Noch immer läuft das Geschäft mit Rapssaaten äußerst schwach. Die
Kurse ziehen in den letzten Tagen an den Warenterminmärkten zwar
langsam wieder an, insgesamt kann man jedoch noch keine durchgreifende
Marktbelebung feststellen. Während die einen darauf spekulieren,
daß die Kurse in absehbarer Zeit wieder nachgeben, hoffen die anderen
auf eine weitere Preiserholung.
Das Angebot aus der 2001er Ernte ist stark rückläufig,
so daß Angebot und Nachfrage recht ausgewogen sind.
Das schwache Preisniveau ist in erster Linie auf den Preisdruck
am Markt für pflanzliche Öle zurückzuführen - und in diesem Bereich
deutet sich eine Kursentspannung an.
Fakten
- Rapssaaten verdanken ihren wochenlagen Preisrutsch in erheblichem
Umfang der Baisse bei Rüböl, das in den vergangenen
sechs Monaten um mehr als 20 % nachgab. Die Grafik verdeutlicht
die ausgeprägte Hausse, die die Kurse für pflanzliche
Öle seit Anfang 2001 geprägt haben.
In den letzten Tagen kam der Preisverfall bei pflanzlichen Ölen
zum Stillstand, Zuletzt konnten die Kurse sogar deutlich anziehen.
Auch Konkurrenzprodukte wie Palmöl sind derzeit preisstabil.
Noch immer ruhen rund 65.000 t Rüböl in den Tanks
in Rotterdam und warten auf Absatz, international wird jedoch
mit einem kontinuierlichen Rückgang der Vorräte an pflanzlichen
Ölen gerechnet. Bei Biodiesel hat sich die Nachfragesteigerung
in Deutschland verlangsamt.
Hausse-Signal.
- Die politischen und wirtschaftlichen Querelen in Argentinen
geben dem Markt neues Spekulationspotential. Streikende Landwirte
und wegen aufgeschobener Steuerrückzahlungen wütende Exporteure
bremsen das argentinische Exportgeschäft nachhaltig. Daher erwarten
US-Händler bessere Chancen am internationalen Markt.
Hausse-Signal.
- In den USA verzögert sich sich dagehen die Aussaat von
Mais, so daß eine Umwidmung von Mais- in Sojaflächen
immer wahrscheinlicher wird.
Baisse-Signal.
- Der Kurs des US-Dollars befindet sich derzeit in einem anhaltenden
Schwächetrend. Nachdem der US-Dollar in den 90er Jahren aufgrund
der starken US-Konjunktur einen fast ungebremsten Höhenflug
realisieren konnte, bringt das derzeit nicht absehbare Ende der
US-Konjunkturkrise den US-Dollar in Schwierigkeiten.
Auf Dollarbasis abgerechnete Importgüter wie z.B. Sojaschrot
sind aus Sicht der Eurozone für den Käufer folglich
preisgünstiger, während Exporte oder an internationalen
Kursen orientierte Geschäfte für den Verkäufer
weniger einbringen.
Baisse-Signal.
- Der Streit zwischen den USA und der VR China um GVO-Sojabohnen/-schrot
ist trotz aller Gespräche noch nicht ausgeräumt. Unklar
ist ob es zu einem Handelskrieg zwischen dem weltweit größten
Soja-Exporteur und dem Importeur mit dem - in den letzten
Jahren - größten Wachstumspotential kommen wird.
Hausse-Signal.
- Die Prognosen der verschiedenen Organisationen sind sich darüber
einig, daß für die Ernte 2002 mit einer neuerlichen
Steigerung bei der Rapsernte in Deutschland und der EU zu rechen
ist. Auch international wird mit einer Steigerung der Ölsaatenproduktion
gerechnet, die jedoch durch den weltweiten Bedarf ihren Absatz
finden dürfte.
Baisse-Signal.
|
Rapssaaten
|
Ölsaaten
|
Deutschland
|
EU-15
|
Welt
|
Anbau-
fläche
Mio. ha
|
Ernte
Mio. t
|
Anbau-
fläche
Mio. ha
|
Ernte
Mio. t
|
Ernte
Mio. t
|
2000/01 |
1,23
|
3,59
|
3,03
|
9,05
|
313,4
|
2001/02 |
1,14
|
4,16
|
3,00
|
8,89
|
324,1
|
2002/03 *) |
1,26
|
4,42
|
3,11
|
9,77
|
331,0
|
*) Prognode
Quelle: Coceral - April 2002; USDA - Mai 2002 |
Prognose
Nach meiner Meinung ist die Talsohle des Preisverfalls bei Rapssaaten
erreicht. Solange der Absatz von pflanzlichen Ölen weltweit
und von Raps-/Rübölen aus der EU in Drittstaaten flotter
läuft, sollte einer Stabilisierung bzw. Preissteigerung bei
Rapssaaten nichts im Wege stehen. Das Potential des Preisanstieges
dürfte jedoch aufgrund der Produktionserwartungen in Deutschland,
der EU und weltweit in erheblich engeren Grenzen liegen, als dies
in den Vorjahren der Fall war.
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