Am 06.11.2001 wurde die Situation am Markt für Stickstoff-Dünger
(N-Dünger) in dem Beitrag "N-Dünger: Tiefer Griff
in's Portemonnaie" wie folgt beurteilt: "Bis zum Jahresende
dürften die Preise für N- und Mehrnährstoffdünger sehr hoch bleiben.
Danach ist eine Entspannung der [Liefer-]Situation zu erwarten.
Man sollte sich jedoch darauf einstellen, daß diese Entspannung
nicht gleichermaßen für die Preise gilt, die wahrscheinlich nur
leicht rückläufig sein werden. ... Der Einkauf sollte
in den nächsten 10 Wochen unter Dach und Fach bebracht werden."
Marktsituation
Aus heutiger Sicht hat sich diese Prognose bestätigt. Die Endverbraucherpreise
für N-Düngemittel zogen bis zum Dezember weiter an, gaben im
Verlauf des Dezember aufgrund etwas besserer Liefermöglichkeiten
der Industrie kaum spürbar nach und halten seitdem leicht ermäßigt
das erreichte Preisniveau.
Die Düngemittelproduzenten in der EU erhöhten
zuletzt für Februar und März nochmals die Preise für KAS,
AHL, Harnstoff und N-haltige Mischdünger.
Prognose
Nach wie vor hohe Brennstoffpreise am Weltmarkt, ein wieder leicht anziehender
US-Dollar und der wachsende weltweite Bedarf lassen die Preise für
Ammoniak weiter steigen. Nachdem in der EU in den letzten zwei Jahren
umfangreiche Produktionskapazitäten für N-Dünger zurückgefahren
wurden, wurde auch in den USA fast 40 % der Produktion zeitweilig
stillgelegt (u.a. aufgrund der hohen Brennstoffpreise). Die USA treten
seitdem als Großabnehmer am Weltmarkt auf. Marktanalysten beschreiben
die Situation mit dem Hinweis, daß die USA den Weltmarkt für
N-Dünger "abräumen" würden. Auch der Bedarf des
asiatischen Marktraumes steigt nach Überwindung der Wirtschaftskrise
kontinuierlich. Somit ist für viele Hersteller ein auf Dollar-Basis
abgewickelter Verkauf interessanter als eine Belieferung des EU-Marktes.
Meine persönliche Einschätzung lautet: Das Preisniveau
wird vorerst weiter hoch bleiben. Der erste Frühjahrsbedarf läßt
je nach Wetterlage in unseren Breiten nicht mehr lange aus sich warten.
Spürbare Preisrückgänge sind bis zum dahin nicht zu erwarten.
Eher ist zu erwarten, daß die Preise durch Preiserhöhungen
seitens der Industrie und knappe Versorgung des westeuropäischen
Marktes nochmals leicht ansteigen werden.
Wer auf niedrigere Preise im Frühjahr spekuliert, sollte
sich bewußt sein, daß der Kauf nicht bis zur letzten Minute hinausgezögert
werden kann, da bei guter Wetterlage der Bedarf sprunghaft ansteigt, die
Preise in die Höhe treiben werden und kurzzeitig unter Umständen
nicht ausreichend Ware verfügbar stehen wird.
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