Brennstoffe: Baissestimmung


S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 05.03.2001


Wer sich bisher mit Brennstoffzukäufen aufgrund der hohen Marktpreise zurückgehalten hat, kann jetzt aufatmen. Wie erwartet gehen die Brennstoffpreise seit Anfang Februar spürbar zurück. Auch wenn Väterchen Frost Deutschland in den letzten Tagen im Sturm zurückerobert hat, wird er den Frühlingsmächten nicht mehr lange etwas entgegenzusetzen haben.

Mit den zu erwartenden lauen Frühlingstagen geht dann auf der Nordhalbkugel eine historisch kostspielige Heizsaison zu Ende und läutet eine Phase rückläufiger Preise ein.

Marktlage
Seit Ende Januar/Anfang Februar sind die Kurse für Rohöl auf dem internationalen Pakett rückläufig, so daß auch die Endkundenpreise für Heizöl, Diesel und Flüssiggas zunehmend unter Druck geraten.

Dieser saisonale Trend wird von den negativen Erwartungen über das US-Wirtschaftswachstum und der damit verbunden Gefahr einer geringeren Ölnachfrage verstärkt, so daß die Kurse in den letzten Tagen zunehmend unter Druck gerieten.

Außerdem stiegen die Exporte aus dem Irak in der letzten Woche um 200.000 Faß (1 Faß = 159 L). Möglicherweise werden auch die Sanktionen gegen den Irak gelockert, so daß die Exporte noch weiter gesteigert werden können.

Seitens der Opec (nächste Tagung am 16.03. in Wien) ist zu hören, daß bei Beibehaltung des derzeitigen internationalen Preisniveaus für Rohöl keine Förderkürzungen geplant sind.

Fakten

  • In der nächsten Zeit ist eher eine Ausdehnung der Produktion seitens der Nicht-Opec-Staaten zu erwarten.

  • Saisonbedingt ist der Bedarf auf der Nordhalbkugel bis zum Beginn der Reisesaison im Juni/Juli rückläufig.

  • Der jetzt zu erwartende Bestandsaufbau erfolgt im Hinblick auf den steigenden Bedarf während der Reisezeit im Sommer.

  • Energiesparen ist wieder "in". Alternative Energien und die Drosselung des Verbrauchs stellen für Forschung und Entwicklung einen neuen Anreiz dar.

  • Die für den Monat März geplanten Wartungsarbeiten in den Raffinerien dürften dem Markt (wenn überhaupt) nur einen kurzzeitigen Preisauftrieb verleihen können.

  • Die Produktionskapazitäten für Biodiesel zur nächsten Rapsernte wurden in Deutschland erheblich ausgedehnt. Der zusätzliche Verbrauch an Biodiesel wird zu Lasten des Dieselabsatzes gehen.

Prognose
Bei dringendem Bedarf sollten Sie nach Möglichkeit noch 2-3 Wochen (bis nach der Opec-Sitzung) mit dem Zukauf warten. Längerfristig ist mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen, so daß der Hauptbedarf erst in den Sommermonaten gedeckt werden sollte.

Übersicht

 

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