Am 17.07.2002 lautete meine Markteinschätzung: "... An
den internationalen Märkten zeichnet sich bereits jetzt eine wachsende
internationale Nachfrage ab. Günstige oder ungünstige Wettermeldungen
dürften daher einen sehr starken Einfluß auf die weitere Preisentwicklung
haben. Nach meiner Meinung dürften die Preise zunächst ein höheres
Niveau behaupten. ..."
Seit Mitte Juli haben Niederschläge und wieder kühlere
Temparaturen in den US-Sojanabaugebieten die Marktlage wieder entspannt.
Seitdem waren die Kurse wieder leicht rückläufig. Doch
inzwischen ziehen die Kurse am Sojamarkt wieder an.
Martktlage
Da das Verhältnis vom Euro zum US-Dollar schwächer ist, haben die
Inlandspreise in Europa angezogen ( Devisenkurse).
Entsprechend zogen auch die Notierungen für Sojaschrot an. Die Mischfutterindustrie
kauft überwiegend vordere Ware, man wartet die Kursentwicklung
der späteren Termine ab.
Das Rapsschrot-Angebot für den Liefertermin August 2002 ist
reichlich, so daß die Kurse spürbar unter Druck geraten.
Fakten
- In Südamerika dürfte erneut eine Rekordernte eingebracht
worden sein. Inzwischen ist die Ernte in Argentinien und damit
in ganz Südamerika beendet. Die Verschiffung der neuen Ernte
läuft und steht in preislicher Konkurrenz zu der US-Ware.
Für Argentinien belaufen sich die Ernteschätzungen mittlerweise
auf 34 Mio. t (2001: 30 Mio. t). Nach
Einschätzung des südamerikanischen Analysehauses S&M
wurde die Ölsaatentenproduktion in Brasilien von 40 Mio. t
in 2001 um 8 % auf 43,3 Mio. t gesteigert werden,
eine Entwicklung die hauptsächlich auf die Anbauausdehnung
bei Sojabohnen (2002: 41,7 Mio. t) zurückzuführen
ist.
Baisse-Signal
- Es sieht so aus, als wenn China seine Import-Restriktionen
hinsichtlich GM-Sojabohnen lockern würde (GM = genmanuipuliert).
Hier könnte sich vor allem für US-GM-Sojabohnen,
die zu erheblichen diplomatischen Konflikten zwischen den
USA und China geführt hatten, wieder ein besserer Absatz
eröffnen.
Hausse-Signal
- An der Warenterminbörse CBOT in Chicago/USA gehen
die Kurse rauf und runter. Die wechselnden Wettermeldungen
machen den Markt äußerst sensibel und nervös.
Nachdem am 05.08.2002 über den Soja-Anbaugebieten der
USA stärkere Niederschläge als erwarter fielen
und die Wetteraussichten für die laufende Woche günstiger
ausfallen, gaben die Kurse an den US-Märkten spürbar
nach. Für einen dauerhaften Preisdruck benötigen
die hitze- und trockenheitgestreßten US-Sojabestände
jedoch flächendeckende, nachhaltige Niederschläge.
- Die miese Stimmung an den US-Aktienmärkten läßt
Anleger und Fondgesellschaften stärker an den hochrisikoreichen
Warenterminmärkten investieren. Da folglich der Spekulatuionsanteil
an Gesamtumsatz wächst, werden auch die Kursschwankungen
an diesen Märkten größer.
Prognose
Die Lage am Sojamarkt bleibt weiterhin unsicher und ist von der
Wetterentwicklung abhängig. Nach meiner persönlichen Einschätzung
dürften die eventuellen Ernteverluste in den USA durch die
Rekordernten in Südamerika aufgewogen werden, so daß
eine kleinere US-Ernte nur begrenzte Hausse-Auswirkungen haben dürfte.
Weitere Regenfälle in den USA im Laufe der Woche lassen einen
ruckartigen Kursrückgang erwarten, der - so meine Einschätzung -
für den Abschluß von Termingeschäften genutzt weden
sollte.
Die günstigen Rapsschrotkurse und der wachsende Angebotsdruck
machen den Zukauf prompter Ware bzw. späterer Termine jetzt
interessant.
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