Jetzt sollten Sie sehr genau überlegen wieviel Geld Sie für
welche Sojaqualität anlegen wollen. Die internationalen Kurse für
Sojaschrot mit einem Proteingehalt von 44/45 % sind seit Mitte Dezember
stark rückläufig.
Hintergrund
Der rückläufige Kurs des US-Dollars aufgrund der sich stärker
als erwartet abschwächenden US-Konjunktur hat bei den Amerikaner
psychologisch dazu geführt, daß sie sich zunehmend ärmer
fühlen. Der Dollar sitzt jetzt nicht mehr "so locker" mit
der Folge, daß die Preise zurückgehen. Diese Entwicklung macht
auch vor den amerikanischen Warentermin- und Kassamärkten nicht halt.
Hinzu kommt, daß die USA zwar bis März fast allein den Weltmarkt
beliefern, daß jedoch ab April mit ersten Lieferungen aus der Ernte
in Südamerika zu rechnen ist. Dabei wird für Brasilien und Argentinien
aufgrund erheblicher Ausdehnung der Anbauflächen mit einen kräftigen
Produktionsanstieg gerechnet.
Dennoch: Die BSE-Krise in der EU und das EU-weit seit dem
01.01.2001 geltende Verfütterungsverbot für Tiermehl läßt
erwarten, daß der EU-Bedarf an Soja stark steigen wird. Bisher wurden
in der EU 2,5 Mio. t tierische Eiweißträger sowie
250.000 t tierische Fette zu Futterzwecken verarbeitet.
Die Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums am 11.01.2001
zu den Ernteerwartungen bei Sojabohnen in Südamerika dürfte
entscheidenen Einfluß auf die weitere Preisentwicklung nehmen. Bisher
weisen die Analysen für Südamerika eine erhebliche Ausdehnung
der Anbaufläche und eine Aussaat unter günstigen Bedingungen
aus. Auch für die USA wird aufgrund der vergleichsweise niedrigen
Weizenerlöse der amerikanischen Landwirte mit einer Beibehaltung
der der ohnehin schon sehr großen US-Sojaanbaufläche gerechnet.
Prognose
In der Zeit bis zum März 2001 dürften größere
Kursverluste wohl nur noch währungskursbedingt bei erneuter Dollarschwäche
zu erwarten sein. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der internationale Markt
eher als knapp versorgt zu bezeichnen.
Die südamerikanische Ernte dürfte jedoch bereits
in der zweiten Märzhälfte ihre Schatten vorausschicken und zu
weiterem Preisdruch führen.
Sollte diese Entwicklung eintreten hieße die logische
Konsequenz, Sojaeinkäufe bis zu diesem Zeitpunkt hinauszuzögern.
Sollte der "Vorrat" nicht solange reichen und zuvor Zukäufe
notwendig machen, so sollte nach meiner Meinung das Geschäft sofort
abgewicklet werden. Ich befürchte, daß sich die Kurse im Verlauf
des Januar noch einmal stabilisieren könnten.
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