Weizen-Weltmarktpreise aufwärts gerichtet


Dipl.-Ing. agr. S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 04.10.2000


Mit den internationalen Getreidepreisen geht es langsam und allmählich bergauf. Wie bereits in der letzten Woche prognostiziert kommt langsam Bewegung in den Markt für Brot- und Qualitätsweizen.

Marktlage
An den internationalen Warenterminbörsen notiert Weizen zunehmend fester. Am 07.08.00 wurde Brotweizen in Kansas/USA für den Termin Dezember noch mit 287,60 US-cents/bushel notiert, erreichte am 05.09.00 einen Kurs von 310,20 US-cents/bushel, gab danach erneut nach und kletterte bis zum 03.10.00 auf 320,40 US-cents/bushel (umgerechnet 26,30 DM/dt).

Hintergrund der Entwicklung ist die Rücknahme der Ernteprognose durch das US-Landwirtschaftsministerium am 02.10.00 unter anderem aufgrund der Dürre in mehreren US-Regionen und weiterhin trockener Wetteraussichten.

Aus Sicht von Euroland verteuert sich der Weltmarktpreis von Weizen dabei nicht nur aufgrund der anziehenden Preise, sondern auch aufgrund des am 02.10.00 mit 2,23 DM/US-$ wieder schwächeren Eurokurses.

Dennoch profitiert EU-Weizen von der internationalen Entwicklung. Die Exporte laufen in diesem Jahr für die EU bisher höchst unbefriedigend, jedoch zuletzt wieder etwas zügiger. Am 28.09.00 vergab die EU-Kommission sogenannten Null-Lizenzen, d. h. Exportlizenzen ohne Exporterstattung für 8.600 t in Drittländer. Vor einem Jahr lagen die Exporterstattungen noch bei über 3,00 €/dt.

Für den Export in AKP-Staaten erhielten 5.420 t Freimarktweizen bei einer Erstattung von 0,30 €/dt den Zuschlag sowie 304.329 t Weizen aus französischen Interventionsbeständen zu einem Mindestverkaufspreis von 11,03 €/dt (1 € = 1,95583 DM).

In den nächsten Wochen rechnet man mit erneuten Käufen Algeriens und hofft, Ägypten, das zuletzt zunehmend US-Weizen eingekauft hat, als Käufer für EU-Ware zurückzugewinnen.

Fakten
Das Angebot an unseren heimischen Märkten ist zur Zeit aufgrund der Aussaatarbeiten sehr klein. Die Verarbeiter sind gut eingedeckt und fragen nur Ware gesuchter Qualitäten nach. Deutscher B-Weizen notierte am Wochenanfang fob Hamburg im Oktober unverändert bei 26,75 DM/dt. Trotz fehlender Käufer laufen die Qualitätweizenofferten stetig. A-Weizen wurde Auslieferung Hamburg, für 27,25 DM/dt und Auslieferung Rostock für 29,00 DM/dt offeriert.

Prognose
Die internationalen Notierungen dürften weiter anziehen. Das Interesse der Importstaaten insbesondere aus dem Nahen Osten sollte sich daher in der nächsten Zeit wieder zunehmend dem EU-Weizen zuwenden und für wachsenden Absatz sorgen. Auf die EU-Kurse kommt so möglicherweise eine neue Haussephase zu. Noch spiegeln sich diese Marktaussichten nicht in den Einkaufspreisen der Verarbeiter wieder.

Übersicht

 

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