Raps: Erste Schwächetendenzen


S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 08.12.2000


Enttäuscht zeigten sich die internationalen Marktteilnehmer, nachdem die EU am 04.12.00 nicht auch die Verfütterung von Fetten verboten hat. Tierfett darf auch weiterhin verwendet werden, wenn die Eiweiße herausgefiltert werden. Diese Entscheidung nahm dem Markt das Spekulationspotential, so daß die Kurse an der Warenterminbörse CBOT in Chicago zuletzt leicht nachgaben. Gestern konnte sich der Markt jedoch bereits wieder fangen und festigte sich etwas.

Die Preisschwäche in den USA ist jedoch teilweise auch auf die Schwächetendenz des US-Dollars zurückzuführen. Der Euro setzte auch heute seine Erholung fort. Die Europäische Zentralbank notierte den Euro am 07.12.00 mit 2,20 DM nachdem der Kurs eine Woche zuvor noch bei 2,24 gelegen hatte. Die von Alan Greespan geäußerte Sorge um eine deutliche Abschwächung der US-Wirtschaft sorgte bei den Marktteilnehmern für Dollarverkäufe und somit für eine Schwächung der US-Währung.

Die Preisentwicklung spiegelt sich auch an den europäischen Marktplätzen bis hinunter zu den Endverbrauchern (z. B. HEMIS-Preise) wider.

Interessant ist der Kursverlauf der HEMIS-Sojaschrot und HEMIS-Rapssaatpreise, deren Verlauf sich im Juni 1999 kreuzt. Seitdem haben die Sojaschrotpreise ihren Gipfelstum nur kurzzeitig unterbrochen. Raps profitiert seit der Ernte 2000 von der hohen RME-Nachfrage und zuletzt vovn den aus dem Tiermehlverbot resultierenden Nachfrageerwartungen.

Prognose
Zunächst dürfte die Schwächetendenz des Dollar anhalten. Sollten neue US-Konjunkturdaten wieder auf ein erkennbares Wachstum der US-Wirtschaft hindeuten, werden sich Dollar-notierte Produkte im Welthandel aus Sicht von Euroland jedoch wieder verteuern.

Die politischen Entscheidungen in Sachen Fütterungsverbote werden sich in der EU in den Kurse für Sojaschrot und Rapssaat vorerst weiter niederschlagen. Sobald abzusehen ist, wie sich die Proteinversorgungslücke schließen lassen wird, ist mit einer Entspannung zu rechnen.

Jetzt verkaufen: Nach meiner persönlichen Meinung (für die ich keinerlei Gewähr übernehme) sollten Verkäufe von Rapssaat, die bis Februar/März nächsten Jahres geplant waren, umgehend erfolgen, da sich erste Schwächetendenzen zeigen. Zu den Hintergründen (beste Aussaatbedingungen in Südamerika, erhebliche Ausdehnung der Anbauflächen in Brasilien und Argentinien, Kursrutsch bei Palmöl ...) berichtet HEMIS nächste Woche mehr.

Späterer Verkauf: Wer nicht auf Nummer Sicher gehen will, kann möglicherweise auf einen weiteren Preisanstieg im April/Mai 2001 spekulieren.

Vorkontrakte sollten umgehend abgeschlossen werden zu Kursen zwischen 36,00 und 37,50 DM/dt ex Ernte frei Lager.

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