzeit überflügelt der Bedarf
mit 194 Mio. t (2002/03) die Produktion, so daß
die Endbestände mit 31,8 Mio. t nur noch bei gut
17 % des Bedarfs liegen.
Sojabohnen-Produktion und -Endbestände
|
Wirt-
schafts-
jahr |
Welt
|
USA
|
Brasilien
|
Argentinien
|
Pro-
duk-
tion
|
End-
be-
stände
|
Pro-
duk-
tion
|
End-
be-
stände
|
Pro-
duk-
tion
|
End-
be-
stände
|
Pro-
duk-
tion
|
End-
be-
stände
|
2000/01 |
175,1
|
30,6
|
75,1
|
6,7
|
39,0
|
8,4
|
27,8
|
7,9
|
2001/02 |
184,3
|
32,0
|
78,7
|
5,7
|
43,5
|
11,1
|
30,0
|
10,2
|
2002/03 Prognosen vom: |
12.05.2003 |
194,0
|
31,0
|
74,3
|
3,7
|
51,0
|
11,7
|
35,0
|
10,7
|
11.06.2003 |
194,6
|
31,8
|
74,3
|
3,8
|
52,0
|
12,3
|
35,0
|
10,7
|
Quelle: USDA |
derzeit Hausse-Signal
Prognose
Marktbeobachter erwarten, daß die Nachfrage aus dem asiatischen
Raum auch in diesem Jahr auf hohem Niveau verlaufen wird. Für
die weitere Preisentwicklung werden daher die Wachstumsbedingungen
für die US-Bohnen während der Sommermonate entscheidend
sein. Alle Wettermeldungen, die zu einer Beeinträchtigung der
Soja-Bestände führen könnten, werden daher die Nervosität
der Marktbeteiligten verstärken und Unruhe in die Preisentwicklung
bringen. Dann könnten die Sojapreise weiter sprunghaft steigen.