Neues zum Thema BSE
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 24.01.2001

 

  • Nach Aussage von EU-Agrarkommissar Franz Fischler ist der Verbrauch von Rindfleisch in der EU seit Herbst 2000 um ungefähr 30 % zurückgegangen. Die EU-Exporte seien in diesem Zeitraum um etwa 60 % gesunken. Die EU-Kommission rechne aber weiterhin damit, daß der EU-Verbrauch 2001 nur 10 % niedriger als im Jahr 2000 liegen werde. Dies würde einem Rückgang des Fleischverbrauchs um 750.000 t entsprechen. Für die Exporte erwartet Fischler einen Rückgang von 300.000 bis 350.000 t.

  • Die EU-Kommission will die durch die BSE-Krise verursachten Folgekosten innerhalb der finanziellen Vorausschau (Agenda 2000) bewältigen. Allerdings soll für BSE ein Nachtragshaushalt eingeplant werden. Derzeit schätzt die Kommission die Zusatzkosten, die 2001 durch BSE-Tests, das EU-Aufkauf- unf Vernichtungsprogramm sowie durch die klassischen Interventionskäufe zur Einlagerung von Rindfleisch entstünden, auf rund 900 Mio. Euro (€). Dies gelte aber nur unter der Voraussetzung, daß der Rindfleischkonsum in der EU auf das gesamte Jahr gerechnet nicht um mehr als 10 % zurückgeht.

  • Die EU-Kommission überlegt, ob die Altersgrenze für obligatorische BSE-Tests bei Rindern auf 24 von derzeit 30 Monaten gesenkt werden soll. Auf dem Agrarministertreffen in der kommenden Woche in Brüssel ist will die Kommission dieses Thema ansprechen.

  • Zur Eindämmung der BSE-Gefahr wird die Verwendung von Rinderteilen mit Infektionsrisiko in der Arzneimittelherstellung verboten. Das hat das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag in Berlin angekündigt. Mit der auf den Weg gebrachten Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums sollen Hochrisikomaterialien von der Pharmaproduktion ausgeschlossen werden und die Einfuhr von Arzneimitteln, die mit solchen Bestandteilen hergestellt wurden, verboten werden.

  • Zu einer Sonderkonferenz über die BSE-Gefahren kommen am 29.01.2001 in Bremen alle Länderminister zusammen, die für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständig sind. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Themen Verbraucherschutz, Sicherheit bei Lebensmitteln und Forschungsvorhaben zu BSE. Außerdem sollen damit zusammenhängende Finanzierungsfragen erörtert werden.

  • Am 16.01.2001 hat Argentinien aus Angst vor BSE Importe von Lebensmitteln aus Europa verboten, die von Rindern oder anderen Wiederkäuern gewonnen wurden. Inzwischen wurde die Kontrolle von Lebensmitteln aus Europa verstärkt. 10 t Fleischprodukte wurden bereits vom Markt genommen. Argentinien will verhindern, daß BSE auf die bislang als BSE-frei geltenden Tierbestände überspringt.
  • Die deutschen Fachverbände der Schuh-, Leder-, Lederwaren-, Häute- und Möbelindustrie haben an die Bundesregierung appelliert - angesichts der BSE-Krise und der damit im Raum stehenden Zwangsschlachtungen von 2 Mio. Rindern in der EU die Häute der gekeulten Tiere nicht mit zu verbrennen, sondern vorher den toten Rindern abzuziehen und für die Ledergewinnung zur Verfügung zu stellen. Ansonsten sei mit deutlichen Preissteigerungen für die Produkte zu rechnen. Die Enthäutung eines Tieres koste rund 60-80 DM bei einem Gewinn beim Abverkauf der Großviehhaut von rund 180-240 DM pro Stück.

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