Raps: Der Optimismus ist verflogen


S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 22.12.2000


An den Märkten ist vorweihnachtliche Ruhe eingekehrt. Am 08.12.2000 prognostizierte HEMIS: "Nach meiner persönlichen Meinung sollten Verkäufe von Rapssaat, die bis Februar/März nächsten Jahres geplant waren, umgehend erfolgen, da sich erste Schwächetendenzen zeigen. ... Wer nicht auf Nummer Sicher gehen will, kann möglicherweise auf einen weiteren Preisanstieg im April/Mai 2001 spekulieren."

Diese Markteinschätzung scheint sich jetzt zu bestätigen. An der WTB, Hannover erfolgte am 21.12.2000 eine moderate Anpassung der Kurse für Rapsfutures an die Entwicklung an der Matif, Paris. Dort gaben die Kurse auf Grund des schwachen Dollars deutlich nach und die Signale von der CBOT, Chicago/USA verstärkten diese Entwicklung.

Durch den im Vergleich zum Dollar zunehmend stärkeren Euro werden Sojaimporte wieder spürbar preiswerter und Raps muß, um konkurrenzfähig zu bleiben, diese Entwicklung nachvollziehen (siehe  Devisenkurse). Die Lage am Kassamarkt bleibt ruhig. Die Ölmühlen sind größtenteils ausreichend versorgt und erzielen u.a. aufgrund des weiterhin schleppenden Ölabsatzes nur geringe Schlaglöhne.

Anfang Dezember fingen die Notierungen für Rapssaat an zu "wackeln". Die Preise hüpften von einem Tag zum anderen teilweise um fast 50 Pfennige pro dt. Der Trend, der sich herausbildete, war dabei klar abwärts gerichtet.

Betrachtet man die in der Grafik dargestellte Preisentwicklung der HEMIS-Rapsverkäufe und der Notierungen der Warenterminbörse Matif, Paris seit 1995, so fällt die Parallelentwicklung der Kassa- und Terminpreise in's Auge. Die verrechnete Zeitspanne seit Juli 1995 sollte eigentlich lang genug sein, um auch den letzten Zweifler zu überzeugen, daß die Beobachtung der Kursverläufe an den spekulativ ausgerichteten Warenterminbörsen nur von Nutzen für die Planung der Marktstrategie des eigenen Betriebes sein kann.

Prognose
Der große Optimismus am Rapsmarkt ist verflogen. Der Preisanstieg an den Warenterminbörsen und auf Großhandelsebene ist vorbei. Zwar bleibt Rapsschrot als Alternative zum Tiermehl weiter interessant, aber das pflanzliche Öl bleibt der limitierende Faktor am Markt. Zuletzt konnten die Raps- und Sojaölkurse jedoch wieder zulegen und die Ölsaatenpreise stabilisieren. Hinzu kommt eine anhaltende Dollarschwäche, die für eine zunehmende Konkurrenz aus Übersee sorgt.


Diese Beitrag basiert auf folgenden vorhergehenden Markteinschätzungen:

08.12.2000   Raps: Erste Schwächetendenzen
14.11.2000   Raps: Hoher Bedarf schafft feste Preise

Übersicht

 

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