Preis-Hausse bei Proteinfutter
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 05.12.2002


An Anfang der Woche zogen die Sojapreise noch einmal deutlich an. Die seitdem erfolgten Kursrückgänge fielen bisher nur gering aus.

Offenbar bestätigt sich die Prognose vom 20.11.2002, in der es hieß: "... Es könnte daher günstig sein, den unmittelbaren Bedarf umgehend per Termingeschäft preislich abzusichern, den späteren Bedarf dagegen erst im Januar/Februar nächsten Jahres über längerfristige Kontrakte abzudecken. ..."

Marktlage

Am Markt für Proteinfuttermittel zogen die Kurse am Wochenanfang nochmals an. Da aus Argentinien kaum noch Ware zu bekommen ist, sind die USA derzeit die quasi-alleinigen Anbieter am Markt für Sojabohnen und -schrot. In den USA wird die Preisentwicklung durch die hohen Verarbeitungsmengen an Sojabohnen bestimmt wie auch durch Exportzahlen, die deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Entsprechend schrumpfen die US-Sojabestände zusehens und die Preise setzen ihren Aufwärtstrend fort. Auch das Auslaufen des Dezember-Termins an den US-Warenterminmärkten belastete den Markt.

Im Wochenverlauf gaben die Kurse im Schlepptau der nachgebenden Sojaölpreise wieder leicht nach.

Auch an unseren heimischen Märkten zogen die Kurse nochmals an. Am Hamburger Markt lagen die Kurse zuletzt bei 200 €/t frei LKW Hamburg.

Am Markt für Rapsschrot wird das Angebot derzeit etwas knapper, so daß auch hier Bewegung in die Preise kommt. Noch immer ist die Nachfrage eher als gering zu bezeichnen. Am Hamburger Markt zogen die die Preise auf um die 129 €/t frei LKW an.

Prognose

An den Warenterminmärkten führt derzeit jede Nachricht über die Entwicklung der Soja-Verarbeitung oder der Exportzahlen der Soja-Nachprodukte zu teilweise heftigen Bewegungen am Markt. In dieser Woche lief nun der Export für die USA etwas schlechter. Analysen gehen von einem Minus in Höhe von 30 % im Vergleich zur Vorwoche und von 25 % zum 4-Wochen-Durchschnitt aus.

Hinzu kommen Meldungen, daß China Interesse an Sojaöl hätte, jedoch an argentinischem und nicht an US-Öl. Folglich gaben auch die Sojaöl-Notierungen an den US-Märkten nach.

Dennoch bedeutet das nach meiner Meinung nicht, daß auf Sojabohnen und -schrot jetzt eine Baisse-Phase zukommt. Die USA werden mit einem kleineren Angebot als im Vorjahr bis zum März 2003 als beinahe alleinige Anbieter am Weltmarkt auftreten. Erst ab April 2003 sind die ersten brasilianischen Schiffe mit neuerntigen Sojabohnen und -schrot in den europäischen Häfen zu erwarten. Ich erwarte daher stabile bis leicht anziehende Kurse für den Zeitraum bis zum Februar nächsten Jahres.

Längerfristig gehe ich davon aus, daß aufgrund der hohen Anbauerwartungen in Brasilien und Argentinien ab dem kommenden Jahr ein insgesamt rückläufiges Preisniveau zu erwarten ist - sofern es zu keinen witterungsbedingten Ausfällen kommt.
 
 
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