Die Märkte werden durch eine nur schwer nachvollziehbare Schwarzmalerei
geprägt. Folglich geraten die Getreidemärkte zunehmend unter Druck
ganz nach dem Motto: "MKS kommt gewiß und wird die gesamten
Tierbestände der EU dahinraffen (und folglich den Futtermittelverbrauch
in der EU drastische senken) ..."
Damit ist auch die Umsatztätigkeit an den Getreidemärkten in der letzten
Woche vor Ostern in Deutschland fast völlig zum Erliegen gekommen. In
der gesamten EU kann die Geschäftstätigkeit nur als ausgesprochen
schleppend bezeichnet werden.
Bereits in der letzten Woche war von verschiedenen Agrarhandelsunternehmen
zu hören, daß neue Getreidegeschäfte zunächst nicht mehr abgewickelt würden.
Jetzt scheinen sogar Rücktrittsklauseln in Getreideverträgen für den Fall
des MKS-Ausbruchs in der betreffenden Region in Mode zu kommen.
Auch die Geschäfte mit den Mühlen und mit den internationalen Exporteuren
laufen auf Schmalspurniveau, so daß sich für die Getreideproduzenten kaum
alternative Absatzmöglichkeiten eröffnen. Dabei werden durchaus noch einige
Exportaufträge für die nächsten Wochen erwartet. Folglich
werden Lieferungen in die Intervention wieder interessanter.
Die Grafik verdeutlicht den saisonalen Verlauf der Preisentwicklung,
deren Ausprägung durch die fundamentalen Daten auf nationaler und
internationaler Basis bestimmt ist. Eliteweizen unterliegt dabei in erheblich
geringerem Umfang als Brot- oder Futterweizen den saisonalen und internationalen
einflüssen.
Prognose
Seuchenphantasien dominieren nach wie vor die Getreidemärkte, die aus
meiner Sicht inzwischen eine völlige Überreaktion zeigen. Die
Kurse für Schlachtschweine bewegen sich zur Zeit auf einem Niveau,
daß einen starken Anreiz zur Aufstockung der Schweinebestände
liefert. Größere Viehbestände bedeuten zwangsläufig
auch einen höheren Futterverbrauch, zumal ein Anstieg der Getreideverfütterung
in der EU von 108 Mio. t in Vorjahr auf etwa 113 Mio. t
Getreide im laufenden Wirtschaftsjahr 2000/01 erwartet wird.
An unseren Märkten wird das Getreideangebot saisonbedingt rasant kleiner.
Der Angebotsdruck mit Ware aus der 2000er Ernte geht somit zurück
und infolge dürfte kaum noch Preisdruck aufkommen.
Die schwachen Termin- und Kassapreise an den US-Märkten basieren alleinig
auf dem hohen US-Angebot, daß nur im Export ein Ventil finden kann. Nach
wie vor erwartet man in der EU umfangreiche Importnachfrage aus Polen
und den nordafrikanischen Staaten.
Mit ausklingender Seuchenpanik sollten sich die Kurse wieder befestigen.
Für spätere Termine erwarte ich einen ansteigenden Bedarf der Verarbeiter
bis zur Verfügbarkeit der Anschlußware aus der kommenden Ernte.
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