N-Düngemittel: Teurer Frühling
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 29.01.2001

Am 06.11.2001 wurde die Situation am Markt für Stickstoff-Dünger (N-Dünger) in dem Beitrag "N-Dünger: Tiefer Griff in's Portemonnaie" wie folgt beurteilt: "Bis zum Jahresende dürften die Preise für N- und Mehrnährstoffdünger sehr hoch bleiben. Danach ist eine Entspannung der [Liefer-]Situation zu erwarten. Man sollte sich jedoch darauf einstellen, daß diese Entspannung nicht gleichermaßen für die Preise gilt, die wahrscheinlich nur leicht rückläufig sein werden. ... Der Einkauf sollte in den nächsten 10 Wochen unter Dach und Fach bebracht werden."

Marktsituation
Aus heutiger Sicht hat sich diese Prognose bestätigt. Die Endverbraucherpreise für N-Düngemittel zogen bis zum Dezember weiter an, gaben im Verlauf des Dezember aufgrund etwas besserer Liefermöglichkeiten der Industrie kaum spürbar nach und halten seitdem leicht ermäßigt das erreichte Preisniveau.

Die Düngemittelproduzenten in der EU erhöhten zuletzt für Februar und März nochmals die Preise für KAS, AHL, Harnstoff und N-haltige Mischdünger.

Prognose
Nach wie vor hohe Brennstoffpreise am Weltmarkt, ein wieder leicht anziehender US-Dollar und der wachsende weltweite Bedarf lassen die Preise für Ammoniak weiter steigen. Nachdem in der EU in den letzten zwei Jahren umfangreiche Produktionskapazitäten für N-Dünger zurückgefahren wurden, wurde auch in den USA fast 40 % der Produktion zeitweilig stillgelegt (u.a. aufgrund der hohen Brennstoffpreise). Die USA treten seitdem als Großabnehmer am Weltmarkt auf. Marktanalysten beschreiben die Situation mit dem Hinweis, daß die USA den Weltmarkt für N-Dünger "abräumen" würden. Auch der Bedarf des asiatischen Marktraumes steigt nach Überwindung der Wirtschaftskrise kontinuierlich. Somit ist für viele Hersteller ein auf Dollar-Basis abgewickelter Verkauf interessanter als eine Belieferung des EU-Marktes.

Meine persönliche Einschätzung lautet: Das Preisniveau wird vorerst weiter hoch bleiben. Der erste Frühjahrsbedarf läßt je nach Wetterlage in unseren Breiten nicht mehr lange aus sich warten. Spürbare Preisrückgänge sind bis zum dahin nicht zu erwarten. Eher ist zu erwarten, daß die Preise durch Preiserhöhungen seitens der Industrie und knappe Versorgung des westeuropäischen Marktes nochmals leicht ansteigen werden.

Wer auf niedrigere Preise im Frühjahr spekuliert, sollte sich bewußt sein, daß der Kauf nicht bis zur letzten Minute hinausgezögert werden kann, da bei guter Wetterlage der Bedarf sprunghaft ansteigt, die Preise in die Höhe treiben werden und kurzzeitig unter Umständen nicht ausreichend Ware verfügbar stehen wird.

Übersicht

 

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