In der vergangenen Woche hat die Krise im Nahen Osten an den Rohstoffmärkten
die Angst vor Versorgungsdefiziten derart geschürt, daß die Kurse für
Rohöl an den internationalen Märkten geradezu explodierten. Die Nordseesorte
Brent erreichte mit 35 US-Dollar je Barrel den höchsten Stand seit der
Kuweit-Krise.
Inzwischen haben sich die Gemüter ein wenig und die Kurse etwas stärker
beruhigt. Gerade für die Endverbraucher heißt es Ruhe zu bewahren, da
die Situation längst nicht so dramatisch ist.
Nicht die Knappheit an Rohöl läßt die Kurse so dramatisch steigen, sondern
das knappe Angebot an Heizöl und Diesel an den Verbrauchermärkten. Das
Angebot der Raffinerien wird für die nächsten Wintermonate als zu gering
bezeichnet. Daher erwägt die saudi-arabische Ölgesellschaft, die Exporte
von Heizöl und Diesel nach Europa und in die USA zu erhöhen, um den Preisanstieg
für diese Güter zu bremsen.
Die USA haben drei Woche früher als geplant mit der Auslagerung von Rohöl
aus ihrer strategischen Reserve begonnen. Am 22.09.2000 hatte der US-Präsident
angekündigt, 33 Mio. Barrel aus den Reservebeständen freizugeben, um den
Preisanstieg auf den internationalen Märkten zu bremsen.
Prognose
Die Kurse dürften zunächst weiter auf hohem Niveau liegen, im Laufe des
November könnten erste leichte Schwächetendenzen erkennbar werden, die
jedoch erst im Januar nächsten Jahres zu spürbaren Preisnachlässen führen.
Ausfälle von Produktionskapazitäten der Raffinerien werden sich am Markt
unmittelbar in sprunghaften Preissteigerungen niederschlagen.
Übersicht